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Letzte Änderung für Artikel Geschichte Münchens: 20.02.2006 15:52

Geschichte Münchens

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München mit Frauenkirche und Rathausturm
München mit Frauenkirche und Rathausturm

Die Geschichte der Stadt München

Inhaltsverzeichnis

Ãœbersicht

  • 1158 Gründung als Stadt durch Heinrich den Löwen
  • 1175 Erste Stadtbefestigung
  • 1214 München wird zum ersten Mal auch urkundlich als Stadt bezeichnet
  • 1240 München geht von bischöflichen in wittelsbachischen Besitz über
  • 1255 München wird Residenz des Teilherzogtums Oberbayern
  • 1328 Die Stadt wird für zwei Jahrzehnte kaiserliche Residenz, erheblich erweitert und mit einem zweiten Mauerring versehen
  • 1494 Einweihung der Frauenkirche
  • 1504 München wird nach der Wiedervereinigung der Herzogtümer alleinige Hauptstadt Bayerns
  • 1623 München wird während des dreissigjährigen Krieges kurfürstliche Residenzstadt
  • 1634 Schwedische Besatzung, im darauffolgenden Jahr bricht die Pest aus, der 1/3 der Bevölkerung erliegt
  • 1704 Habsburgische Besatzung im Spanischen Erbfolgekrieg und Sendlinger Mordweihnacht
  • 1742 Habsburgische Besatzung im Österreichischen Erbfolgekrieg
  • 1789 Anlage des Englischen Gartens und Abbruch der Stadtbefestigung
  • 1806 München wurde Hauptstadt des Königreiches Bayern
  • 1825 - 1848 König Ludwig I: München wurde zu einer Kunststadt mit Weltruf
  • 1839 Die erste Eisenbahn fährt von München nach Augsburg
  • 1886 - 1912 Kulturelle Blüte und technischer Fortschritt unter Prinzregent Luitpold
  • 1918 Revolution und Sturz der Monarchie
  • 1919 Ausrufung und Untergang der Bayerischen Räterepublik
  • 1923 Der Hitler-Ludendorff-Putsch scheiterte in München
  • 1933 - 1945 Gleichschaltung in der Nazizeit; München als "Hauptstadt der Bewegung"
  • 1944 Schwere Bombenschäden im zweiten Weltkrieg
  • 1945 Amerikanische Truppen besetzten die Stadt
  • 1972 Olympische Sommerspiele in München
  • 1992 Eröffnung des neuen Flughafen München Franz Josef Strauß

Die Anfänge

Der Name, ursprünglich für die Siedlung Munichen, wird oft gedeutet als bei den Mönchen, was auf ein in der Nähe gelegenes Filialkloster des Klosters Schäftlarn hinweist. Eine seltener vertretene Deutung geht davon aus, dass der Name München von einer mit dem heutigen Baskischen verwandten europäischen Ursprache abstammt. München hieß demnach in vorchristlicher Zeit "Munica", was Ort auf der Uferterrasse heißt, womit vermutlich das bereits vor der offiziellen Stadtgründung besiedelte Petersbergl gemeint ist. Das Wort mun heißt im Baskischen soviel wie Ufer, Böschung, Bodenerhebung. Am Petersbergl gab es oberhalb einer Straßenkreuzung schon im 8. Jahrhundert eine Niederlassung von Mönchen aus dem Kloster Tegernsee. Unter der Kirche gibt es einen gewölbten Raum, den Fachleute zwischen Spätantike und frühem Mittelalter datieren. Ausgrabungen im Altstadtbereich zeigen, dass das Stadtzentrum von München bereits am Ende der Jungsteinzeit etwa 2000 v.Chr. besiedelt war.

Die Stadtgründung

Offiziell wurde die Siedlung 1158 durch den Welfen Heinrich den Löwen, Herzog von Sachsen gegründet. Dieser ließ bei den Münchner Isarinseln, in etwa auf Höhe der heutigen Ludwigsbrücke, eine Brücke über die Isar errichten, um sich durch Zölle auf den durchlaufenden Salzhandel zu bereichern. Diese Brücke errang allerdings erst ihre Bedeutung, als Heinrich der Löwe die bislang existierende bischöfliche Isar-Brücke zwischen den heutigen Oberföhring (Stadtteil von München) und Unterföhring (eigenständige Gemeinde; damals einfach Feringa ) zerstören ließ und die Salzhändler die Münchner Brücke benutzen mussten um die Isar zu überqueren. Der mehrmalige Versuch des Bischofs seine Brücke wieder aufzubauen wurde durch Sabotage vom Herzog vereitelt. Daraufhin wurde mehr als 800 Jahre, bis zum Bau einer Brücke für den Föhringer Ring, keine Brücke in Feringa gebaut.

Im anschließenden Augsburger Schiedsspruch (auch Augsburger Schied genannt) vom 14. Juni 1158 entschied Kaiser Friedrich Barbarossa den Streit zwischen dem Bischof Otto von Freising, obgleich ein Onkel des Kaisers, und Heinrich den Löwen um die Isarbrücken zugunsten von Heinrich. München wurde das Markt- und Münzrecht bestätigt, jedoch musste München ein Drittel der daraus resultierenden Einnahmen an Freising abführen. Diese Zahlungen erfolgten bis 1852. Der 14. Juni 1158 ist auch der offizielle Stadtgründungstag Münchens.

Das Mittelalter

1175 wurde München der Stadtstatus gewährt und die erste Befestigungsanlage errichtet.

1214 wurde das Stadtrecht Münchens zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

1240 ging München aus dem Besitz des Freisinger Bischofs in den des Hauses Wittelsbach über. In 1255 teilten die Brüder Heinrich und Ludwig das Herzogtum Bayern unter sich auf, und München wurde zum Hauptsitz des Landesherrn (Residenzstadt) für das Teilherzogtum Oberbayern .

1285 kam es zu heftigen Pogromen gegen Juden .

1314 wird Herzog Ludwig IV. zum deutschen König gewählt.

1327 wurde durch eine Feuersbrunst ein Großteil der Stadt zerstört. Die Stadt wird erheblich erweitert und der zweite Mauerring errichtet. In der Folgezeit kam es noch mehrmals zu größeren Bränden.

1328 wurde München unter Kaiser Ludwig dem Bayern kaiserliche Residenzstadt und beherbergte bis 1350 die Reichskleinodien . Diese Phase bescherte der Stadt auch die Farben schwarz/gold (gelb), weil dies auch die Farben des Reiches waren. 1369 lebten in München bereits über 10.000 Einwohner.

1397 kam es zu Aufständen der Handwerkszünfte gegen die Patrizier und die Wittelsbacher. 1403 wurde der Aufstand von Truppen der Wittelsbacher zwar blutig beendet, jedoch wurde den Zünften ein politisches Mitspracherecht zugebilligt. 1442 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben.

1453 erließ Herzog Albrecht IV. in der Brauordnung ein Reinheitsgebot für Bier , das als Zutaten nur Gerste , Hopfen und Wasser erlaubte. Das Münchner Reinheitsgebot wurde in das Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 übernommen und für das ganze Herzogtum verbindlich gemacht. Noch heute erneuern die Münchner Bierbrauer alle Jahre auf dem Brauertag den „Preu-Eid“.

Im Jahre 1468 wurde der Grundstein zur neuen Marienkirche "Frauenkirche" gelegt. Unter der Leitung des Baumeisters Jörg von Halsbach schreitete der Bau zügig voran (großzügige Geldmittel wurden vom Papst gewährt), die Einweihung erfolgte bereits 1494 . Allerdings erhielt sie erst 1525 ihre charakteristischen runden Kuppeln. 1470 war Baubeginn für das Tanzhaus, das im Obergeschoß einen großen Festsaal hatte. Das heutige Alte Rathaus erhielt in den Jahren 1877 und 1934 breite Durchfahrten, um dem wachsenden Verkehr vom Marienplatz in Richtung Isartor gerecht zu werden. 1481 wurde der Marktplatz von mehreren Gebäuden, unter anderem eine Kapelle befreit und wurde erst dann zu einem rechteckigen Platz. Seine heutige Größe erhielt der Platz aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Neuzeit

1504 zählte die Stadt bereits etwa 13.500 Einwohner. 1506 wurde München nach dem Landshuter Erbfolgekrieg, durch den „Kölner Spruch“ des Kaisers Maximilian, der die Teilung Bayerns in mehrere Teilherzogtümer beendete, alleinige Hauptstadt des Herzogtums Bayern. 1517 wurde die Stadt von einer Pestepidemie heimgesucht, während dieser die Tradition des Schäfflertanzes aufkam, aus Dankbarkeit gab Herzog Wilhelm IV. den Schäfflern das Recht, ihren Tanz alle sieben Jahre aufzuführen.

Während der Reformationszeit waren die Münchner Protestanten Verfolgungen ausgesetzt und verließen zum Teil die Stadt. 1555 wurde von Herzog Albrecht V. der Protestantismus ganz verboten. Unter ihm wurde München zu einem Zentrum der Gegenreformation . Die 1559 nach München gerufenen Jesuiten gründeten ein Jahr später das erste Münchner Gymnasium, das Jesuiten-, später Wilhelmsgymnasium. Auch das kulturelle Leben erhielt neuen Auftrieb durch die Berufung des Komponisten Orlando di Lasso nach München.

Ab 1558 wurden eine Reihe von Zentralbehörden geschaffen. Die Bayerische Staatsbibliothek, der Geistliche Rat 1556 und die Hofkammer 1570. Daneben wurde 1560 mit dem Umbau der „Neufeste“, und ihrer Erweiterung bis an die heutige Residenzstraße begonnen. Hier entstand die Residenz mit Hofgarten als Wohnung und Regierungszentrale der kommenden Herzöge, Kurfürsten und Könige. Diese ist heute teilweise zu besichtigen.

1568 fand eine der aufwändigsten Hochzeiten der Zeit zwischen Herzog Wilhelm V. und Renata von Lothringen statt. Die Hochzeit wird auch im Glockenspiel am Münchner Rathaus dargestellt.

1583 bis 1590 : Die Jesuiten errichteten an der Neuhauser Straße (heute Fußgängerzone) die Michaelskirche und die Alte Akademie. Sie war nicht nur größte Kirche im Stil der Renaissance nördlich der Alpen, sondern hatte nach dem St. Peter in Rom, das größte Tonnengewölbe der Welt und es wurde der Barock in Süddeutschland eingeführt.

Der Markt zu München ca.1642
Der Markt zu München ca.1642

1589 gründete Herzog Wilhelm V. für das Brauen von braunem Bier das Hofbräuhaus an der heutigen Sparkassenstraße und 1607 wurde das weiße Hofbräuhaus (für das Brauen von Weißbier) am Platzl gebaut. Der Brauereibetrieb wurde 1890 aus der Innenstadt verlegt und das Hofbräuhaus am Platzl ist seitdem nur noch Gaststätte.

Mit der Berufung des Kapuzinerordens nach München ( 1601 ) wurden zahllose Klöster, Kirchen, Kapellen und andere Klostergebäude vom Orden in der Stadt gebaut. Viele wurden bei der Säkularisation vernichtet. Die verbliebenen Bauten vermitteln eine Ahnung von der Bautätigkeit des Ordens.

1623 : Für sein Engagement in der Gegenreformation erhielt der bayerische Herzog die Kurfürstenwürde und München wurde zur kurfürstlichen Residenzstadt erhoben. Als erster absolutistischer Herrscher in Bayern ließ Kurfürst Maximilian I. die Münchner Residenz ausbauen.

Dreißigjähriger Krieg

München - Merianstich von ca.1642
München - Merianstich von ca.1642

1632 entging im Dreißigjährigen Krieg die Stadt durch kampflose Übergabe und die Entrichtung der ungeheuren Summe von 300.000 Reichstalern einer Plünderung durch die Schweden unter der Heerführung Gustav Adolfs II. . Als Dank für die Verschonung der Residenzstädte Landshut und München ließ Kurfürst Maximilian I. auf dem Marienplatz die Mariensäule errichten. Nach der verheerenden Niederlage der schwedischen und sächsischen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen ( 6. September 1634 ) mussten die Schweden München räumen.

1634 und 1635 wurde München von der Pest heimgesucht, die etwa einem Drittel der damaligen Bevölkerung das Leben kostete.

Zeitalter des Absolutismus

1657 wurde die Münchner Oper eröffnet, die Stadt öffnet sich unter Einfluss der Kurfürstin dem italienischen Barock.

1664 wurde durch das Fürstenhaus von Thurn und Taxis die erste Poststation in München eingerichtet.

1663 ließ Kurfürst Ferdinand Maria aus Dank für die Geburt des lang ersehnten Stammhalters Maximilian II Emanuel die Theatinerkirche errichten. Auch begann unter seiner Herrschaft der Bau des Schlosses Nymphenburg.

Historische Karte von München (1888)
Historische Karte von München (1888)

Während des Spanischen Erbfolgekriegs wurde München von 1705 bis 1714 durch Österreich besetzt. Ein Aufstand der Bayern gegen die Besatzung scheiterte am 25. Dezember 1705 blutig in der "Sendlinger Mordweihnacht".

Ab 1733 wurde eine Kirche neben einem Wohnhaus in der Sendlinger Straße errichtet. Ägid Quirin Asam baute aus eigenen Mitteln, mit seinem Bruder Cosmas Damian Asam, auch zur Heiligsprechung des Märtyrers Johann Nepomuk, die Asamkirche. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und danach restaurierte Kirche ist ein Meisterwerk spätbarocker Kunst.

Im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekriegs kam es 1742 bis 1744 nach der Kaiserkrönung des Kurfürsten Karl Albrechts erneut zur Besetzung Münchens durch Österreich.

1753 Fertigstellung des Residenztheaters. 1759 wurde die Bayerische Akademie der Wissenschaften gegründet.

1777 Mit dem Tod des Kurfürsten Maximilian III. Joseph starb die bayerische Linie der Wittelbacher aus und Karl Theodor aus der Pfälzer Linie der Wittelsbacher wurde sein Nachfolger. Obwohl er mit seinem Hofstaat von Mannheim nach München umsiedelte, war er bei den Münchnern äußerst unbeliebt.

1789 erfolgte die Anlage des Englischen Gartens in den Isarauen vor der Stadt. Die Bastei vor dem Karlstor wurde 1791 niedergelegt und die Schleifung der Stadtmauern, sowie ein Teil der Stadttore begann. Vor dem Karlstor wurde ein Platz angelegt, der Platz erhielt 1797 nach dem Kurfürsten Karl Theodor, den Namen Karlsplatz und wird nach dem Gasthofbesitzer „Eustachius Föderl“, der ein an der Ecke ein Gasthaus mit dem Namen Stachus-Garten oder Stachus-Wirt hatte, vom Volk einfach Stachus genannt. An der Stelle der Gaststätte steht heute ein bekanntes Kaufhaus.

Hauptstadt des Königreich Bayerns

Max I. Joseph von Bayern

In der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts erfuhr die Stadt einen enormen Zuwachs an Einwohnern und wuchs zu einer der größten Städte Europas. 1800 wurde München von französischen Truppen besetzt. Im Rahmen der Säkularisation 1803 wurden auch in München zahlreiche Klöster aufgelöst. Nachdem Bayern ein Bündnis mit Frankreich eingegangen war, kam am 24. Oktober 1805 Napoleon I. nach München. 1806 wurde München zur Hauptstadt des Königreichs Bayern.

Im Jahr 1810 wurde anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen auf einer Wiese (jetzt Theresienwiese) vor den Toren Münchens ein Volksfest mit Pferderennen gefeiert aus dem das Oktoberfest hervorging.

1817 wurde mit dem Papst ein Konkordat geschlossen. Dabei wurde auch festgelegt, dass der seit 1803 verwaiste Bischofssitz von Freising nach München verlegt und das Bistum zum Erzbistums München-Freising erhoben wurde. Daraufhin wurde die Münchner Frauenkirche zur erzbischöfliche Kathedrale (Dom).

1818 erhielt Bayern eine Verfassung. Dazu erschien ein Edikt über die protestantische Gesamtgemeinde, welches das Staatsbürgerschaftsrecht regelte. Dabei wurde München zum Sitz des Bayerischen Landtags.

Ludwig I. von Bayern

Bild:Domenico Quaglio (1787 - 1837), München - Die Residenzstraße gegen den Max-Joseph-Platz im Jahr 1826.jpg Unter der Regierung von König Ludwig I. ( 1825 - 1848 ) wurde München zu einer weithin bekannten Kunststadt. Die Klassizisten Leo Klenze und Friedrich Gärtner gestalteten die Ludwigstraße mit dem Siegestor (das als einziges Siegestor keinen realen Sieg feiert), den Königsplatz und die Residenz . Klenze errichtete die Ruhmeshalle auf der Theresienwiese und Ludwig Schwanthaler stellte die Bavaria auf. Gebaut wurden auch die Alte Pinakothek 1836, die Neue Pinakothek, einige Kirchen und die Feldherrnhalle vor dem Odeonsplatz. 1826 wurde erstmals wieder eine Synagoge in der Westenriederstraße feierlich eingeweiht. Im Jahr 1827, wurde zur ersten evangelischen Kirche Münchens, der Matthäuskirche auf der Sonnenstraße, der Grundstein gelegt. Diese ist Vorgängerin der heutigen Matthäuskirche am Sendlinger-Tor-Platz. Die Glyptothek am Königsplatz wurde 1830 mit einer von König Ludwig I. gekauften Sammlung antiker Skulpturen und Vasen, eröffnet.

Die in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut gegründete Universität, die 1800 unter Kurfürst Max IV. Joseph nach Landshut verlegt wurde und dort ihren Namen Ludwig-Maximilians-Universität erhielt, wurde von Ludwig I. 1826 nach München geholt. 1839 bekam München seinen ersten Bahnanschluss. Die Strecke führte von Augsburg nach Lochhausen , das damals vor München lag.

Die Affäre Ludwigs I. mit Lola Montez führte im März 1848 im Rahmen der allgemeinen Unruhen in Deutschland zur Abdankung des Königs.

Max II. von Bayern

In der Regierungszeit von König Max II. ( 1848 - 1864 ) änderte sich der Baustil grundlegend. Viele der großartigsten Bauwerke Münchens entstanden im "Maximilianstil", etwa die Maximilianstraße unter Leitung des Architekten Friedrich Bürklein oder der Glaspalast (von August von Voit entworfen). 1848 wurden die Sitzungen des Magistrats öffentlich. 1851 forderte eine Choleraepidemie über 3.000 Menschenleben. 1854 erfolgt die Eingemeindung der Gebiete östlich der Isar mit den Vororten Haidhausen, Giesing und der Au, in denen zu dieser Zeit Angehörige der sozial unteren Schichten lebten. Damit überschritt München die 100.000 Einwohner-Marke. Im gleichen Jahr begann der Aufstieg zu einer Messestadt mit der 1. Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung. Das heutige Messegelände (1998 eröffnet) befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München-Riem und hat einige international bedeutende Veranstaltungen, wie z.B. ISPO vorzuweisen. 1857 wurde gemäß einer Legende die Münchner Weißwurst erfunden.

Ludwig II. von Bayern

Unter König Ludwig II. ( 1864 - 1886 ) erfuhr das Musikleben mit dem Aufenthalt Wagners und der Uraufführung mehrerer seiner Opern eine umstrittene Blüte. 1860 wurde der 1848 gegründete und kurz danach verbotene Turnverein 1860 München wiedergegründet, die Fußballabteilung folgte erst 1902. 1867 wurde das Neue Rathaus im neugotischen Stil errichtet. 1868 wurde die Technische Hochschule gegründet. 1876 verkehrte die erste Münchner Trambahn. 1882 zur 1. deutschen Elektrizitätsausstellung führte Oskar von Miller die erste Stromübertragung von Miesbach nach München durch. In München wurde allgemein die elektrische Beleuchtung eingeführt.

Prinzregent Luitpold

Unter Prinzregent Luitpold ( 1886 - 1912 ) entstanden unter anderem die Prinzregentenstraße und das Prinzregententheater; München erlebte einen gewaltigen wirtschaftliche und kulturellen Aufschwung.

1896 wurde die Münchner Kulturzeitschrift Die Jugend erstmals herausgegeben, die namensgebend für den Jugendstil wurde. Um die Jahrhundertwende entstanden vor allem in Schwabing zahlreiche Jugendstilbauten. Schwabing erlebte um diese Zeit eine Blüte als Künstlerviertel in dem zahlreiche bedeutende Literaten und Maler der Zeit verkehrten (" München leuchtet "). 1899 war ein bedeutendes Jahr des Automobilverkehrs, denn die erste Fahrprüfung der Welt mit Ausgabe von Führerscheinen und die ersten Zulassungsnummern der Welt wurde in München eingeführt. 1900 wurde der Verein FC Bayern München gegründet. 1901 hatte München 500.000 Einwohner und war nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt im Deutschen Reich. 1903 wurde das Deutsche Museum auf Initiative von Oskar von Miller hin gegründet und zog zunächst in provisorische Räume im Nationalmuseum. 1906 erfolgte die Grundsteinlegung des Museumsgebäudes auf der Museumsinsel, das erst 1925 fertiggestellt wurde. München selbst war ein Brennpunkt technischer Inovation gewesen, Erfinder wie Alois Senefelder , Joseph von Fraunhofer, Carl von Linde , Rudolf Diesel arbeiteten im 19. Jahrhundert in München und der junge Albert Einstein besuchte das Luitpold Gymnasium.

Peter Ostermayr gründete 1907 seine Spielfilmproduktion (Filmstadt Geiselgasteig), 1911 wurde der der weltweit erste nach geografischen Gesichtspunkten angeordnete Tierpark Hellabrunn eröffnet. 1911 wurde auch die Münchner Künstlervereinigung Der Blaue Reiter ins Leben gerufen.

Erster Weltkrieg

Mit dem 1. Weltkrieg verlor Schwabing seine Bedeutung als Künstlerviertel weitgehend. Im 1. Weltkrieg entstanden in München neue Industrien für den Bedarf an Rüstungsgütern. 1916 wird München von französischen Flugzeugen angegriffen, die jedoch nur geringen Schaden verursachen. Die immer schlimmer werdende Versorgungslage der Bevölkerung und die "Nibelungentreue" zu Berlin macht die Regierung Ludwig III. immer unbeliebter, so dass die bayrische Monarchie als erste in Deutschland stürzt.

Zwischen den Kriegen

Neues Rathaus (1922)
Neues Rathaus (1922)

1918 : Revolution und Münchner Räterepublik. Am 8. November erklärte Kurt Eisner das Haus Wittelsbach für abgesetzt. Er proklamierte die Bayerische Republik und führte unter anderem das Frauenwahlrecht ein. Wenig später am 21. Februar 1919 wurde Eisner von Anton Graf von Arco auf Valley erschossen. Als Folge wurde von links-revolutionären Kräften die Räterepublik Bayern ausgerufen. Bereits im Mai 1919 wurde diese aber von Reichswehr und Freikorps blutig beendet.

In einer Gaststätte im Tal wurde die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) im Januar 1919 gegründet, aus der später die NSDAP wurde.

1923 erklärte Hitler im Bürgerbräukeller die Reichsregierung für abgesetzt. Der so genannte Hitlerputsch endete im Feuer der bayerischen Polizei vor der Feldherrnhalle. Vier Polizisten und 14 Demonstranten kamen ums Leben. Hitler wurde mit fünf Jahren Festungshaft vergleichsweise leicht bestraft.

Im Deutschen Museum, das 1925 in einen Neubau auf der Museumsinsel zog, wurde 1931 die erste Fernsehsendung der Welt gezeigt.

Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erzielte die NSDAP in München 37% der Stimmen. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden alle Ämter mit Parteimitgliedern besetzt. Heinrich Himmler wurde Polizeipräsident der Stadt. Zahlreiche Intellektuelle wie Thomas Mann verließen die Stadt.

Im nahegelegenen Dachau wurde das erste Konzentrationslager eingerichtet. 10. Mai 1933 : Nationalsozialistische Bücherverbrennung auf dem Königsplatz. In den Jahren 1935 - 1945 führte München den Titel "Hauptstadt der Bewegung". 1937 erhielt es zusätzlich den Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Während im neu eröffneten Haus der Kunst Kunst nach den Vorstellungen des Regimes ausgestellt wurde, kam es im Hofgarten zur Ausstellung von so genannter " Entarteter Kunst ". Nationalsozialistische Bauten: NSDAP-Zentrale (heute Musikhochschule), Haus der Kunst, Nordbad, Oberfinanzdirektion (Sophienstraße)

1938 erfolgte die Eingemeindung großer Gebiete nach München.

1938 wurde in der Arcisstraße das Münchner Abkommen unterzeichnet, in dem das Sudetenland (vorher Teil der Tschechoslowakei) an Deutschland abgetreten wurde. Die Zerstörung der Münchner Synagogen erfolgte Wochen vor der eigentlichen Reichspogromnacht . 1939 scheiterte Georg Elsers Attentat auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller.

Zweiter Weltkrieg

Im November 1940 fand die erste Judendeportation aus dem Stadtgebiet statt. Es folgten 42 weitere Transporte, die für die Betroffenen in den sicheren Tod führten. Die amerikanische Armee fand nach der Befreiung Münchens lediglich 84 überlebende Juden in der Stadt.

Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst von der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" wurden in München im Jahr 1943 hingerichtet. Sie hatten gemeinsam mit einem kleinen Kreis von Studenten und Dozenten in der Ludwig-Maximilians-Universität zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen ("Weiße Rose"). Die Geschwister Scholl wurden im Februar bei einer Aktion in der Ludwig-Maximilians-Universität beobachtet, denunziert und festgenommen. Zusammen mit ihrem ebenfalls verhafteten Freund Christoph Probst wurden sie zum Tode verurteilt und im Münchner Justizpalast hingerichtet. Ihre Mitstreiter Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Kurt Huber wurden ebenfalls gefasst und hingerichtet.

Das zerstörte Siegestor
Das zerstörte Siegestor

Wie alle großen deutschen Städte wurde München ebenfalls zum Ziel von alliierten Luftangriffen. Diese Angriffe galten überwiegend der Industrie (Elektroindustrie, Waggon- und Lokomotivbau) sowie den wichtigen Verkehrsknoten. Durch die Flächenbombardements wurde aber auch die Zivilbevölkerung schwer getroffen und viele Kulturdenkmäler unwiderruflich zerstört. Die RAF (Royal Air Force) begann im September 1942 mit ersten Angriffen und vom Frühjahr 1944 an erschienen mehr und mehr US-Bomber, die von Italien aus starteten. Die schwersten Schäden wurden von britischen Verbänden in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 1945 erzielt, als in zwei Wellen die Innenstadt Münchens von etwa 2.000 Tonnen Bomben getroffen wurde. Dabei wurden etwa 82.000 Wohnungen zerstört.

Am 30. April 1945 wurde die Stadt durch Einheiten der 7. US-Armee besetzt.

Bis Kriegsende wurden durch 73 Luftangriffe die historische Altstadt zu 90%, und die Stadt insgesamt zu 50% zerstört. Schätzungen zu Folge fanden etwa 6.000 Menschen den Tod und etwa 15.000 wurden verletzt. Auch durch Evakuierung und Flucht wurde die Bevölkerungszahl von 824.000 im Jahr 1939 auf 479.000 reduziert.

Nachkriegszeit 1945-1990

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in München mit dem Wiederaufbau begonnen, wobei - anders als in vielen anderen deutschen Städten - Wert darauf gelegt wurde, die historische Straßenführung nicht zu verändern und alle bedeutenden Gebäude möglichst originalgetreu zu rekonstruieren.

Am 20. April 1945 wurde Dr. Karl Scharnagl (CSU) als Oberbürgermeister der Stadt von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt.

Am 6. Juni 1947 fand in München die Konferenz aller deutschen Ministerpräsidenten statt.

1949 nahm der bayerische Landtag seinen Sitz im Maximilianeum.

Das bayerische Fernsehen startete offiziell 1954 . Die Fernsehstudios, und die der privaten Konkurrenz, befinden sich jetzt vor den Toren Münchens, in Unterföhring. Im selben Jahr gab es die erste Städtepartnerschaft mit Edinburgh , sechs weitere sollten folgen (Verona, Bordeaux , Sapporo , Cincinnati , Kiew , Harare ).

Am 15. Dezember 1957 überschritt München die Eine-Million-Einwohner-Grenze.

Am 6. Februar 1958 kam es zu einem tragischen Flugzeugunglück auf dem alten Münchner Flughafen in Riem. Unter den Verunglückten war die Fußballmannschaft von Manchester United . Ein weiteres schweres Unglück ereignete sich am 17. Dezember 1960 , als ein Passagierflugzeug den Turm der Sankt-Pauls-Kirche streifte und anschließend auf eine vollbesetzte Straßenbahn fiel. Die beiden Katastrophen ließen erstmals Rufe nach Verlegung des Riemer Flughafens laut werden.

In den 60er Jahren entstanden neue Satellitenstädte wie Neuperlach und Hasenbergl. In Schwabing kam es im Zuge der Studentenbewegung wiederholt zu Studenten- und Jugendkrawallen.

1972 fanden die XX. Olympischen Sommerspiele im neu erbauten Olympiazentrum auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Oberwiesenfeld statt. Geplant waren die Spiele als die "heiteren Spiele" als bewusster Kontrast zu den Propagandaspielen der Nationalsozialisten im Jahre 1936. Dieser Eindruck unbeschwerter und friedlicher Spiele wurde jedoch durch das Olympia-Attentat jäh zerstört, als am 5. September durch Mitglieder der palästinensische Terrororganisation Schwarzer September israelische Sportler als Geiseln genommen wurden. Der Befreiungsversuch der deutschen Behörden in Fürstenfeldbruck endete in einer Katastrophe: Alle elf israelischen Geiseln, ein Polizist und fünf palästinensische Terroristen starben.

Aufgrund dieser Großveranstaltung erfuhr der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eine wesentliche Beschleunigung durch den Betriebsstart von U-Bahn und S-Bahn rechtzeitig zu den Olympischen Spielen. Zudem wurde zwischen der Neuhauser- und der Kaufingerstraße in der Münchner Innenstadt die Fußgängerzone eröffnet.

1974 wurde München einer der Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft. Im Olympiastadion fand neben weiteren Spielen das Finale statt.

Bei einem Attentat am 26. September 1980 auf dem Oktoberfest starben 13 Menschen, 218 wurden verletzt. Der Attentäter, der aus dem neonazistischen Umfeld stammte, kam bei dem Attentat selbst ums Leben. Seitdem erinnert ein Mahnmal am Eingang des Oktoberfests an diesen Vorfall.

1981 Eröffnung der Neuen Pinakothek.

1983 Die IGA 1983 fand im Westpark statt.

1985 Eröffnung des neuen Kulturzentrums am Gasteig

Gegenwart 1990 - heute

1992 Eröffnung des neuen Münchner Flughafens Franz-Josef Strauß im Erdinger Moos. Der alte Münchner Flughafen in Riem wurde innerhalb einer Nacht auf das neue Areal umgezogen.

1993 Eröffnung der Staatskanzlei im Hofgarten.

1998 Eröffnung der Neuen Messe in München-Riem auf dem Areal des ehemaligen Flughafens. Heute ist dort noch der alte Tower des Flughafens, ein roter Backsteinbau, zu sehen. Auf dem Gelände der alten Messe in der Nähe der Theresienwiese wurde ein umfassendes innerstädtisches Entwicklungsprogramm vorangetrieben, in dessen Rahmen ein Wohn- und Geschäftsviertel neu entstand. Das Verkehrszentrum des Deutschen Museums ist dort inzwischen ebenfalls zu finden.

2002 Eröffnung der Pinakothek der Moderne.

9. November 2003 Grundsteinlegung für das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz.

Am 21. November 2004 entschieden die Münchner in einem Bürgerentscheid, dass in Zukunft keine Hochhäuser, die 100 Meter (Höhe der Türme der Frauenkirche ) übersteigen, im Stadtgebiet errichtet werden dürfen.

2005 BUGA 2005 - Bundesgartenschau in München, in der Nähe der Messe Riem. Eröffnung am 28. April.

Am 30. Mai 2005 wurde nach 30 Monaten Bauzeit das neue Fußballstadion, die Allianz Arena, fertiggestellt und eingeweiht.

Am 5. September 2005 wurde die Schrannenhalle in der Nähe des Viktualienmarkts wiedereröffnet.

Zukunft

2006 Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland in der Allianz-Arena in Fröttmaning .

2007 Fertigstellung des Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz.

Die Künstler

München hat schon seit langem bedeutende Künstler aller Art angezogen. Diese schufen eine endlose Zahl großer und kleiner Kunstwerke, die oftmals in Museen zu besichtigen sind oder sogar das Stadtbild prägen. Viele Namen sind in den Straßennamen verewigt. Von der fast endlosen Liste berühmter Persönlichkeiten, die in München geboren wurden oder dort gewirkt haben, hier eine Auswahl:

Wilhelm von Occam (Theologe und Philosoph), Erasmus Grasser (Bildhauer), Orlando di Lasso (Komponist), Cosmas Damian Asam (Maler und Baumeister) und Egid Quirin Asam (Bildhauer und Baumeister), Johann Michael Fischer , François de Cuvilliés (Baumeister), Ignaz Günther (Bildhauer), Leo von Klenze (Baumeister), Friedrich von Gärtner (Baumeister), Carl Rottmann (Maler), Wilhelm von Kaulbach (Maler), Ludwig von Schwanthaler (Bildhauer), Carl Spitzweg (Maler), Franz von Lenbach (Maler), Franz von Stuck , Wilhelm Leibl (Maler), Richard Wagner (Komponist), Richard Strauss (Komponist), Carl Orff (Komponist).

Schwabing zog eine große Zahl an Künstlern um die Jahrhundertwende und während der Weimarer Republik an: insbesondere Maler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky , Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter , Franz Marc, August Macke und Alfred Kubin , dazu Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke , Frank Wedekind , Franziska Gräfin zu Reventlow , Thomas Mann , Lion Feuchtwanger , Bert Brecht , Oskar Maria Graf . Die bekannte Künstlerverbindung der Expressionisten, der Blaue Reiter, hat in München seinen Ursprung.

Stadtoberhäupter

Das neue Rathaus und die Mariensäule auf dem Marienplatz
Das neue Rathaus und die Mariensäule auf dem Marienplatz

Die Führung der Stadt oblag seit dem 13. Jahrhundert dem Rat, der sehr unterschiedliche Bezeichnungen hatte („Consules“, „Die Burger aus dem Haus“, „Die Ratgeben“). An dessen Spitze stand ein Bürgermeister, der ebenfalls im Laufe der Zeit verschiedene Bezeichnungen hatte. Anfang des 19. Jahrhunderts leitete der Magistrat die Stadtverwaltung. Ihm standen zwei Bürgermeister vor. 1810 gab es einen Munizipalrat nach dem Vorbild der französischen Republik und ab 1818 wieder einen Magistrat. München war ab jenem Zeitpunkt eine „Stadt 1. Klasse“. Dem Magistrat standen zwei Bürgermeister vor. Daneben gab es als 2. Kammer die „Gemeindebevollmächtigten“. Dieses Verwaltungssystem wurde 1869 reformiert, dem Grunde nach jedoch beibehalten. Erst ab 1919 gab es nur noch ein Einkammersystem. Magistrat und Gemeindebevollmächtigte wurden zum Stadtrat vereinigt. Die Leitung der Stadt oblag dem ehrenamtlichen, von den Bürgern beziehungsweise ab 1924 vom Gemeinderat gewählten 1. Bürgermeister und einem hauptamtlichen 2. Bürgermeister. Ab 1935 erhielt der 1. Bürgermeister den Titel „Oberbürgermeister“. An seiner Seite gab es Beigeordnete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Stadtrat und Oberbürgermeister zunächst von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt, doch ab 1946 wurde der Stadtrat bereits wieder von der Bevölkerung gewählt. Der Oberbürgermeister wurde ab 1952 ebenfalls wieder von der Bevölkerung der Stadt gewählt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg stellt die SPD traditionell die Bürgermeister der Stadt, einzige Ausnahme hier ist Erich Kiesl (CSU) von 1978-1984. Derzeitiges Stadtoberhaupt seit 1993 ist Christian Ude (SPD).

siehe auch: Münchner Bürgermeister

Wappen

Die ersten Siegel der Stadt aus dem Jahre 1239 beziehungsweise 1268 zeigten im Tor das Brustschild eines Mönchs, darüber einen halben Adler, der wohl auf den Bischof von Freising hinwies. Auf den Siegeln tauchte ab 1323 der Wittelsbacher Löwe auf, der auch 1834 bei der damaligen Verleihung des Wappens durch König Ludwig I. festgelegt wurde. Zeitweise war im Wappen auch der Großbuchstabe M abgebildet.

Das heutige Wappen hat damit eine sehr alte Tradition. Es handelt sich um ein so genanntes „redendes“ Wappen (Mönch, beziehungsweise „bei den Mönchen“), wobei die Darstellung des Mönchs im Laufe der Geschichte variiert. Aus dem Mönch wurde bereits im 16. Jahrhundert die umgangssprachliche Bezeichnung „Kindl“ beziehungsweise „Münchner Kindl“, was sich zu einer weltbekannten Bezeichnung entwickelte.

Religionen

Die Theatinerkirche
Die Theatinerkirche

Römisch-katholische Kirche

Die Stadt München gehörte von Anfang an zum Bistum Freising, das Suffraganbistum von Salzburg war. Die Bemühungen, in München ein eigenes Bistum zu gründen, scheiterten mehrmals. 1817 wurde jedoch im Zusammenhang mit den politischen Veränderungen dieser Zeit der Freisinger Bischofssitz nach München verlegt. Gleichzeitig wurde das Bistum zum Erzbistum erhoben. Die Bezeichnung lautet seither Erzbistum München und Freising, dessen Erzbischof seit 1982 Kardinal Friedrich Wetter ist. Bischofskirche wurde die Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau (Frauenkirche), das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Heute ist das Stadtgebiet Münchens in mehrere Dekanate eingeteilt, die aus mehreren Pfarrgemeinden bestehen.

Evangelisch-Lutherische Kirche

Die Lehre Martin Luthers fand in München zunächst eine gewisse Sympathie, doch konnte sie sich nach dem Wormser Reichstag 1522 nicht durchsetzen und wurde in den folgenden Jahren und Jahrzehnten stark verfolgt. Vor allem auch durch das Wirken der Jesuiten wurde jedes Aufkeimen protestantischer Bestrebungen unterdrückt. Daher blieb München eine ausnahmslos katholische Stadt. Erst im Jahre 1799 konnte sich um die damalige Kurfürstin von Bayern eine kleine evangelische Gemeinde bilden, die 1806 zur Gründung der ersten Pfarrei führte, deren Gliederzahl sich ständig erhöhte. Die Salvatorkirche wurde den Protestanten zugebilligt, doch wurde sie nicht als solche benutzt, weil sie zu klein war. Die Gemeinde gehörte zur Protestantischen Kirche des Königreichs Bayern , die Anfang des 19. Jahrhunderts für alle lutherischen und reformierten Gemeinden des Königreichs Bayern errichtet wurde. 1817 wurde München Sitz des „Oberkonsistoriums“ dieser „Protestantischen Gesamtgemeinde“ des Königreichs Bayern. 1833 konnte die St. Matthäuskirche als erste evangelische Kirche errichtet werden. St. Markus als zweite und damals noch neugotisch konzipierte, mittlerweile aber mehrfach umgebaute Kirche folgte 1877 . In den folgenden Jahrzehnten werden weitere Kirchen errichtet und 1920 entstand die Gesamtkirchengemeinde München mit mehreren Teilkirchengemeinden. Sie gehören zum Dekanat München , das 1968 in vier Prodekanatsbezirke aufgeteilt wurde und Teil des Kirchenkreises München ist vgl. dazu die Chronik der Protestanten in München .

Jüdische Gemeinde

Erstmals ist der Aufenthalt von Juden in München für das Jahr 1229 nachweisbar. 1442 wurden die Juden aus München und ganz Oberbayern vertrieben. 1816 erhielt die Jüdische Gemeinde die Erlaubnis zur Anlage eines Friedhofs . König Ludwig II. stellte der Jüdischen Gemeinde 1882 ein Grundstück gegenüber der Maxburg für den Bau einen neuen Synagoge zur Verfügung, an Stelle der Synagoge am damaligen Stadtrand, der heutigen Westenriederstraße. 1910 gehörten zu den ca. 590.000 Einwohnern der Stadt 11.083 Juden. Zahlreiche jüdische Künstler, Dichter, Schriftsteller, Wissenschaftler, Kaufleute und Politiker bereicherten das kulturelle Leben und trugen entscheidend zum Ruf der Landeshauptstadt bei: Lion Feuchtwanger , Bruno Walter , Hermann Levi, Max Reinhardt , Julius Spanier , Max Littmann , Otto Bernheimer , Kurt Eisner und viele andere mehr lebten und wirkten in München. Im Januar 1933 begann die Politik der staatlich verordneten Diskriminierung und der Pogrome . Adolf Hitler persönlich gab den Befehl, die Hauptsynagoge am 9. Juni 1938 abzubrechen, wobei die Jüdische Gemeinde die Kosten für den Gebäudeabriss zu tragen hatte. Zwei weitere Synagogen fielen den SA -Schergen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zum Opfer. Ab jetzt fehlten im Adressbuch Münchens sämtliche Synagogen und Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde. Es folgten Jahre der Diffamierung, Vertreibung, Deportation und Vernichtung.

Doch bereits im März 1946 zählte die Jüdische Gemeinde Münchens wieder ca. 2.800 Mitglieder. Zu den wenigen Rückkehrern aus den befreiten Konzentrationslagern und dem Exil kam ein größerer Teil von " Displaced Persons ". Die am 19. Juli 1945 neu gegründete Israelitische Kultusgemeinde München konnte am 20. Mai 1947 die wiederhergestellte Synagoge in der Reichenbachstraße einweihen. Während der 90er Jahre ist die Zahl ihrer Mitglieder insbesondere durch die starke Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion auf rund 8.000 gestiegen. Neben der orthodox geführten Einheitsgemeinde gibt es in München auch eine liberale jüdische Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung

Hatte München 1700 gerade einmal 24.000 Einwohner, so verdoppelte sich die Bewohnerzahl bald alle 30 Jahre. 1852 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1883 hatte München 250.000 Einwohner, bis 1901 vedoppelte sich diese Zahl auf 500.000. Damit war München nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt im Deutschen Reich.

1933 stieg die Bevölkerungszahl auf 840.000 und 1961 auf über eine Million. 2005 hat München 1,28 Millionen Einwohner. Der Ausländeranteil liegt derzeit bei etwa 23 Prozent (293.386 in absoluten Zahlen, Stand 31. Dezember 2004). Die größten Gruppen darunter stellten Türken (43.110), Kroaten (25.104), Serben (24.086) und Griechen (22.781) dar.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1369 11.237
1500 13.447
1600 18.000
1700 24.000
1750 32.000
1801 48.705
1830 77.802
3. Dezember 1849 ¹ 96.398
3. Dezember 1852 ¹ 106.700
3. Dezember 1855 ¹ 132.100
3. Dezember 1858 ¹ 137.100
3. Dezember 1861 ¹ 148.200
3. Dezember 1864 ¹ 167.100
3. Dezember 1867 ¹ 170.700
1. Dezember 1871 ¹ 169.693
Jahr Einwohner
1. Dezember 1875 ¹ 193.024
1. Dezember 1880 ¹ 230.023
1. Dezember 1885 ¹ 261.981
1. Dezember 1890 ¹ 349.024
2. Dezember 1895 ¹ 407.307
1. Dezember 1900 ¹ 499.959
1. Dezember 1905 ¹ 509.067
1. Dezember 1910 ¹ 596.467
1. Dezember 1916 ¹ 541.532
5. Dezember 1917 ¹ 542.554
8. Oktober 1919 ¹ 630.711
16. Juni 1925 ¹ 680.704
16. Juni 1933 ¹ 735.388
17. Mai 1939 ¹ 829.318
31. Dezember 1945 674.154
Jahr Einwohner
29. Oktober 1946 ¹ 751.967
13. September 1950 ¹ 831.937
25. September 1956 ¹ 962.860
6. Juni 1961 ¹ 1.085.014
31. Dezember 1965 1.214.603
27. Mai 1970 ¹ 1.293.590
31. Dezember 1975 1.314.865
31. Dezember 1980 1.298.941
31. Dezember 1985 1.266.549
25. Mai 1987 ¹ 1.185.421
31. Dezember 1990 1.229.026
31. Dezember 1995 1.236.370
31. Dezember 2000 1.210.223
31. Dezember 2005 1.288.307

¹ Volkszählungsergebnis

Siehe auch

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880-1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919-1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.

Weblinks

Wikipedia

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