Flughafen München Franz Josef Strauß
Der Flughafen München Franz Josef Strauß, 28 km nördlich von München wurde am 17. Mai 1992 in Betrieb genommen, nachdem der alte Flughafen München-Riem zu klein geworden war. Der Flughafen dient heute als Drehkreuz der Lufthansa und somit der Star Alliance und hat dadurch internationale Bedeutung.
Benannt wurde der Flughafen nach dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. In der Regel wird aber von „Flughafen München II“, „Flughafen München“ oder nach dem IATA-Code nur von „MUC“ gesprochen.
Er bildet nach dem Rhein-Main-Flughafen das zweitgrößte Luftfahrt-Drehkreuz Deutschlands. Gemessen an der Passagierzahl belegt er den achten Platz in Europa und liegt an 33. Position im Ranking der internationalen Verkehrsflughäfen. (Stand: 2004)
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Vorgeschichte der Luftfahrt in München
Der erste Flughafen der Stadt München war der 1912 für die königlich-bayerische Fliegertruppe gegründete Flugplatz Oberschleißheim . Er ist heute noch als Sonderflugplatz in Betrieb.
Später wurde dann in Oberwiesenfeld ein neuer Flughafen gebaut, der aber nach einiger Zeit zu klein geworden war. Daraufhin wurde 1936 mit dem Bau des Flughafen München-Riem begonnen. Der Flughafen Oberwiesenfeld wurde aber weiter genutzt. Später entstand dort das Olympiagelände für die XX. Olympischen Spiele 1972 .
Im Oktober 1939 wurde schließlich der Flughafen München-Riem in Betrieb genommen.
Erste Planungen
1955 macht man sich bereits Gedanken über einen Ausbau des Riemer Flughafens mit einer weiteren Landebahn. Als am 17. Dezember 1960 schliesslich noch eine Militärmaschine auf eine vollbesetzte Trambahn an der Ecke Bayerstraße / Martin-Greif-Straße in der Münchner Innenstadt abstürzte und 55 Menschen tötete, forderte man, einen neuen Flughafen fern von der Stadt zu bauen.
1963 wurde zur Ermittlung eines geeigneten Standortes eine Kommission eingesetzt, welche 3 Jahre später die Standorte Erdinger Moos und Hofoldinger Forst empfahl. Unter anderem war damals aber auch ein Standort zwischen Augsburg und München im Gespräch, ähnlich wie der Flughafen Köln/Bonn, um eine gute Anbindung der Bevölkerung der Region Augsburg an einen internationalen Flughafen zu gewährleisten.
Am 5. August 1969 wurde auf Vorschlag des damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Schedl beschlossen, den Flughafen im Erdinger Moos zu bauen. Bereits 1970 meldeten sich 5724 Kläger, von denen 40 Musterkläger zugelassen wurden, obwohl erst 1974 mit dem Planfeststellungsverfahren, sowie einem Architekturwettbewerb begonnen wurde. Durch den Beschluss den Flughafen im Erdinger Moos zu bauen, wurde auch entschlossen die 400-Seelen Ortschaft Franzheim im Erdinger Moos abzusiedeln.
Die Bauphase
Am 3. November 1980 wurde mit dem Bau des Flughafens begonnen, wobei nur noch rund ein Dutzend Personen in Franzheim wohnten. Allerdings schon nach fünf Monaten mussten die Bauarbeiten wieder gestoppt werden, da der bayrische Verwaltungsgerichtshof Klagen Stand gab, dass der Flächenverbrauch zu gross wäre. Somit musste eine Überarbeitung der Pläne stattfinden, weshalb die Bauarbeiten erst 4 Jahre später wieder aufgenommen werden konnten.
Anfangs wurde der Airport als ein 4-Parallelbahnen Airport geplant, wo dann die erste von selbst aufgegeben wurde, die andere wurde durch die von Gericht bedingte Überplanung von den Flughafengegnern verhindert. Das Gericht hielt damals als Urteilsbegründung, die von der Flughafen München Gmbh vorgelegten Wachstumsprognose, für zu unrealistisch und zu hoch angesiedelt. Ironischerweise wurden allerdings diese Prognose von damals nie eingehalten, da der Flughafen vom Anfang an immer über ihr lag, was vor allem auch an der strategischen Entscheidung der Lufthansa lag, in München einen 2. Hub (nach Frankfurt) aufzubauen.
Im Jahre 1989 feierte das Terminal 1 Richtfest, der Tower wird schon seit 1991 benutzt. Am 17. Mai 1992 zog der komplette Flughafen über Nacht vom Flughafen München-Riem zum Flughafen Franz Josef Strauß bei Freising um. Nach steigenden Passagierzahlen wurde dann im Juni 2003 das neue Terminal 2 eröffnet. Somit hat der Flughafen inzwischen eine Kapazität von 45 Mio. Passagieren pro Jahr.
Das Flughafengelände in Riem wurde bis auf den denkmalgeschützten Tower und Wappensaal zur Messestadt Riem umgestaltet.
Lage
Der Flughafen liegt ca. 28,5 km nördlich von München im Erdinger Moos auf Gemarkung der Stadt Freising, sowie den Gemeinden Oberding, Hallbergmoos und Marzling. Das Erdinger Moos war vor dem Bau des Flughafens dünn besiedelt. Dennoch mussten insbesondere für den Bau der Start- und Landebahnen Bewohner umgesiedelt werden, die meisten zählten zur aufgegebenen Streusiedlung Franzheim.
Verkehrsanbindung
Straße
Verkehrstechnisch ist der Flughafen im Moment mit der Autobahn A 92 vom Westen her, sowie einer Landstraße vom Osten zu erreichen. Mittels des Lufthansa airport Buses gibt es eine Anbindung an Innsbruck, Linz, Salzburg, Ingolstadt, Regensburg und die Münchner Innenstadt.
Schiene
Über die Linien S1 und S8 gibt es einen Anschluss an das Münchner S-Bahn-Netz. Damit fährt zwar alle zehn Minuten eine S-Bahn von der Münchner Innenstadt zum Flughafen. Wegen der langen Fahrzeiten (mehr als 40 Minuten ab Innenstadt) empfinden die meisten Fahrgäste die Anbindung aber als sehr unbefriedigend. Direktzüge gibt es nicht (und sie sind laut Bahn auf dem derzeitigen Schienennetz auch nicht realisierbar.) Daher kursiert der Witz: `München ist der einzige Flughafen der Welt, der nur aus der Luft erreicht werden kann´.
Die Schienenanbindung soll deutlich verbessert werden, hierzu werden mehrere Varianten diskutiert. Relativ sicher sind die Planungen für den „Erdinger Ringschluss“, welcher die S-Bahn (S2) von Erding in Richtung Flughafen verlängert. Eine Beschleunigung der Verbindung in die Innenstadt wäre das zwar nicht, allerdings will man eine direkte Verbindung zwischen dem Flughafen und der Messe München erreichen. Hierzu würde die S2 zusätzlich noch nördlich der Messe München einen kleinen Schwenk machen und eine Haltestelle Messe Nord bekommen.
Zusätzlich wird ein Regionalbahnhof am Flughafen geplant. Dazu soll mit Hilfe des S2 Anschlusses nach Erding, sowie einer kurzen Neubaustrecke zwischen Erding und Dorfen eine Schienenanbindung aus Mühldorf am Inn erfolgen. Umstrittener ist die Anbindungen an die Verbindung Landshut - München mit dem Flughafen. Hier werden mehrere Varianten diskutiert. So etwa "die Marzlinger Spange" (Abzweigung vor der Stadt Freising und Streckenführung von Osten an den Flughafen), die "Neufahrner Kurve" (Abzweigung nach der Stadt Freising, schwenkt in die bestehenden Gleise der S1 von Westen kommend ein) oder die "Pullinger Spange" (ähnlich der "Neufahrner Kurve", nur schwenkt diese deutlich früher nach Süden).
Transrapid
Außerdem wird zurzeit eine Anbindung per Transrapid geplant. Das Planfeststellungsverfahren hierzu hat mit der Beantragung der Planfeststellung beim Eisenbahn-Bundesamt durch die Deutsche Bahn am 28. Februar 2005 begonnen. Ein Baubeginn wird für 2006 angestrebt, die Fertigstellung für 2010. Die Stadt München hat dieses Projekt allerdings immer wegen der hohen Kosten opponiert und als Alternative eine Express-S-Bahn zum Flughafen vorgeschlagen. Obwohl die Kosten für eine solche wesentlich geringer wären, muss man trotzdem beachten, dass die jetzigen Schienenverbindungen eine solche nicht mehr aufnehmen könnte und deshalb hier auch eine neue Schienenverbindung zum Flughafen gebaut werden müsste.
Unabhängig von der endgültig gebauten Variante gibt es derzeit bereits einen zusätzlichen Bahnhofraum unter dem Flughafen, etwas nördlich vom jetzigen S-Bahnhof gelegen, welcher z. B. als Transrapidbahnhof dienen könnte.
Der Flughafen
Gesellschafter der FMG sind der Freistaat Bayern (51 %), die Bundesrepublik Deutschland (26 %) und die Stadt München (23 %). Zumindest die Stadt München hat angekündigt, daß sie sich zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt zurückziehen will. Ein Börsengang des Flughafens wäre dann wohl wahrscheinlich.
Start- und Landebahnen
Der Flughafen besitzt zwei parallele, 4000 Meter lange und 60 Meter breite Start- und Landebahnen mit einem Abstand von 2300 Metern und einen Versatz der Bahnen von 1500 Metern zueinander. Wegen des großen Abstandes zueinander können sie unabhängig voneinander betrieben werden und erlauben so mit 90 Flugbewegungen pro Stunde mehr als die drei Pisten des Frankfurter Flughafens.
Planungen einer 3. Landebahn
Am 26. Juli 2005 beschloss der Aufsichtsrat das Raumordnungsverfahren für eine dritte Piste einzuleiten. Sie soll etwa 2011 in Betrieb gehen.
Anfangs wurden 6 Optionen geprüft. Bei allen handelte es sich um eine 4 km lange Piste, welche parallel zum bestehenden Bahnsystem gebaut werden sollte. Davon 2 parallel zur Südbahn und 4 parallel nördlich zur Nordbahn in verschiedenen Abständen zum bestehenden Bahnsystem. Inzwischen wurden mehrere Varianten aufgegeben, wie diejenigen im Süden und die nördlichste Nordvariante. Somit gibt es also noch drei Optionen, welche zusammen mit dem eigens dafür gegründeten Nachbarschaftsbeirat aus Flughafenverwaltung, Anliegergemeinden und Bürgerinitiativen erörtert werden.
Nach der jetzigen Prognose der FMG soll es bei dem bestehenden Bahnsystem ab 2008 zu größeren Engpässen kommen. Während Stoßzeiten sind angeblich allerdings jetzt schon keine freien Slots mehr vorhanden. Der Flughafen hatte 2005 schon 80% der Flugbewegungen des Frankfurter Flughafens, allerdings werden im Durchschnitt wesentlich kleinere Flugzeuge eingesetzt.
Ein Hauptkritikpunkt ist deshalb auch vor allem, dass man zuerst doch größere Flugzeuge einsetzen sollte, bevor man ausbaut. Auch die Wachstumsprognosen der FMG werden von Gegnern des Ausbaus angezweifelt.
Terminal 1
Das Terminal 1 hat in etwa eine Kapazität von 20 Mio. Passagieren. Es hat 19 Fluggastbrücken und inklusive des Passagiervorfeldes West gibt es 60 Flugzeugabstellpositionen. Die Bruttogrundfläche des Gebäudes beträgt 198.000 m². Im Terminal 1 werden alle Flüge abgefertigt, die nicht von der Lufthansa oder ihren Partner-Airlines durchgeführt werden.
Terminal 2
Das Terminal 2 wurde am 29. Juni 2003 in Betrieb genommen. Hier werden die Flugzeuge der Lufthansa und ihrer Partner-Fluglinien der Star Alliance sowie Condor und Germanwings abgefertigt. Das Terminal 2 hat eine Kapazität zur Abfertigung von ca. 25 Millionen Passagieren pro Jahr. Das Terminal wurde von der FMG in Zusammenarbeit mit der Lufthansa geplant und gebaut und wird von der Terminal 2 Betriebsgesellschaft betrieben (Anteile: 60 % FMG, 40 % Lufthansa). Es hat 114 Gates und 24 Fluggastbrücken . Inklusive des Passagiervorfeld Ost ergeben sich 75 Abstellpositionen für Flugzeuge. Insgesamt hat das Gebäude eine Bruttogrundfläche von 260.000 m².
Um neuen Richtlinien der EU beim Umsteigen von Schengenstaaten in nicht-Schengenstaaten zu genügen, ist geplant, das Terminal 2007/2008 um ein weiteres Stockwerk zu erhöhen. Als Alternative gibt es, welche derzeit von der Lufthansa favourisiert wird, Pläne, einen Satelliten östlich des Terminals auf dem Vorfeld zu bauen, der die Kapazität um etwa weitere 10 Millionen Passagiere erhöhen würde.
Terminal Allgemeine Luftfahrt
Es befindet sich ganz im Osten des Vorfelds von Terminal 2. Hier werden spezielle, fluglinienfreie und kleine Flugzeuge abgefertigt.
Cargoterminal
Das Cargoterminal befindet sich westlich der Hauptterminals 1 und 2, etwas nördlich der südlichen Runway.
Gepäcksortierhalle
Sie soll in naher Zukunft um ein erstes und zweites Geschoss erweitert werden und als Satellit mit 20 Passierbrücken funktionieren. Das Gebäude wird mit einem unterirdischen PTS (Personen-Transport-System ) mit Terminal 2 verbunden sein. Für die fernere Zukunft sind drei weitere Satelliten im Anschluss möglich.
Tower
Der Tower wurde bereits 1991 in Betrieb genommen und hat eine Höhe von 78 m. Er beherbergt die technischen Einrichtungen der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS), die Vorfeldkontrolle der Flughafen München GmbH und den Deutschen Wetterdienst (DWD).
Zentralbereich
Der Zentralbereich des Flughafens hat es eine Bruttogrundfläche von 46.000 m² und bietet neben vielen Geschäften und Schaltern von Fluglinien und Reisebüros auch 37 Check-in-Schalter. Außerdem verfügt der Zentralbereich im Untergeschoss über einen S-Bahnhof.
München Airport Center
Das München Airport Center (MAC) ist das Shopping-, Dienstleistungs- und Bürocenter am Flughafen und wurde 1999 eröffnet. Es steht zwischen dem Zentralbereich und dem neuen Terminal 2 und somit an einer zentralen Stelle.
Parkbereiche
Derzeit gibt es vier Parkhäuser und sechs Tiefgaragen. Zusammen ergeben sich somit 20.000 Stellplätze, davon ungefähr 16.500 überdacht. Das Parkhaus T2 war mit 6.400 Stellplätzen auf 11 Ebenen (davon 4 unterirdisch) seit seiner Inbetriebnahme 2003 fuer kurze Zeit das größte Parkhaus Deutschlands , bis es von dem Parkhaus der neuen Allianz Arena 2005 überholt wurde.
Umwelt
Seit November 2005 hat die Flughafen München GmbH ein nach DIN ISO 14001 und EMAS zertifiziertes Umweltmanagementsystem.
Sicherheit
Für die Sicherheit der Passagiere und des Flugbetriebes sorgen drei Bundespolizeiinspektionen der Bundespolizei sowie Dienststellen der bayerischen Landespolizei (Polizeidirektion München-Flughafen).
Airlines
Folgende Fluggesellschaften fliegen den Flughafen München regelmäßig an:
Terminal 1
|
|
Terminal 2
Star Alliance und Partner von Lufthansa
|
|
Cargoterminal
|
|
Siehe auch
- Liste der Verkehrsflughäfen
Weblinks
- Webpräsenz des Flughafen München
- Technische Informationen auf www.airports.de
- [ http://www.br-online.de/bayern-heute/thema/dritte-startbahn/
Der Streit um den Flughafenausbau (BR-ONLINE)]
Koordinaten:
48° 21′ 17" N, 11° 47′ 15" O
Kategorien : Flughafen (Deutschland) | Neue Architektur in München | Erding | Freising | Sehenswürdigkeit (Bayern) | Verkehr (München) | 1992
Informationen aus der Umgebung
Hotels in der Umgebung
Hotel | Plz | Ort | Url | Kategorie | Telefon | |
---|---|---|---|---|---|---|
Daniel's | 85399 | Hallbergmoos | @ | 0811 / 55 12 0 |
Weitere Artikel aus der Umgebung
Wikipedia
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Flughafen München Franz Josef Strauß aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Flughafen München Franz Josef Strauß verfügbar.