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Letzte Änderung für Artikel Haberfeldtreiben: 11.02.2006 07:25

Haberfeldtreiben

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Als Haberfeldtreiben bezeichnet man ein heute nicht mehr gebräuchliches, bayerisches Femegericht , dem oft Reiche oder Angehörige der Obrigkeit zum Opfer fielen, zumeist aber Frauen, die unverheiratet schwanger geworden waren. Anlass der Haberfeldtreiben waren Verstöße der Obrigkeit gegen das Recht , das Rechtsempfinden des Volkes, sowie Verstöße einzelner gegen Sitte und Moral . Die Teilnehmer, die Haberer, waren meist vermummt, maskiert oder hatten geschwärzte Gesichter, damit sie vom Opfer nicht erkannt wurden. Haberer rekrutierten sich meist aus Bauern, Handwerkern und einfachen Arbeitern. Die Haberer führten meist Gewehre und verschiedene Lärminstrumente mit sich. Der Anführer, der sogenannte "Haberfeldmeister" war an zwei weissen Gockelfedern an seinem Hut zu erkennen.

Das Opfer wurde nachts von vermummten Gestalten aus dem Bett gezogen und zum Teil auch unter Gewaltanwendung auf ein freies Feld gebracht. Dort mußte es, umgeben von Haberern, eine oft in derben Versen gehaltene "Verhandlung" über sich ergehen lassen, um anschließend, im Falle eines so gut wie immer erfolgenden Schuldspruchs, von den Haberern gedemütigt, oft auch verprügelt zu werden. Ursprünglich von der Obrigkeit mit einem gewissen Wohlwollen, sozusagen als "Selbstreinigung" betrachtet, sah man sich, nachdem es bei dieser Unsitte zunehmend zu Brandschatzungen, Vergewaltigungen, Mord und Totschlag gekommen war, schließlich gezwungen, energisch gegen die Haberer vorzugehen und teils drakonische (mehrjährige Haft- und hohe Geld-) Strafen auszusprechen.

Seine Blütezeit erlebte das Haberfeldtreiben im 18. und 19. Jahrhundert . Zwischen 1700 und 1900 sind etwa 130 Haberfeldtreiben aktenkundig, die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen. Das erste nachweisbare Haberfeldtreiben war 1716 in Vagen bei Bruckmühl. Ursprünglich kannte man den Brauch nur im Mangfallgebiet, etwa zwischen Bad Aibling und Miesbach, erst später hat er sich weiter ausgedehnt. Größere Haberfeldtreiben gab es nach alten Gerichtsakten u.a. in Albaching ( 1864 ), Edling ( 1865 ) und in Hohenlinden ( 1866 ). Weithin bekannte Haberfeldmeister waren der "Daxer von Wall, der "Killi" von Münster bei Glonn und Thomas Bacher aus dem Ort Feldkirchen-Westerham.

Das letzte offiziell dokumentierte große Haberfeldtreiben fand in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1893 im bayerischen Miesbach statt.

Als entschärfte, unterhaltsame Form findet man das Haberfeldtreiben mitunter noch in ländlichen Gegenden Bayerns, z.B. bei Geburtstagsfesten. Dem "Angeklagten" werden hierbei vor der Festgesellschaft seine "Untaten" in Gedichtform vorgetragen. Nach jedem Versabsatz fragt der Vortragende: "Is des wahr?". Sind die Haberer einverstanden, erwidern sie "Wahr is!", darauf kommt der Befehl: "Treibt's eam (eana) gscheid". Nun erfolgt mit den mitgebrachten Lärminstrumenten wie Kuhglocken, Trommeln, Ratschen, Trompeten usw. ein Höllenlärm, der auf Handzeichen vom Haberermeister sofort abbricht. Mit der Drohung, im nächsten Jahr wiederzukommen, falls sich der Untäter nicht bessert, ziehen sich die Haberer am Ende des Treibens geordnet zurück.

Die wohl ausführlichste Sammlung von Texten zum H. stammt vom Bayerischen Satiriker Georg Queri und wurde 1911 unter dem Titel "Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern" veröffentlicht. Ebenfalls relevant sind die Arbeiten von Prof. Willhelm Kaltenstadler, der sich wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt.

In Stück und Film Jagdszenen aus Niederbayern wird das Thema aufgegriffen und in das Jahr 1948 verlegt.

Wikipedia

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