fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Chiemsee-Bahn: 15.02.2006 14:55

Chiemsee-Bahn

Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Chiemsee-Bahn bei der Einfahrt zum Haltepunkt Prien-Stock
Die Chiemsee-Bahn bei der Einfahrt zum Haltepunkt Prien-Stock

Die Chiemsee-Bahn ist eine Eisenbahn , die auf einer 1,9 km langen Trasse den Bahnhof von Prien am Chiemsee mit der Dampferanlegestelle der Chiemseeschifffahrt im Ortsteil Prien-Stock verbindet. Sie wird seit ihrer Eröffnung durchgängig mit Dampf betrieben.

Obwohl die Bahn von Anfang an als "Trambahn", also Straßenbahn bezeichnet wurde und heute als "älteste ununterbrochen in Betrieb stehende Dampfstraßenbahn der Welt" gilt, ist sie eine Lokalbahn , die nicht auf einer Straße verkehrt, sondern über einen eigenen Gleiskörper verfügt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Dampflokomotive in "Kastenbauweise" auf einem Foto von 1887
Die Dampflokomotive in "Kastenbauweise" auf einem Foto von 1887

Nachdem der Chiemgau und speziell der Chiemsee in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine zunehmende Entwicklung des Tourismus verzeichnen konnten, wurde auch zügig die dafür notwendige Infrastruktur geschaffen. Dazu gehörten der Eisenbahnanschluss ( Linie München – Rosenheim – Salzburg ) in Prien und die Gründung der Chiemseeschifffahrt. Einen wahren Besucheransturm verzeichnete besonders die Herreninsel nach dem Tod Ludwigs II. im Jahr 1886 , als dessen Nachfolger Prinzregent Luitpold die Bauarbeiten am Schloss Herrenchiemsee einstellen und den Prachtbau für die Öffentlichkeit freigeben ließ. Doch auch die lieblichere Fraueninsel und die dort ansässigen Gastronomiebetriebe lockten bereits viele Menschen an.

Zylinderentwässerung  nach dem Stopp
Zylinderentwässerung nach dem Stopp

Die Eisenbahn brachte die Besucher aus München, Rosenheim und Salzburg nach Prien. Den ca. 2 km entfernten Hafen erreichten die Fahrgäste mit einem von der lokalen Bevölkerung organisierten Fahrdienst bestehend aus Kutschen und Karren. In der dörflichen Enge entstand ein gewaltiges Verkehrschaos, wie man es bis dahin nur aus der „großen Stadt“ kannte.

Bereits kurz nach dem ersten Ansturm 1886 beantragten der Schifffahrtbetreiber Ludwig Feßler sowie der Kommerzienrat Georg Krauss aus München den Bau einer Schmalspurbahn verbindung vom Bahnhof Prien zum Dampfersteg in Stock. Planung und Ausführung erfolgten für die damalige Zeit mit bemerkenswertem Tempo. Die Bauarbeiten begannen am 2. Mai 1887 , schon am 21. Juni waren die Schwellen verlegt, und man begann mit dem Aufnageln der Schienen. Die feierliche Eröffnung der Dampfstraßenbahn fand nach weniger als 70 Tagen Bauzeit am 9. Juli 1887 statt. Bereits am nächsten Tag, einem Sonntag, nahm die Bahn den offiziellen Betrieb auf.

Bis 1965 hieß die Betreiberfirma Chiemsee-Bahn Fessler & Comp. Prien. Die Gesellschaft wurde dann aufgelöst und der Chiemsee-Schiffahrt Ludwig Fessler KG eingegliedert. Im Dezember 1980 wurde die Chiemsee-Bahn vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt.

Streckenführung

Wasser wird nachgefüllt
Wasser wird nachgefüllt

Die Rangiergleise inbegriffen entstand im Jahr 1887 eine Trasse von ca. 2.200 Metern in Meterspur (1.000 Millimeter). Die reine Fahrstrecke beträgt heute 1.910 Meter. Der Gleisaufbau ist für einen Raddruck von 3,75 Tonnen ausgelegt. Die Fahrtzeit beträgt ca. 8 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h entspricht.

Bis zum Jahr 1908 befand sich der Haltepunkt Prien auf dem Bahnhofsvorplatz an der Westseite. Daher musste die Chiemsee-Bahn den Streckenkörper der normalspurigen Staatsbahn queren, um den östlich gelegenen See zu erreichen. Die gefährliche Kreuzung wurde mit zwei Haltesignalen für die Schmalspurbahn gesichert. Die ungünstige Streckenführung änderte man schließlich aus Sicherheitsgründen im Winter 1908/ 09 und der Haltepunkt wurde an die Ostseite des Bahnhofs verlegt. Seither quert die Bahn lediglich noch eine Hauptstraße und mehrere Seitenstraßen.

Lokomotive und Waggons

Der geschlossene Wagen 1./2. Klasse mit Gepäckraum
Der geschlossene Wagen 1./2. Klasse mit Gepäckraum

Haupteinsatzlok der Chiemsee-Bahn ist die 1887 von der Lokomotivenfabrik Krauss, München + Linz, gebaute Tramway- bzw. Kastenlokomotive mit der Fabrikationsnummer 1813 (B n2t 1.000 mm). Diese Lokomotive wurde für seinerzeit 12.500 Goldmark in Auftrag gegeben. Wesentliche Renovierungsarbeiten fanden im Jahr 1937 statt, als eine neue Feuerbüchse aus Kupfer eingepasst werden musste. Ein Ersatzkessel (Hersteller Jung, Kirchen a. d. Sieg) war im Winter 1957 / 58 fällig. Dieser Umbau brachte der Lok eine Leistungssteigerung von 60 auf 100 PS (44 kW auf 74 kW). Jährlich „frisst“ der Kessel ca. 25 Tonnen Kohle auf etwas mehr als 2.200 regulären und Sonderfahrten. Ausbesserungs- und Wartungsarbeiten finden in der Bahnwerkstatt am Haltepunkt Stock statt.

Außerdem existiert seit 1982 als Ersatztriebfahrzeug eine optisch der Dampflok angeglichene Diesellok 57499 (B d 1.000 mm), hergestellt von der Eisenwarenfabrik Halberger Hütte GmbH (Nr. 22), die jedoch nicht im regelmäßigen Betrieb steht.

Der Zug wird bedarfsgerecht aus Originalwaggons von 1887 und 1888 zusammengestellt. Es finden sich fünf halboffene Wagen und zwei geschlossene Wagen der 2. Klasse, ein geschlossener Wagen der 1. Klasse sowie ein geschlossener Wagen 1./2. Klasse mit Gepäckraum.

Ein 1. Klasse-Abteil
Ein 1. Klasse-Abteil
Ein 2. Klasse-Abteil
Ein 2. Klasse-Abteil

Außerdem existiert ein Salonwagen , der seit 29. April 1995 wieder in Betrieb steht. Der Salonwagen war 20 Jahre zuvor an das Technische Museum in Marxzell bei Karlsruhe abgegeben und nach dem Rückkauf zwei Jahre lang restauriert worden.

Die Chiemsee-Bahn heute

Die Chiemsee-Bahn erfreut sich dank ihres nostalgischen Charmes großer Beliebtheit. Für viele Besucher ist eine Fahrt wie eine Zeitreise ins Jahr 1887. Auch wenn die meisten Touristen heute mit dem Auto anreisen, nutzen viele die Bahn zu einer kleinen Vergnügungsfahrt. Zum Personentransport wäre die Bahn jedoch nicht mehr nötig, da an der Dampferanlegestelle in Prien-Stock ein großer Parkplatz für Pkw und Busse liegt. Daher, und weil die Bahn auch nicht immer rentabel lief, wurde schon oft der Ruf nach Betriebseinstellung laut. Besonders in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts beklagten Hoteliers und Pensionswirte die Lärmbelästigung durch die Bahn. Der Denkmalschutz konnte dies jedoch verhindern. Zusätzlich wurde im Jahr 1986 durch den bayerischen Staat die Betriebskonzession um weitere 50 Jahre verlängert. Man kann also einen Betrieb bis ins Jahr 2036 erwarten.

Von vielen Touristen, aber auch von Ortsansässigen wird die Chiemsee-Bahn auch „Bockerlbahn“ genannt. Dieser Spitzname rührt aber eher von einer Verwechslung her: Die wahre „Bockerlbahn“ im Chiemgau fährt als ehemalige Torfstecherbahn ganz in der Nähe in der Kendlmühlfilzn.

Literatur

  • Marcus Hehl: Die Chiemsee-Bahn, Ek-Verlag, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3882558067 (antiquarisch und direkt in Prien-Stock)
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen; Teil 7: Bayern, Ek-Verlag, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3882556668

Weblinks

Commons: Chiemsee-Bahn – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Chiemsee-Bahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Chiemsee-Bahn verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de