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Letzte Änderung für Artikel Kurpfälzische Dialekte: 11.02.2006 22:56

Kurpfälzische Dialekte

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Kurpfälzisch (auch Badisch-Pfälzisch) ist eine Untergruppe der zur rheinfränkischen Dialektgruppe gehörenden vorderpfälzischen Dialekte und die einzige rechtsrheinische Dialektgruppe des Pfälzischen . Lexikographisch erfasst und bearbeitet werden die kurpfälzischen Dialekte vom Badischen Wörterbuch.

Joy Fleming, eine prominente Sprecherin des Kurpfälzischen
Joy Fleming , eine prominente Sprecherin des Kurpfälzischen

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Abgrenzung

Das Kurpfälzische wird in der Kurpfalz gesprochen, der Unterschied zum Vorderpfälzischen ist minimal. Eigentlich sind die Vorderpfalz und die Kurpfalz als ein Sprachraum zu sehen, umrahmt von den eher singenden Versionen in Odenwald und Pfälzer Wald. Das kurpfälzische Sprachgebiet erstreckt sich von Mannheim und Viernheim im Norden über Weinheim , Heidelberg und Wiesloch nach Bruchsal im Süden; im Osten reicht es in den badischen Odenwald hinein über Neckargemünd bis nach Eberbach , Mosbach und Sinsheim .

In den östlichen Teilen des badischen Odenwaldes spricht man einen südrheinfränkischen Dialekt, das so genannte Odenwäldische. Der auffälligste Unterschied zwischen dem kurpfälzischen Dialekt und dem ähnlich aufgebauten, aber trockener klingenden Dialekt des hessischen Odenwaldes (Odenwälderisch) im Norden ist das typische kurpfälzische "Singen", das oft die Betonung am Ende eines Satzes oder gemeinhin unbetonter Satzteile ansteigen lässt.

Im Südosten grenzt das Kurpfälzische an das Ostfränkische im nördlichen Württemberg, im Süden an das südfränkische ( Nordbadische ). Allerdings ist die Abgrenzung des Kurpfälzischen nach Süden und Osten nicht ganz eindeutig festgelegt. Linguistisch korrekt ist es die Speyerer Linie , Mainlinie oder "appel/apfel-Linie", die das Mitteldeutsche vom Oberdeutschen trennt (siehe auch unten), allerdings klassifizieren die meisten Bewohner der Gebiete um Sinsheim, Bruchsal und Mosbach, die zur historischen Kurpfalz gehörten, ihren Dialekt selbst als Kurpfälzisch.

Besonderheiten in der Aussprache

Dabei ist das Kurpfälzische von seinen Nachbardialekten stark beeinflusst und weicht so teilweise vom restlichen Pfälzisch ab; für "ich" wird großenteils "isch" verwendet, wie westlich des Rheins ausschließlich, aber auch wie im Badisch- Schwäbischen "i".

Der für das Westmitteldeutsche und Pfälzische so typische Erhalt des "p" in Wörten wie "Palz", "Parrer", "Appl", Peif", "Pund", " Plaum " im Gegensatz zum hochdeutschen "pf" infolge der Zweiten Lautverschiebung ist im Kurpfälzischen als Übergangsdialekt von Ort zu Ort verschieden: In Schwetzingen und Heidelberg heißt es "Appl", "Plaum" und "Pund", in Leimen, Nußloch, Wiesloch und Hockenheim schon "Apfl", in St. Leon-Rot, Oberhausen-Rheinhausen und Bammental auch "Pflaum", in Dielheim, Tairnbach, Mühlhausen , Bad Schönborn und Sinsheim dann auch "Pfund". Diese und andere kleinräumige Unterschiede sind für Fremde oft sehr verwirrend, allerdings gibt es auch hier Tendenzen zur regionalen Vereinheitlichung des gesprochenen Dialekts.

In einigen Dialekten gibt es ein langes offenes o, das hochdeutschem au bzw. ei entspricht (Wiedergabe gelegentlich mit å , Bsp. Da Borris Begga kummt vun Låme). Auch ein nasaliertes offenes o kommt vor (Wiedergabe mit ã, Bsp. Gebb net so ã - Gib nicht so an).

Verbreitung und Status des Dialekts

Von der älteren Bevölkerung auf dem Land wird der angestammte Dialekt wie selbstverständlich gesprochen, Hochdeutsch wird zwar nicht als Fremdsprache empfunden, aber in der Aussprache nicht immer perfekt beherrscht und nur bei Bedarf halbwegs gesprochen. Jüngere Leute bevorzugen eine je nach Gesprächssituation mehr oder weniger abgeschwächte, vereinfachte Dialektform. In größeren Städten, allen voran Heidelberg, ist der Dialekt aufgrund der zahlreichen zugezogenen Einwohner ("Neigschneide") auf dem Rückzug, wird von vielen Jüngeren auch nicht mehr gut verstanden und als Merkmal der ungebildeteren Bevölkerung angesehen. Bei den meisten gebürtigen Kurpfälzern ist aber die Herkunft auch noch an der Klangfarbe des gesprochenen Hochdeutsch erkennbar, was auch für viele andere Regionen Deutschlands (z. B. Schwaben ) oder für Österreich gilt; ein prominentes Beispiel ist der aus Leimen stammende Boris Becker . Eine Förderin des Kurpfälzischen war die Mannheimerin und Heidelbergerin Elsbeth Janda, die unter anderem dem Schlabbinsche im SWR/ARD-Werbefernsehen, einer Hundedame an der Seite von Äffle und Pferdle , ihre Stimme lieh.

Besonderheiten im Wortschatz

Typisch kurpfälzische Ausdrücke sind z. B.:

  • ab(b)a, aw(w)a - Nein!, Ach was!
  • alla (eher im Norden) / alle (eher im Süden) - Auf geht's! (von französisch aller = gehen)
  • als (Adv.) - üblicherweise
  • Atzel - Elster
  • awwl (in der Gegend um Heidelberg ausschließlich: awweil) - eben, jetzt, heutzutage ("alleweil")
  • Bell - Pappel
  • Benseniggl (sehr häufig auch: Belseniggl) - Nikolaus , Weihnachtsmann ("Pelznickel")
  • Botschamba aus französisch pot de chambre - Nachttopf
  • bressiere, bressiare - eilig sein, sich beeilen (von französisch presser)
  • Buu - Bube, Junge
  • Dilldabbe, Dilledabb - ungeschickter Mensch
  • Dollbohrer - ungeschickter Mensch (auch als Schimpfwort)
  • Droddwaa - Gehweg (von französisch trottoir)
  • Dullewaudel - törichte Frau (Schimpfwort)
  • ebband (sehr oft auch: ebba) - jemand
  • ebbes - etwas
  • Eischhännsche, Eischhändl - Eichhörnchen
  • Elwedridsche - in den pfälzischen Wäldern heimisches Fabelwesen, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger ("Elwedridsche fonge" - nichts (Rechtes) tun)
  • Fladderrouse, Dindeblumme, Dinderouse, Schlabbadullä - Klatschmohn (je nach Ort verschieden)
  • Gaas - Ziege ("Geiß")
  • Ghannsdrauwe, Ghonnsdraawe - Johannisbeeren ("Johannistrauben")
  • Gnaams; Immes - Tagesration Nahrung
  • Gosch - Mund (abwertend beim Menschen), Maul eines Tieres
  • Grumbeer ("Grundbirne"), auch: Kadoffl - Kartoffel
  • Grusslbeer - Stachelbeere
  • Guudheer - Eichelhäher
  • Guudsl - Bonbon
  • Haffe(n) - Topf ("Hafen")
  • heewe - halten ("heben")
  • Herrgoddskäfferle, Ghannsvejjele - Marienkäfer ("Johannisvöglein")
  • hew(w)e - haben
  • Hinggl - Huhn
  • hoddisch - schnell, eilig ("hurtig")
  • Hoschbes - störrischer, unbeholfener, ungeschickter Mensch; auch ein Mensch, der unüberlegt schnell handelt
  • Husai, Budslin, Hoggelen - Kiefernzapfen
  • Kussäng (Betonung auf der ersten Silbe) - Cousin
  • Lagg(e)l - starker, grober, furchteinflößender oder flegelhafter, ungebildeter, unhöflicher Mensch (Schimpfwort); im Heidelberger Sprachraum auch für einen körperlich großen Menschen verwendet
  • Lodsch - behäbige Frau
  • Maadlin, Meedle, Määdln usw. - Mädchen (Plural)
  • Migge, Mugge - Stubenfliegen
  • Oggseaag - Spiegelei ("Ochsenauge")
  • Ohreschlechde - Pocken
  • olwa - ungeschickt, groß und unförmig
  • Olwaniggl - ungeschickter Mensch
  • Pedder(isch) - Patenonkel
  • schasse - jagen (von französisch chasser)
  • Scheier - Scheune
  • Schesslong - Sofa (von französisch chaise longue)
  • Schobfe - Schuppen, einfache Hütte, Unterstand
  • Schniss - Schnute, deprimierter Gesichtsausdruck
  • Schnooge - Stechmücken (Culex pipiens), Bremsen
  • Schnorres - Schnurrbart, Schnauzbart
  • Seiher - Sieb
  • sell (selli, seller) - dieses/diese/dieser, jenes/jene/jener
  • sisch dummle - sich beeilen ("tummeln")
  • uffsteige - aufstehen ("aufsteigen")
  • uze, uuze - foppen, veräppeln, hereinlegen, spotten
  • Weffz(e) - Wespe

Anmerkungen: Einige dieser Begriffe sind nur in einzelnen Ortschaften gebräuchlich. Viele von ihnen sind noch der älteren Generation geläufig, sonst aber im Verschwinden begriffen und werden durch dem Hochdeutschen nähere Wörter ersetzt. Weil eine Verbreitung auch in Nachbardialekten bzw. im ganzen süddeutschen Raum möglich ist, werden einige auch unter Odenwälderisch, Odenwäldisch, Süd-Rheinfränkische Dialektgruppe , Schwäbische Dialekte etc. aufgeführt.

Siehe auch

Mannemerisch | Pfälzische Dialekte | Pfälzer Mundartdichter

Weblinks

Wikipedia

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