fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Heidelberg in der Dichtung: 26.01.2006 01:34

Heidelberg in der Dichtung

Wechseln zu: Navigation, Suche

Kaum eine deutsche Stadt hat soviele Lieder oder Schlager auf und über sich sich vereint, die Teil des allgemeinen Liedguts wurden, wie Heidelberg. Das mag daran liegen, dass, wie J. W. Goethe schrieb, „Heidelberg … in seiner Lage und mit seiner Umgebung etwas Ideales" (hat). Zitate aus Liedern und Gedichten belegen, dass Heidelberg nicht nur eine Stadt der Romantik ist, sondern dass in ihr auch romantische Gefühle lebten und leben.

Inhaltsverzeichnis

Friedrich Hölderlin

Der Dichter Friedrich Hölderlin (* 1770-1843) verfasste eine Ode:

Heidelberg
Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte
Ländlichschönste, so viel ich sah.
Wie der Vogel des Waldes über die Gipfel fliegt,
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.
Wie von Göttern gesandt, fesselt' ein Zauber einst
Auf die Brücke mich an, da ich vorüber ging
Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien
Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurigfroh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,
Liebend unterzugehen,
In die Fluten der Zeit sich wirft.
Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn
All' ihm nach, und es bebte
Aus den Wellen ihr lieblich Bild.
Aber schwer in das Tal hing die gigantische,
Schicksalskundige Burg nieder bis auf den Grund,
Von den Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß
Ihr verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Efeu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab.
Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal,
an den Hügel gelehnt oder dem Ufer hold,
Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruhn.
Das Heidelberger Schloss, Carl Philipp Fohr, 1815
Das Heidelberger Schloss, Carl Philipp Fohr , 1815

Seit 1895 gehört der Originalentwurf zu Friedrich Hölderlins Ode "Heidelberg" zu den Beständen des Kurpfälzischen Museums. Das Heidelberger Exemplar der Handschrift ist eine zweiseitige Entwurfsfassung, die der Dichter mehrfach sowohl mit Tinte als auch mit Bleistift überarbeitet und fortgeschrieben hat. Sie umfasst die ersten sieben Strophen der Ode, der bis heute gelungensten literarischen Hommage an die Stadt am Neckar. Die erste Strophe des Gedichts befindet sich graviert in einem Denkstein, der sog. Hölderlin-Anlage am Heidelberger Philosophenweg.

Clemens Brentano

Heidelberg und sein Schloß wurden vor allem in der Romantik viel besungen und beschrieben. Clemens Brentano dichtete das "Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg".

"Der Neckar rauscht aus grünen Hallen
Und giebt am Fels ein freudig Schallen,
Die Stadt streckt sich den Fluß hinunter,
Mit viel Geräusch und lärmt ganz munter,
Und drüber an grüner Berge Brust,
Ruht groß das Schloß und sieht die Lust,
Und da ich auf zum Himmel schaut´,
Sah ich ein Gottes Werk gebaut,
Vom Königstuhl zum heil´gen Berges Rücken
Sah ich gesprengt eine goldne Brücken,
Sah ich gewölbt des Friedens Regenbogen
Und sah ihn wieder in Flusses Wogen (...)"

Jean Paul

Im 19. Jahrhundert zog Heidelberg die berühmtesten deutschen Dichter an. Unter ihnen war auch Jean Paul , der in der Stadt wie ein Fürst behandelt wurde:

"Ich habe hier Stunden erlebt, wie ich sie
unter dem schönsten Himmel meines
Lebens gefunden, besonders die
Wasserfahrt, das Studentenvivat, und
gestrige Gesänge (...) Der gesellige Ton ist
hier Leichtigkeit, Anstand und Freude; vier
angetrunkene Punschbowlen bei Voß und
100 ausgetrunkene Weinflaschen auf dem
Schiff ließen doch diesen Ton bestehen."

Joseph Victor von Scheffel

Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) schrieb mehrere Gedichte über Heidelberg. Eines davon wurde in der Vertonung S. Anton Zimmermanns (1807-1876) als Studentenlied populär. Nach Scheffel wurde die dem Schloss gegenüberliegende Scheffel-Terrasse benannt.

Alt-Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein' andre kommt dir gleich.
Stadt fröhlicher Gesellen,
An Weisheit schwer und Wein,
Klar ziehn des Stromes Wellen,
Blauäuglein blitzen drein.
Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling übers Land,
So webt er dir aus Blüten
Ein schimmernd Brautgewand.
Auch mir stehst du geschrieben
Ins Herz gleich einer Braut,
Es klingt wie junges Lieben
Dein Name mir so traut.
Und stechen mich die Dornen,
Und wird mir's drauß zu kahl,
Geb' ich dem Roß die Spornen
Und reit' ins Neckartal.

Wilhelm Meyer-Förster und Sigmund Romberg

Alt-Heidelberg

Schauspiel in 5 Aufzügen

Personen: Karl Heinrich - Erbprinz v. Sachsen-Karlsburg, Staatsminister von Haugk, Hofmarschall Freiherr von Passarge, Kammerherren Baron von Metzing u. Baron von Breitenbach, Dr. phil. Jüttner, Kammerdiener Lutz, 4 Studenten vom Corps Â»Saxonia«: Detlev Karl, Kurt, v. Wedell: Gastwirth Rüder u Frau; Frau Dörffel, deren Tante; Kellermann, Käthie, div. Herzogl. Bediente u. Bedienstete.

Das Stück von Wilhelm Meyer-Förster stilisiert den Abschied. Und Heidelberg ist der Bahnhof dazu.

Zitate daraus:

"Käthie (begleitet ihn, dann plötzlich, dicht vor der Thür, bricht ihr verhaltener
Schmerz aus in einem verzweifelten Aufschrei.) Du kommst net wieder!!"

… einige Akte später …

Karl Heinrich (wendet noch einmal). Ich habe nur dich lieb gehabt,
Käthie, von allen Menschen nur dich. (Küßt sie, geht.)
Käthie (steht stumm, starrt ihm nach, sekundenlang. Dann schlägt
sie die Hände vor das Gesicht und schluchzt bitterlich).

Uraufführung am 22. November 1901 am Berliner Theater, danach immer wieder in Heidelberg daselbst.

Die Distanz zum Tourismus und zur klischeehaft romantischen Liebe, zum Studentenstädtchen am Neckar verändern im 20. Jahrhundert die literarischen Haltungen zu Heidelberg.

Ernst Lubitsch

Ernst Lubitsch bearbeitete den Stoff 1927 als Stummfilm unter dem Titel Alt Heidelberg (The Student Prince in Old Heidelberg).

The Student Prince

Mit dem Musical The Student Prince, (Text: Dorothy Donnelly, 1880-1928), das der Handlung von Alt-Heidelberg recht genau folgt, hat der amerikanische Komponist Sigmund Romberg (1887-1951) viel zur Bekanntheit der Stadt in den USA beigetragen. Es kam 1924 am Broadway heraus und bildete über Jahrzehnte den Hauptprogrammpunkt der Heidelberger Schlossfestspiele. Das Musical wurde 1954 von Richard Thorpe verfilmt, Mario Lanza sang hier für den Soundtrack die Titelpartie.

Kurt Tucholsky

In dem Text Wenn die Igel in der Abendstunde karikiert der Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935) den Ruf Heidelbergs:

Denn der schönste Platz, der hier auf Erden mein,
das ist Heidelberg in Wien am Rhein,
Seemannslos.
Keine, die wie du die Flöte bliese ... !
Lebe wohl! Leb wohl. Anna-Luise -!

Fred Raymond/Fritz Löhner-Beda/Ernst Neubach

Heidelberger Schloss, im Vordergrund die sog. "Alte Brücke"
Heidelberger Schloss, im Vordergrund die sog. "Alte Brücke"

Der Komponist Friedrich Raimund Vesely (1900-1954), alias Fred Raymond , komponierte 1927 ein Singspiel mit dem Namen

Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren. Der Text stammt von Fritz Löhner-Beda und Ernst Neubach . Das Hauptlied wurde ein Schlager:

Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.

Die Antwort der heutigen HeidelbergInnen:

... dreggiche Füss, dreggiche Füss, griegt ma uf´ de´ Neggarwiehs.

frei übertragen: Schau, wo du hintrittst!

Sonstiges

  • Ein weiteres bekanntes Studentenlied ist Heidelberg, du Jugendbronnen, Text Albrecht Graf Wickenburg, Musik Otto Lob
  • Liselott, Operette über Liselotte von der Pfalz von Eduard Künneke (1932), deren erstes Bild in Heidelberg spielt.
  • In Die Brücke besingt Gottfried Keller die Alte Brücke , die ihn über den Neckar zu seiner Liebsten bringt (Schöne Brücke, hast mich oft getragen...)
  • Heidelberger Romanze war ein äußerst erfolgreicher deutscher Spielfilm von 1951. Unter der Regie von Paul Verhoeven spielten O. W. Fischer und Liselotte Pulver.
  • Peggy March - Nach einem Nummer 1 Hit in der US-Liste kam sie nach Deutschland und siegte 1965 bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden mit dem Song Mit 17 hat man noch Träume. Von da an war ihr auch der internationale Durchbruch gelungen. Sie trug Heidelberg wieder ins musikalische Gedächtnis. Memories of Heidelberg sind Memories vom Glück ... ( 1967 ).
  • Von Heinrich Böll ist die Erzählung Du fährst zu oft nach Heidelberg.
  • Der amerikanische Schriftsteller und Satiriker Mark Twain verbrachte im Sommer 1878 einige Monate in Heidelberg und schrieb in seinem Buch A Tramp Abroad (deutsch: "Bummel durch Europa") mehrere Kapitel über seine Erlebnisse in der Stadt und mit den dortigen Corpsstudenten .

Siehe auch

  • Literatur auf der Hauptseite von Heidelberg
  • Schlager als Trivialmusik

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Heidelberg in der Dichtung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Heidelberg in der Dichtung verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de