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Letzte Änderung für Artikel Elwetritsch: 10.01.2006 18:47

Elwetritsch

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Die Elwetritsch (auch Elwedritsch, Ilwedritsch u. Ã¤., Plural Elwetritsche oder Elwetritschen, lat. bestia palatinensis) ist ein vogelähnliches Fabelwesen , von dem in Südwestdeutschland und hier vor allem in der Pfalz berichtet wird.

Elwetritsche von Gernot Rumpf in der Speyerer Gedächtniskirche
Elwetritsche von Gernot Rumpf in der Speyerer Gedächtniskirche

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Verbreitungsraum der Erzählungen von der Elwetritsch erstreckt sich vom Pfälzer Wald im Westen nach Osten über die Rheinebene hinweg bis in den südhessischen Odenwald. Als "Hauptstadt" der Elwetritschen gilt Neustadt an der Weinstraße, wo auch ein Elwetritschen-Brunnen steht, den Gernot Rumpf geschaffen hat. Andere Quellen dagegen nennen Dahn in der Südwestpfalz (gleichfalls mit einem Elwetritschen-Brunnen) oder Erfweiler bzw. andere Gemeinden als heimliche Hauptstädte der Fabelwesen. Besonders selten sind sie allerdings im Nordpfälzer Bergland.

Pennsylvaniadeutsche sind der Meinung, nach Amerika ausgewanderte Pfälzer (von denen diese Volksgruppe vorwiegend abstammt) hätten einige "Elbedritschlicher" mitgenommen, "so ass sie kenn Heemweh gricke deete" (hochdeutsch wörtlich: damit sie kein Heimweh kriegen täten).

Auch in der Oberpfalz kommt das Tier, dort unter dem Namen Ebatrietscherl bekannt, vereinzelt vor. Vermutlich wurde es im späten Mittelalter von den Söhnen der Pfälzer Kurfürsten eingeführt, als sie damals in Amberg das Regieren lernen sollten.

Schreibweise und Wortherkunft

Die überregional gebräuchlichste Schreibweise ist Elwetritsch (Quelle: Suchmaschinenabfragen 2003). In der Pfalz halten sich Elwetritsch und Elwedritsch in etwa die Waage. Elbe-, Elfe-, Ilbe- und Ilwe-(t/d)ritsch sowie Elwetrittche werden erheblich seltener gebraucht.

Die Herkunft des zweiten Wortteils ist unklar und strittig, während der erste eindeutig Bezug nimmt auf die Elfen als Wesen aus der germanischen Mythologie .

Aussehen

Elwetritschen werden meist als hühnerähnlich beschrieben. Allerdings seien die Flügel der Tiere kaum zu gebrauchen, weshalb sie überwiegend im Unterholz oder unter den Rebstöcken lebten. Der Legende nach sind sie eine Kreuzung von Hühnern, Enten und Gänsen , die sich mit im Wald lebenden Fabelwesen wie Kobolden und Elfen vermischt hätten. Manchmal werden Elwetritschen auch mit einem Hirschgeweih abgebildet, ihr Schnabel wird oft als sehr lang dargestellt.

Vorkommen im Alltag

Jagd

Falle zur nächtlichen Jagd auf Elwetrischen im Pfälzer Wald
Falle zur nächtlichen Jagd auf Elwetrischen im Pfälzer Wald

In einigen Pfälzer Gemeinden können Besucher an einer Elwetritschenjagd teilnehmen. Diese wird als eine "hohe Kunst" ausgegeben, da Elwetritschen als sehr scheu gelten. Jagdzeit sind dunkle Neumondnächte. Der Fänger benötigt einen Sack, eine Öllampe und einen Knüppel. Natürlich sind auch Treiber vonnöten. Diese versuchen, durch lautes "Tritsch, tritsch"-Rufen und durch das Schlagen mit Stöcken gegen Bäume oder Weinbergspfähle die Elwetritschen aufzuscheuchen, damit sie in den Sack des (häufig ahnungslosen) Fängers flüchten. Dieser wird gelegentlich heimlich im Freien zurückgelassen, bis er endlich durchgefroren - und ohne Jagdbeute - heimfindet. Dann gibt es den obligatorischen Festschmaus und dazu passende Getränke zum Aufwärmen, z. B. Wein oder Obstbrände. In einem Weingut im pfälzischen Bissersheim wird sogar ein spezieller "Elwedritsche-Drobbe" (-Tropfen) hergestellt.

Fußball

Im Frankenthaler Vorort Flomersheim wird alljährlich im August ein Fußballturnier um einen Wanderpokal ausgetragen, der Elwedritsche-Pokal heißt und den der örtliche Keramikkünstler und Pfälzer Mundartdichter Walter Rupp (s. u. "Literatur" und "Weblinks") gefertigt hat.

Forschung

Im Verbreitungsgebiet der Fabelwesen wird die Elwetritsch nicht nur im Rahmen der Erzählforschung oder Volkskunde, sondern auch als wissenschaftlicher Witz zoologisch und damit vorgeblich naturwissenschaftlich untersucht. So versucht ein pfälzisches Forscherteam unter Leitung des Neustadter Agrarbiologen Dr. Stephan Dreyer in Zusammenarbeit mit noch nicht ganz namhaften "Tritschologen" die Existenz von Elwetritschen auch in anderen Wirbeltiergruppen zu belegen.

Zur Weiterpflege und Modernisierung der Systematik werden gar Fisch-, Lurch-, Kriechtier- und Säugetiertritschen diskutiert. Gehandelt hat bereits die pfälzische Gemeinde Otterstadt bei Speyer. Sie ließ 2004 durch Gernot Rumpf den Otterdritschenbrunnen errichten, der die Verbindung zwischen Elwetritschen und Fischottern herstellt.

Historisch und fabel-"naturwissenschaftlich" erwiesen scheinen die "verwandtschaftlichen" Beziehungen zum bayerischen Wolpertinger (Hirschgeweih, Säugetierbezug) zu sein. Auch deswegen ist die überwiegende Definition und biologische Klassifizierung der Tritschen - ob Elwe-, Ilwe- oder sonstige - als Vögel oder vogelartige Fabelwesen in Frage zu stellen.

Brauchtumspflege

In mehreren pfälzischen Städten gibt es Vereine, die sich der Brauchtumspflege der pfälzischen Sagen annehmen. Der älteste ist der Elwetrittche-Verein von 1982 e. V. in Landau. Ferner gibt es in Pirmasens eine Elwetritsche-Akademie.

Siehe auch

  • Liste von Fabelwesen

Literatur

Gedichte und Texte über die Elwetritschen haben - teils in Hochdeutsch , teils in Pfälzer Mundart - geschrieben:

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Elwetritsch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Elwetritsch verfügbar.

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