Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (* 4. Oktober 1615 in Neuburg an der Donau; † 12. September 1690 in Wien) war Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Neuburg ( 1653 -1690), Herzog von Jülich und Berg ( 1652 -1690) sowie Kurfürst von der Pfalz ( 1685 -1690).

In seiner Jugend genoss er eine gute Ausbildung seines Vaters Wolfgang Wilhelm ( 1578 -1653), der ihn so auf die Regierungszeit vorbereitete. Auch erlernte er das Drechsler-Handwerk.

1642 heiratete er die Tochter des polnischen Königs Sigismund III. , Anna Katharina Konstanze, Prinzessin von Polen aus dem Hause Wasa († 1651 ).

1653 heiratete er erneut, und zwar liierte er sich mit Elisabeth Amalia Magdalena (*1635; † 1709), Landgräfin von Hessen-Darmstadt, der Tochter des Georg II. von Hessen-Darmstadt. Sie hatten zusammen 17 Kinder. u.a.:

• Eleonore Magdalene Therese (1655-1720) - verheiratet mit Kaiser Leopold I.
• Johann Wilhelm (1658-1716), Kurfürst von der Pfalz, verheiratet (1) Maria Anna Josepha von Österreich, (2) Anna Maria Luisa von Medici
• Wolfgang Georg Friedrich (1659-1683), Pfalzgraf und Weihbischof von Köln
• Ludwig Anton (1660-1694), Bischof von Worms
• Karl Philipp (1661-1742), Kurfürst von der Pfalz, verheiratet (1) Luise Charlotte von Radziwill, (2) Theresa Katharina Lubomirska von Ostrog, (3) Violante Maria Theresa von Thurn und Taxis
• Alexander Sigismund (1663-1737), Fürstbischof von Augsburg
• Franz Ludwig (1664-1732), Erzbischof von Trier und Mainz
• Friedrich Wilhelm (1665-1689), Pfalzgraf und Domherr zu Münster
• Marie Sophie Elisabeth (1666-1699) - verheiratet mit König Peter II. von Portugal
• Maria Anna (1667-1740) - verheiratet mit König Karl II. von Spanien
• Philipp Wilhelm August (1668-1693), Pfalzgraf - verheiratet mit Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg
• Dorothea Sophie (1670-1748) - verheiratet mit (1) Odoardo II. Farnese , Herzog von Parma und Piacenza, (2) Francesco Farnese , Herzog von Parma und Piacenza.
• Hedwig Elisabeth Amalia (1673-1722), Pfalzgräfin - verheiratet mit Jakob Ludwig Sobieski von Polen
• Leopoldine Eleonore (1679-1693) - verlobt mit Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern.

Da 1685 mit dem Tod von Kurfürst Karl II. die Simmersche Kurlinie der pfälzischen Wittelsbacher ausstarb, fiel die Pfalz an die von Ottheinrich begründete Seitenlinie Pfalz-Neuburg und damit an Philipp Wilhelm. Düsseldorf wurde dadurch zur kurpfälzischen Hauptstadt.

Seine Regierungszeit ging dem Ende zu, als die Franzosen unter Ludwig XIV. im Pfälzer Erbfolgekrieg die Kurpfalz angriffen und große Teile des Landes zerstörten. Er starb aus Kummer wegen dieser Ereignisse. Sein Sohn Johann Wilhelm wurde sein Nachfolger.

Weblinks

• Artikel im Biographisch-bibliographischen Kirchenlexikon
• Ãœbersicht über Ehefrauen und Kinder Philipp Wilhelms
• Stammtafel der pfälzischen Wittelsbacher
• Zeitgenössisches Porträt von Philipp Wilhelm

Literatur

• Ernst Baumgarten: Der Kampf des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm mit den jülich-bergischen Ständen von 1669-1672, Düsseldorf 1903
• Robert Hassencamp: Der Ehebund der polnischen Prinzessin Anna Catharina Constantia mit Philipp Wilhelm v. Pfalz=Neuburg und seine politischen Folgen, in: Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen 9/1894, Seite 411-419
• Robert Hassencamp: Die Bewerbung des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm von Neuburg um die polnische Krone, in: Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen 11/1896, Seite 275-320
• Klaus Jaitner: Die Konfessionspolitik des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm von Neuburg in Jülich-Berg von 1647 - 1679, (=(Reformationsgeschichtliche Studien u. Texte ; H. 107), Münster/Westf. 1973 ISBN 3-402-03714-9
• Hans Schmidt, Das Haus Pfalz-Neuburg in der europäischen Politik des 17. Jahrhunderts, in: Mannheimer Hefte 2/1992, Seite 106-120
• Horst H. Stierhof (Hg.), Max Oppel (Red.): 475 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Ausstellung im Schloß Grünau bei Neuburg an der Donau. 20. Juni 1980 - 19. Oktober 1980, München 1980