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Letzte Änderung für Artikel Sophie Scholl: 05.02.2006 19:22

Sophie Scholl

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Sophia Magdalena Scholl (* 9. Mai 1921 in Forchtenberg; † 22. Februar 1943 in München-Stadelheim), kurz: Sophie Scholl, war eine deutsche Widerstandskämpferin in der Zeit des Dritten Reiches .

Sie wurde wegen ihres Engagements in der Weißen Rose mit dem Fallbeil hingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sophie Scholl 1942 mit Hans Scholl (links) und Christoph Probst
Sophie Scholl 1942 mit Hans Scholl (links) und Christoph Probst

Sophie Scholl wuchs zusammen mit ihren Geschwistern Hans, Inge , Elisabeth und Werner in Ulm auf und wurde durch ihre Mutter Magdalena und durch ihren Vater Robert Scholl – einem Liberalen , der von 1945-48 Oberbürgermeister von Ulm wurde - zu christlich - humanistischen Werten erzogen.

Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und tritt dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. Sie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Sophie trug eine Zeit lang einen Haarschnitt wie ein Knabe, hinten kurz, vorne lang. Nach dem Reichsparteitag 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans an dem Gruppenleben einer Jungenschaft teil. Im Herbst 1937 wurde sie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden verhaftet, weil ihr Bruder Hans wegen Fortsetzung der bündischen Jugend verfolgt wurde. 1938 wurde er jedoch amnestiert.

1940 begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin in der Hoffnung, so dem Reichsarbeitsdienst als Vorleistung für ein Studium zu entgehen, was sich als ein Irrtum erwies. Sie wurde zwangsweise für je ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst und Kriegshilfedienst verpflichtet. Ihre Erlebnisse und Eindrücke verstärkten ihre Abwehrhaltung gegenüber dem NS-Regime. 1942 begann Scholl, in München Biologie und Philosophie zu studieren. In den Semesterferien musste sie in der Rüstungsproduktion in einem Ulmer Betrieb mithelfen.

Durch ihren Bruder, der an der Münchner Universität Medizin studiert, lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. Obwohl ihr Bruder Hans sie immer aus dem Zirkel der Widerständigen gegen das nationalsozialistische Regime heraushalten wollte, gelang es Sophie, sich der Gruppe anzuschließen. Entschlossen zu illegaler und öffentlicher Kritik, beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der studentischen Widerstandsgruppe Weißen Rose.

Die Mitglieder der Weißen Rose verschickten ihre Aufrufe, legten sie in Telefonzellen und in parkende Autos und gaben sie zur Verteilung an Kommilitonen in andere Städte. Im Januar 1943 war Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt. Die unter anderem auch in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachten Aufsehen und führten zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Im Februar vermutete die Gestapo die Autoren der Flugblätter in Münchner Studentenkreisen. Mitte Februar wurde das sechste Flugblatt fertig gestellt und mit dem Aufruf versandt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. Es wurde im Herbst 1943 in England nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und außerdem durch den Sender BBC verbreitet.

Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl bei einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität circa 1.700 Flugblätter verteilte, vom Hausmeister Jakob Schmied, einem SA -Mann, entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch den Universitätssyndikus Dr. Ernst Haeffner und den Rektor der Universität Professor Walter Wüst - Inhaber eines Lehrstuhls für „Arische Kultur und Sprachwissenschaft“, „Kurator des Ahnenerbes“ und außerdem SS -Standartenführer - wurden beide zusammen mit Christoph Probst, einem weiteren Mitglied der Weißen Rose, der Gestapo gemeldet und verhaftet. Vier Tage später, am 22. Februar, wurde sie in München vom so genannten Volksgerichtshof unter Vorsitz des aus Berlin angereisten berüchtigten Richters Roland Freisler verurteilt und am Nachmittag des selben Tages im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des damaligen Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner Landgerichts Dr. Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und Christoph Probst mit dem Fallbeil hingerichtet.

Ihre Briefe und Tagebuchaufzeichnungen spiegeln das Bild einer jungen Frau von hoher Empfindsamkeit für die Schönheiten der Natur und von tiefem christlichem Glauben, aber auch eigener innerer Schönheit wieder. Ein Zitat von Jacques Maritain , das in ihren Briefen mehrmals zu lesen ist: „Il faut avoir l'esprit dur et le cœur tendre.“ („Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben.“) Sophie Scholl beschäftigt sich in ihren Tagebuchaufzeichnungen intensiv mit der Harmonie der Seele („Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann, und dass die Seele dabei verhungern kann.“, Briefe und Aufzeichnungen, S. 245). Die Tiefe der Gedanken der 20jährigen Scholl, ihre gelebte Integrität, ihre Geradlinigkeit in Fragen des Gewissens, geben ein Zeugnis ihrer Wahrhaftigkeit.

Anlässlich des 60. Todestages von Sophie Scholl kam es zur Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen ihr und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel . 1937 hatte sie den vier Jahre älteren Sohn eines Ulmer Unternehmers bei einer Tanzveranstaltung kennen gelernt. Während seiner Offiziersausbildung blieben beide in brieflicher Verbindung. Kurz vor Ausbruch des Krieges verbrachten sie in Norddeutschland einen gemeinsamen Urlaub und lebten später, als Hartnagel Ausbildungsoffizier in Weimar war, einige Wochen zusammen. Von der Hinrichtung Sophies erfuhr Hartnagel im Lazarett in Lemberg, nachdem er in Stalingrad verwundet und noch rechtzeitig ausgeflogen worden war.

Hartnagel überlebte den Krieg. Er heiratete Sophies ältere Schwester Elisabeth und war als Richter in Ulm tätig. Bis zu seinem Tode 2001 engagierte er sich in der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung.

Grab

Das Grab von Sophie Scholl (und ihrem Bruder Hans, sowie Christoph Probst) befindet sich auf dem neben der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gelegenen Friedhof am Perlacher Forst , Stadelheimer Str. 24, 81549 München, Bus 39/Tram 27 "Schwanseestraße".

Würdigung

Mahnmal für die Weiße Rose vor der LMU München
Mahnmal für die Weiße Rose vor der LMU München

60 Jahre nach ihrem Tod, am 22. Februar 2003 wurde Sophie Scholl mit einer Büste in der Walhalla geehrt. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber würdigte sie in einem Festakt als „weltweites Symbol für den Aufstand des Gewissens gegen nationalsozialistisches Unrecht“.

Der AStA der LMU München wählte ihr Bild als Logo und fordert die Umbenennung der Universität in Geschwister-Scholl-Universität.

Film

Die Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin wurde bereits mehrfach filmisch dargestellt.

Lena Stolze verkörperte die Figur der Sophie Scholl 1983 in den beiden Produktionen Die weiße Rose unter der Regie von Michael Verhoeven ( Oscar -Nominierung als bester ausländischer Film) sowie Fünf letzte Tage unter der Regie von Percy Adlon .

2005 lief Sophie Scholl – Die letzten Tage in den Kinos an - orientiert an den originalen Gestapo-Verhörprotokollen von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst, die in der DDR bis zur Wende in den Archiven der Stasi lagerten und erst seit 1990 von Historiker eingesehen werden konnten. Dabei konzentriert sich der Film auf Sophie Scholls (gespielt von Julia Jentsch ) letzte Tage, insbesondere auf ihr Verhör durch den Gestapo-Beamten Robert Mohr. Die von Drehbuchautor Fred Breinersdorfer geschriebenen Dialoge im Film basieren auf historischen Fakten, die durch verschiedenste Quellen, z.B. auch Brief- und Tagebuchzitate von Sophie Scholl belegt sind. Sie sind jedoch keine wörtliche Wiedergabe des Verhörprotokolls, das bis auf wenige Ausnahmen nicht als Wortprotokoll und somit als Dialog, sondern als Ergebnisprotokoll vom Vernehmungsbeamten formuliert worden ist. Der Film zeigt, mit welchem Druck die Verhafteten umgehen mussten und wie unmenschlich die Behandlung durch den Volksgerichtshof und dessen Vorsitzenden Roland Freisler war.

Der Film von Regisseur Marc Rothemund ist am 31. Januar 2006 für einen " Oscar " in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film» nominiert worden.

Literatur

  • Hans Scholl und Sophie Scholl, Briefe und Aufzeichnungen
  • Inge Scholl: Die Weiße Rose. erweit. Neuausg., Frankfurt/M. (S.Fischer) 1982
  • Barbara Leisner: „Ich würde es genauso wieder machen“ - Sophie Scholl.
  • Hermann Vinke : Das kurze Leben der Sophie Scholl.
  • Richard Hanser: Deutschland zuliebe.
  • Fred Breinersdorfer : Sophie Scholl. Die letzten Tage Frankfurt/M (S.Fischer) 2005
  • Hermann Vinke: Fritz Hartnagel. Der Freund von Sophie Scholl. Zürich, Hamburg (Arche) 2005
  • Sophie Scholl, Fritz Hartnagel: Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937-1943. Frankfurt a. M. (S. Fischer) 2005
  • Werner Milstein: Mut zum Widerstand Sophie Scholl - ein Portrait., Neukirchener, 2003 , ISBN 3797500564

Weblinks

Wikiquote: Sophie Scholl – Zitate

Wikipedia

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