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Letzte Änderung für Artikel Obersalzberg: 14.02.2006 22:25

Obersalzberg

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Der Obersalzberg ist ein Berghang bei Berchtesgaden. Namensgebend sind die Salzvorkommen, die im Salzbergwerk Berchtesgaden ausgebeutet werden. Seit dem 19. Jahrhundert wird der Ortsteil Obersalzberg touristisch genutzt. Kern des Tourismus war die von Frl. Moritz Mayer begründete Pension Moritz. Moritz Mayer wurde als Judit Platter von Richard Voß im Roman zwei Menschen literarisch verewigt. Ab 1923 war er Feriendomizil Hitlers . Er wurde nach 1933 zum Führer-Sperrgebiet ausgebaut. Am Fuße des Berges wurde in der Stanggass ein zweiter Regierungssitz (Kleine Reichskanzlei) neben Berlin errichtet, der während der Anwesenheit Hitlers am Obersalzberg genutzt wurde.

Heute befindet sich in der Nähe des Berghofs, oft fälschlich Alpenfestung genannt, an der Stelle des damaligen Gästehauses die Dokumentation Obersalzberg über die nationalsozialistische Vertreibungspraxis, welches vom Institut für Zeitgeschichte in München im Auftrag des Freistaates Bayern unterhalten wird. Um wieder an die alte touristische Tradition anzuknüpfen wurde 2005 ein 5-Sterne-Hotel eröffnet.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Der Obersalzberg war bereits im 19. Jahrhundert einer der Wiegen des Berchtesgadener Tourismus. Obersalzberg war ein Teil der damals selbständigen Gemeinde Salzberg und hatte den Charakter eines kleinen Dorfes mit Laden, Post usw. sowie vielen verstreut stehenden Lehen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich auch bekannte Persönlichkeiten wie der Erfinder der Kältetechnik Prof. Dr. Carl von Linde am Obersalzberg nieder gelassen. Adolf Hitler hatte durch Dietrich Eckart Berchtesgaden und den Obersalzberg kennen gelernt. Hitlers Halbschwester Angela Raubal mietete 1920 das „Haus Wachenfeld“ auf dem Obersalzberg. Im Jahre 1928 erwarb Hitler das Haus Wachenfeld und benannte es in „Berghof“ um. Mehr und mehr Anhänger Hitlers strömten nach Berchtesgaden, um ihren Führer aus der Nähe zu sehen, von den Berchtesgadenern wurden sie auch spöttisch als „Wallfahrer“ bezeichnet.

Umgestaltung

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland erfuhr der Obersalzberg die größten baulichen Veränderungen seiner Geschichte. Anfangs noch ein schlichtes Haus im Stil einer Sommerfrische, entwickelte sich der Berghof bis 1945 durch mehrere Umbauten nach Plänen des Architekten Alois Degano und des Diktators selbst zu einem repräsentativen Wohnsitz. Das Zentrum des Gebäudes bildete die „Große Halle“ mit einem spektakulären versenkbaren Panoramafenster, das einen einmaligen Blick auf den sagenumwobenen Untersberg freigab.

Um den Berghof gruppierten sich die Häuser der NS-Politiker, Martin Bormann , Hermann Göring und Albert Speer sowie Gästehaus, SS -Kaserne, Gutshof mit Gewächshaus und unterirdischen Bunkern . Beim Aufkauf unter der Leitung des Reichsleiters und Sekretärs des Führers Martin Bormann wurden den Vorbesitzern zuerst Preise über dem Verkehrswert angeboten. Wenn sie nicht verkaufen wollten, wurden sie unter Druck zum Verkauf ihrer Grundstücke gezwungen. Der Fotograf Hans Brandner, der mit dem angebotenen Preis für sein Grundstück nicht zufrieden war, wurde noch in der selben Nacht für zwei Jahre in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Insgesamt wurde Land von 57 Grundbesitzern (hauptsächlich Bergbauern mit ihren alten Lehen) angekauft. Der Großteil der vorhandenen Bebauung wurde abgetragen, der Charakter des Ortes völlig verändert.

In der Grundsubstanz verblieben das Hotel „Zum Türken“, das zum Quartier des Reichssicherheitsdienstes ausgebaut wurde, sowie Teile der Pension Moritz, die zum Platterhof erweitert wurde und deren Dependance das Gästehaus Hoher Göll.

Im Bischofswieser Ortsteil Stangaß, nahe Berchtesgaden, wurde 1937 die Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden erbaut. Während der Aufenthalte Hitlers in Berchtesgaden konnten die Regierungsgeschäfte von hier aus geregelt werden. Dazu war es notwendig, dass viele Beamte von Berlin nach Berchtesgaden umsiedelten. Außerhalb des Tals in Ainring wurde der kleine Flugplatz für größere Maschinen ausgebaut. Nach dem Krieg entstand auf diesem Gelände dann ein Flüchtlingslager und später ein Ortsteil der Gemeinde Ainring.

Auf eine Anregung Hitlers hin, ließ Martin Bormann auf dem Bergrücken des Kehlstein das heute alljährlich von ca. 500.000 Besuchern frequentierte Kehlsteinhaus errichten.

Die Arbeiten an diesem Projekt gelten selbst heute als Meisterwerk der Architektur und Baukunst. Wo die Straße nach 1.700 m kurz vor dem Gipfel endet, führt ein Gang 124 Meter weit in den Fels hinein. Ein Aufzug im Berginneren bringt die Besucher in wenigen Sekunden 124 Höhenmeter hinauf, direkt in das Haus. Für die Baumaßnahmen wurden keine Zwangsarbeiter eingesetzt. Die beauftragten Bauunternehmen heuerten reguläre Deutsche Arbeitskräfte, aber auch italienische Spezialisten (Steinmaurer) an. Um Übergriffe der Arbeiter auf ortsansässige Frauen zu vermeiden, wurde ein Bordell eingerichtet. Ferner kam es auf dem Obersalzberg zu keinerlei Folterungen, Tötungen oder Misshandlungen an den Arbeitern.

Das Kehlsteinhaus wurde Adolf Hitler zum 50. Geburtstag von der Partei geschenkt. Hitler selbst jedoch besuchte das Kehlsteinhaus relativ selten, da ihm die Ausflüge dorthin zu riskant waren. Vor allem kritisierte er, dass der Aufzugsschacht nicht sicher gegen Blitzeinschläge sei, und auch einem Überraschungsangriff der Alliierten mit Bombern wäre man schutzlos ausgeliefert. Das Projekt Kehlsteinhaus kostete nach heutigen Maßstäben ca. 150. Mio €.

Erst die massiven Luftangriffe der alliierten Streitkräfte auf große Teile Deutschlands führten zu einem verstärkten Ausbau der Luftschutzanlagen am Obersalzberg. Es entstand ein weitverzweigtes Bunkersystem, das am 25. April 1945 vielen Anwohnern das Leben rettete.

Nutzung

(video)
Adolf Hitler in Berchtesgaden ( info )
Adolf Hitler auf dem Obersalzberg.
Probleme, das Video anzusehen? MedizinLexikon:Video .
David Lloyd George und Adolf Hitler bei dem Treffen auf dem Obersalzberg am 7. Juni 1936
David Lloyd George und Adolf Hitler bei dem Treffen auf dem Obersalzberg am 7. Juni 1936

Häufig verbrachte Hitler mehrere Monate im Jahr auf dem Obersalzberg, um von Berchtesgaden aus die Regierungsgeschäfte zu führen. So empfing er als Reichskanzler auch Staatsgäste auf dem Berghof, zum Beispiel David Lloyd George (britischer Premierminister), Marquez de Magaz (spanischer Botschafter), Arthur Neville Chamberlain (britischer Premierminister), Francois Poncet (französischer Botschafter), König Carol II. von Rumänien, u.v.a.

Das wichtigste Treffen auf dem Obersalzberg war sicher am 12. Februar 1938 mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg , dem unter der Drohung eines Einmarschs mehrere Forderungen gestellt wurden. Für Hitler war das damit erzielte Berchtesgadener Abkommen der erste wichtige Schritt zum Anschluss Österreichs einen Monat später.

Es galt als besondere Auszeichnung für Politiker und Parteimitglieder, von Hitler auf dem Obersalzberg im „privaten Rahmen“ empfangen zu werden. Hitler pflegte ein unspektakuläres Privatleben, umgeben von einem Kreis aus Adjutanten, deren Frauen, Kindern, alten Parteifreunden. Eva Braun , die inoffizielle Hausherrin, lud dabei oft Verwandete und Freunde auf den „Berg“, häufig auch wenn Hitler in Berlin, München oder während des Krieges in seinen Führerhauptquartieren lebte und arbeitete.

Zerstörung

Die zweite Zerstörung des Obersalzbergs fand am 25. April 1945 statt. Lancaster -Bomber der Royal Air Force warfen fast 1.300 Bomben über dem Obersalzberg ab, verschonten aber das im Tal liegende Berchtesgaden zum Großteil. Nach diesem Angriff waren sämtliche Gebäude beschädigt. Abziehende SS–Truppen, die sich bis 1945 dort aufhielten, setzten die Ruinen in Brand. Die Gebäude wurden auch von der einheimischen Bevölkerung geplündert.

Der US-amerikanische General Dwight D. Eisenhower , der Oberkommandierende der Alliierten, strich seine Pläne zur Eroberung der Reichshauptstadt Berlin, da er befürchtete, dass sich die SS und andere Elitetruppen in der vermuteten „Alpenfestung“ verschanzen könnten. So ließ er seine Truppen nach Süden schwenken, um deutschen Truppen den Rückzug in die vermeintliche Alpenfestung abzuschneiden.

Nachkriegszeit - Die Amerikaner am Obersalzberg

Der Obersalzberg wurde, nach der kampflosen Übergabe des Landkreises Berchtesgaden, durch einen Verband aus US-Truppen und einigen Franzosen am 4. Mai 1945 besetzt. Die Schallplattensammlung Adolf Hitlers schaffte es sogar in das amerikanische Nationalarchiv. Um Plünderungen ein Ende zu bereiten, verhängte die US-Militärverwaltung bis 1949 ein Zugangsverbot für das ehemalige Sperrgebiet. Die NS-Grundstücke gingen 1947 offiziell in das Eigentum des Freistaates Bayern über, jedoch nutzten die Amerikaner einen Großteil des Obersalzbergs und Gebäude, wie die Kleine Reichskanzlei, weiterhin.

Nach dem Krieg gab es auch Bestrebungen der ehemaligen Salzberger, in ihre alte Heimat zurück zu kehren. Der Wiederaufbau des Dorfes am Obersalzberg konnte aber nicht umgesetzt werden.

Verschiedene Gebäude wurden nach dem Krieg für die US-Streitkräfte instand gesetzt wie der Platterhof („Hotel General Walker“) und dienten den amerikanischen Streitkräften als Erholungszentrum. Die Wohngebäude der Nazigrößen hingegen wurden, um jeglichen Kult zu verhindern, abgetragen oder gesprengt.

Die gesamten im Besitz des Freistaat Bayern befindlichen Hotels wurde in den 1950er Jahren an den Großhotelier Albert Steigenberger verkauft. Vom Engagement des aufstrebenden Hotelkonzerns versprach sich die Berchtesgadener Politik und Wirtschaft eine Belebung des Tourismus. Bis zur Freigabe durch die Amerikaner sollte Steigenberger die jährliche Ausgleichszahlung des Bundes erhalten, der Kaufpreis an den Freistaat konnte in Raten - die geringer waren als die jährliche Entschädigung - bezahlt werden. Es wurde vermutet, dass der Vertrag durch eine großzügige Spende Steigenbergers zum Wiederaufbau der Münchner Residenz begünstigt wurde. Beide Seiten waren aber bald unzufrieden, der Rechnungshof des Freistaates bemängelte den zu geringen Kaufpreis, Steigenberger beklagte die andauernde Belegung durch die Amerikaner, dazu kam, dass der Bund die Ausgleichszahlungen einstellte, da sich die Rechtsauffassung geändert hatte. Die Hotelaffäre mündete nach Bekanntwerdung in der Presse 1964 in der Rückabwicklung des Vertrages.

Gegenwart

Mit der Freigabe durch die Amerikaner ging die Nutzung der ehemaligen NSDAP-Liegenschaften auf den Eigentümer, den Freistaat Bayern über. Im Jahre 2000 wurde mit dem Platterhof (auch „General Walker“ genannt), das größte noch erhaltene Gebäude aus der NS-Zeit, — in Berchtesgaden nicht unumstritten (Bürgerbegehren) — abgerissen, um Platz für die Verlegung der Kehlsteinabfahrtsstelle und damit die Voraussetzung für den Bau des 5-Sterne InterContinental Hotels mit 138 Zimmern zu schaffen. Das 2005 eröffnete Hotel soll an die touristische Tradition des Obersalzbergs vor dem Dritten Reich anknüpfen.

Dokumentation Obersalzberg

Die 1999 eröffnete Dokumentation Obersalzberg arbeitet die Geschichte des Obersalzbergs mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit und die Auswirkungen der NS-Politik auf Deutschland und die Welt auf. Es steht auf den Grundmauern des früheren Gästehauses. Aussteller ist, im Auftrag des Freistaates Bayern, das Institut für Zeitgeschichte in München. In die Dokumentation einbezogen sind ein Teil der noch erhaltenen Bunkeranlagen. Das Dokumentationszentrum kann ca. 130.000 Besuchern im Jahr verzeichnen, 2005 sogar knapp 170.000. Die Stelle des Berghofes ist heute bewaldet; Stützmauern sind noch erhalten.

Weblinks

Wikipedia

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