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Letzte Änderung für Artikel Conversio Bagoariorum et Carantanorum: 13.01.2006 19:29

Conversio Bagoariorum et Carantanorum

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Am Beginn des Geschichtswerks Conversio Bagoariorum et Carantanorum (Bekehrung der Baiern und KĂ€rntner) wird das Leben und der Charakter des heiligen Ruperts von Salzburg sowie seine missionarische TĂ€tigkeit in Bayern beschrieben. Danach werden die Bischöfe und Äbte des von Ruperts gegrĂŒndeten Salzburger Bischofsitzes aufgezĂ€hlt. Abschließend wird kurz die Geschichte der Karantaner erzĂ€hlt.

Motive des Schreibers

Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum (oft auch kurz nur Conversio genannt) entstand um 870 in Salzburg und wurde vielleicht von Erzbischof Adalwin von Salzburg selbst verfasst. Ihr Ziel war König Ludwig den Deutschen ĂŒber die neu aufgetretenen Konflikte zu informieren, die sich durch den Aufeinanderprall der Salzburger MissionstĂ€tigkeit mit den von den PĂ€psten Nikolaus I. bzw. Hadrian II. geförderten Missionsabsichten des Konstantin (Kyrill) sowie seines Bruders Method im mĂ€hrisch-pannonischen Raum ergeben hatten. Die Rolle Salzburgs bei der Missionierung Bayerns unter Rupert (ab ca. 696), Karantaniens und Unterpannoniens wird dabei mittels Verdrehung, Betonung und Weglassung von Fakten ganz zugunsten des Erzbistums hervorgehoben. Die Conversio beschreibt zwar die MissionstĂ€tigkeit Salzburgs genau, vergisst jedoch bewusst auf jene von Passau.

Historischer Hintergrund

Um den Streit zwischen der Salzburger MissionstĂ€tigkeit und den BrĂŒdern Konstantin und Method zu verstehen muss man etwas weiter zurĂŒckgehen. Um 860 beschlossen die beiden MĂ€hrerfĂŒrsten Rastislav und Zwentibald (Svatopluk) sich an den Papst zu wenden mit der Bitte Lehrer und lokale Priester in sein Herrschaftsgebiet zu entsenden um sich dem Einfluss Ludwigs des Deutschen zu entziehen. Byzantinische Geistliche, die schon lange in MĂ€hren tĂ€tig waren, drĂ€ngten Rastislav dazu das gleiche Gesuch an den byzantinischen Kaiser Michael III. zu schicken, was Rastislav 862 in einem griechisch verfassten Brief auch tat. In diesem Brief wurde nicht nur um einen Bischof gebeten, sondern auch Michael III. als Herrscher anerkannt. In Wahrheit ging es Rastislav weniger um die Missionierung seines Landes, da diese schon in den 820er und 830er Jahren von Salzburger und Passauer Missionaren vollzogen worden war, sondern vielmehr um den Aufbau einer eigenen Landeskirche .

863 wurden die BrĂŒder Konstantin und Method von Michael III. und Patriach Photius als Missionare nach MĂ€hren geschickt.

Konstantin und Method kamen aus Thessaloniki und hatten sich gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Sie hatten auf Basis der slawischen Sprache eine eigene Schrift, die so genannte Glagolica , entwickelt, die auf dem griechischen Alphabet beruhte und fĂŒr die EinfĂŒhrung in die slawische Liturgie gedacht war. Mehr als drei Jahre wirkten die beiden Slawenapostel in MĂ€hren und bekamen dabei immer grĂ¶ĂŸere Probleme mit den frĂ€nkischen Missionaren, die eine Feier der Liturgie in einer Volkssprache ablehnten. Konstantin und Method wiederum warfen den Franken vor sie wĂŒrden Mischformen und Synkretismen zulassen.

867 verließen Konstantin und Method MĂ€hren und reisten ĂŒber Venedig nach Rom, wo sie von Papst Hadrian II. empfangen wurden. Konstantin erkrankte allerdings schwer, trat das oben erwĂ€hnte Kloster ein und verstarb am 14. Februar 869.

Method seinerseits wurde daraufhin vom Papst zum pĂ€pstlichen Legaten fĂŒr die pannonisch-mĂ€hrischen Slawen ernannt und den FĂŒrsten Ratislav, Zwentibald und Chozil ausdrĂŒcklich empfohlen. So sollten diese FĂŒrsten die Möglichkeit bekommen, UnabhĂ€ngigkeit von der salzburgerisch – bayrischen Kirche zu erlangen. Außerdem ernannte Hadrian II. Method zum Erzbischof von Sirmium (heute Sremska Mitrovica ), wo sich bis zum Eindringen der Awaren (582) ein spĂ€tanikes Bistum befunden hatte. Method hielt sich allerdings die meiste Zeit in Moosburg auf, da Sirmium unter bulgarischer Herrschaft stand.

Jetzt begann der Streit zu eskalieren, da Pannonien bis zur Ernennung Methods zwischen dem Erzbischof von Salzburg, dem Bischof von Passau und dem Patriachen von Aquileia aufgeteilt gewesen war. Method wurde bei einem bayrisch – mĂ€hrischen Aufeinandertreffen gefangen genommen und vor König Ludwig den Deutschen nach Regensburg zitiert um sich zu verantworten.

Und ihr kommt die Conversio ins Spiel. Bei einem formalen Gericht, das möglicherweise von Ludwig selbst geleitet wurde, tauchte die Conversio auf und erklĂ€rte wie die Bayern MĂ€hren und KĂ€rnten christianisiert hĂ€tten und dass die einzigen Probleme dabei Method und die slawische Sprache gewesen seien. Man kann also ohne Übertreibung sagen die Conversio ist als internationale Quelle ersten Ranges zur Beeinflussung Ludwig des Deutschen bei der Einvernahme Methods im Jahr 870 geschrieben worden.

Erst zweieinhalb Jahre spÀter und nach scharfer Intervention des neuen Papstes Johannes VIII. wurde Method 873 freigelassen. Ihm wurde verboten slawisch weiterhin als Messsprache zu verwenden.

Methods Bistum hielt nicht lange. Bereits 879 gelang es dem neuen Salzburger Erzbischof Theotmar in Pannonien wieder Fuß zu fassen und nach dem Tod Chozils 880 musste Method nach MĂ€hren fliehen. Als Method schließlich 885 starb war seine Idee einer slawisch geprĂ€gten Kirche in MĂ€hren und Pannonien weitgehend gescheitert.

Literatur

Christian Rohr: Zwischen Bayern und Byzanz, Zur Missionierung Osteuropas im FrĂŒh- und Hochmittelalter, in: „Das Bild und die Geschichte Osteuropas im Mittelalter".

Wikipedia

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