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Letzte Änderung für Artikel Heinrich IV. (HRR): 11.02.2006 19:57

Heinrich IV. (HRR)

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Heinrich IV., Darstellung aus dem 11. Jahrhundert.
Heinrich IV., Darstellung aus dem 11. Jahrhundert.

Heinrich IV. (* 11. November 1050 wahrscheinlich in Goslar; † 7. August 1106 in Lüttich ) war seit 1056 König des Heiligen Römisches Reiches und seit 1084 Kaiser . Am 31. Dezember 1105 wurde er in Ingelheim - unter anderem auf Betreiben des päpstlichen Legaten Gebhard III. von Zähringen - zur Abdankung gezwungen. Heinrich war der dritte Kaiser der Salier -Dynastie.

Inhaltsverzeichnis

Die Kindheit

Heinrich war der älteste Sohn von Kaiser Heinrich III. und dessen zweiter Frau Agnes von Poitou und wurde in der Kaiserpfalz Goslar geboren. Seine Taufe wurde bis zum nächsten Osterfest verzögert, damit Abt Hugo von Cluny einer seiner Paten werden konnte.

Schon bei der Geburt seines Sohnes beschwor Heinrich III. die anwesenden Fürsten , dem Thronfolger treu ergeben zu sein. Bereits 1053 wurde er zum Herzog von Bayern ernannt. Im gleichen Jahr ließ Heinrich III. seinen Sohn vor einer größeren Versammlung von Adligen in Tribur zu seinem Nachfolger wählen. Das Herzogtum Bayern erhielt daraufhin Heinrichs jüngere Bruder Konrad. Im folgenden Jahr wurde er vom Kölner Erzbischof Hermann II. von Köln am 17. Juni 1054 in Aachen geweiht und gekrönt.

Lampert von Hersfeld schreibt über seine Erziehung

Die Erziehung des Königs und die gesamte Regierung lag in den Händen der Bischöfe, und unter ihnen hatten die Erzbischöfe von Mainz und Köln überragenden Einfluss

Als Heinrich III. am 5. Oktober 1056 unerwartet starb, wurde der Thronfolge des sechs Jahre alten Heinrich IV. nicht widersprochen. Die Kaiserwitwe Agnes führte an seiner Statt die Regierungsgeschäfte, war dazu aber kaum fähig.

Jugend

Eine Verschwörung der Fürsten unter der Führung von Anno II. , Erzbischof von Köln brachte den jungen König 1062 in Kaiserswerth in deren Gewalt: Heinrich wurde auf einem Rheinschiff gekidnappt. Anno regierte als Reichsverweser , musste aber ab 1063 dieses Amt mit Adalbert , Erzbischof von Hamburg-Bremen, teilen. Adalbert bekam immer mehr Einfluss über Heinrich und verdrängte Anno aus dem Amt.

Am 29. März 1065 wurde Heinrich für volljährig erklärt, und im Januar des folgenden Jahres wurde Adalbert auf dem Reichstag in Tribur von den deutschen Fürsten unter der Führung von Anno II. und Sigfrid von Mainz vom Hof verwiesen. Anno gewann aber keinen Einfluss mehr auf den König zurück. Am 13. Juli 1066 heiratete Heinrich Bertha von Turin , * 1051 † 1087, die Tochter des Markgrafen Odo, Graf von Chablais , mit der er am 25. Dezember 1055 in Zürich verlobt worden war.

Investiturstreit und Gang nach Canossa

Heinrichs Regierungszeit war geprägt von dem Versuch, die Macht des Königs zu festigen. In Wirklichkeit war dies ein schwieriger Balanceakt, um einerseits die Loyalität der Adligen zu erhalten und andererseits die Unterstützung durch den Papst nicht zu gefährden. Er riskierte beides, als er 1075 als Lehnsherr des Mailänder Bischofs das vakante Bistum neu vergab. Daraus ergab sich ein Konflikt mit Papst Gregor VII. , der als Investiturstreit in die Geschichte eingegangen ist. Der Papst exkommunizierte Heinrich am 22. Februar 1076 und erklärte ihn für abgesetzt. Zuvor hatte Heinrich den Papst, der aus seiner Sicht unrechtmäßig an die Macht gekommen war, da der deutsche König ein Mitspracherecht bei der Papstwahl hatte, seinerseits für abgesetzt erklärt.

Um die Aufhebung des Bannes zu erreichen, zog Heinrich mit seiner Gemahlin als Büßer nach Italien , wo er in Canossa auf den Papst traf. Vom 25. bis zum 27. Januar 1077 harrte er vor den Toren der Burg aus und am 28. Januar hob Gregor VII., hauptsächlich auf Vermittlung der Burginhaberin, Markgräfin Mathilde von Tuszien , den Kirchenbann auf (Redensart: Gang nach Canossa ).

Die Darstellung von Heinrichs Gang nach Canossa als eines demütigenden Bittgangs beruht allerdings in dieser ausführlichen und sehr bildhaften Art auf einer einzigen Quelle, deren Verfasser Lampert von Hersfeld ein Parteigänger des Papstes und der Adelsopposition war und dessen Darstellung die neuere Forschung als tendenziös und propagandistisch wertet. Die Buße war ein formaler Akt, den Heinrich vollzog und den Papst Gregor VII. nicht ablehnen konnte. Die neuere Forschung sieht im Gang nach Canossa einen geschickten taktischen und diplomatischen Schachzug, der Heinrich wieder neue Handlungsfreiheit gab und die Gregors erheblich einschränkte. Langfristig allerdings schwächte der Gang nach Canossa die Stellung des Königtums.

Die Exkommunikation Heinrichs IV. wurde zwar aufgehoben, die Absetzung als König allerdings nahm der Papst nicht zurück und so wurde am 15. März in Forchheim der Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden von einigen deutschen Fürsten unter der Führung des Erzbischofs Sigfried von Mainz zum Gegenkönig gewählt und am 26. März in Mainz zum König gesalbt.

Während der Papst zunächst abwartete, wuchs die Macht Heinrichs und so erklärte sich der Papst schließlich für Rudolf von Rheinfelden , setzte Heinrich wiederum ab und entband dessen Lehensleute vom Treueid . Am 25. Juni 1080 setzte Heinrich erneut den Papst ab; am selben Tag wurde Wibert von Ravenna zum Gegenpapst gewählt. Am 15. Oktober desselben Jahres starb Rudolf von Rheinfelden bei einem Gefecht (ihm wurde die rechte Hand - die Schwurhand - abgeschlagen), was die Parteigänger Heinrichs IV. als "Gottesurteil" propagandistisch nutzten und auf diese Weise die Adelsopposition weiter schwächten. 1083 konnte Heinrich Rom erstürmen und zog im März 1084 in die Stadt ein.

Am 24. März wurde dann Wibert als Papst Clemens III. inthronisiert, Heinrich eine Woche später, am 31. März von Clemens zum Kaiser gekrönt. Gregor hoffte auf das Einschreiten der Normannen , die unter Herzog Robert Guiscard mit Unterstützung der Sarazenen nach Rom zogen. Heinrichs Heer war stark geschwächt und stellte sich den Angreifern nicht, die darauf die Stadt anzündeten und mit Gregor wieder nach Süden zogen.

Wormser Privileg

In einem Privileg stellte Heinrich IV. im Jahre 1090 die Rechte der Wormser Juden fest; diese waren: Schutz von Leben und Eigentum, Freiheit von wirtschaftlichen Betätigung und Religionsausübung, Recht zur Beschäftigung christlichen Hauspersonals, Autonomie der Gemeinde in innerjüdischen Rechtsangelegenheiten und Festlegung einer verbindlichen Verfahrensordnung für Streitigkeiten zwischen Juden und Christen. Hiermit schuf er ein bahnbrechendes Rechtsstatut, das im Positiven wie im Negativen für Jahrhunderte das Verhältnis zwischen Juden und Christen prägen sollte (siehe Kammerknechtschaft ).

Nachkommen

Heinrich hatte aus seiner Ehe mit Bertha von Turin fünf Kinder:

  • Adelheid (* 1070 , † 4. Juni vor 1079), begraben im Dom zu Speyer
  • Heinrich (* 1./2. August 1071 , † 2. August 1071 in Harzburg )
  • Agnes (* Sommer 1072/Anfang 1073, † 24. September 1143 , begraben im Stift Klosterneuburg, ∞ I (Verlobung 24. März 1079 in Regensburg) 1086/1087 Friedrich I. († 1105 ) Herzog von Schwaben ( Staufer ), ∞ II 1106 Leopold III. († 15. November 1136 ) Markgraf von Österreich
  • Konrad (* 1074 , † 1101 ), Herzog von Niederlothringen , Mitkönig im HRR 1087 - 1098 , ∞ 1095 Konstanze von Sizilien, Tochter des Grafen Roger I. von Sizilien und Apulien .
  • Heinrich V. (* 1086 , † 1125 ) König des HRR ab 1098 , Kaiser 1111 - 1125 ), ∞ 1114 Mathilde (* 1102 , † 1167 ), Tochter des Königs Heinrich I. von England

Das weitere Leben Heinrichs war stark von Streitigkeiten mit seinen beiden Söhnen aus dieser Ehe geprägt. Der Erstgeborene, Konrad , fiel von seinem Vater ab und wurde von diesem abgesetzt, sein anderer Sohn Heinrich, drängte ihn, der auf der Burg Hammerstein Schutz suchte, 1105 zur Abdankung und wurde als Heinrich V. sein Nachfolger.

Heinrich heiratete am 14. August 1089 ein zweites Mal, Adelheid (Praxedis, Eupraxia) von Kiew (* wohl 1071, † 10. Juli oder 11. November 1109 ), der Tochter des Großfürsten Wsewolod I. von Kiew und Witwe des Grafen Heinrich III. (I.) von Stade, der 1082 zum Markgrafen der Nordmark ernannt worden war; die Ehe blieb kinderlos, wurde 1095 geschieden, woraufhin sich Adelheid als Nonne nach Kiew zurückzog.

Heinrich als Bauherr

Die Grabkrone von Heinrich IV. Aus der Domschatzkammer des Dom zu Speyer
Die Grabkrone von Heinrich IV. Aus der Domschatzkammer des Dom zu Speyer

Besonders hervor tat sich Heinrich auch auf dem Gebiet des Kirchenbaus. Gleich nach seiner Amtsübernahme ließ er den von Konrad II. erbauten Speyerer Dom zu einer noch größeren Erscheinung umbauen. Nach Vollendung des Doms widmete sich Heinrich dem Mainzer Dom, konnte hier jedoch nur noch den Ostchor (weswegen sich die Apsiden des Speyerer und des Mainzer Domes bis heute gleichen) vollenden ehe er 1106 starb. Er wurde danach auch im Speyerer Dom beerdigt.

Literatur

  • Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck : München 2003, 624 S., 5. Abb., 3 Karten und 7 Stammtafeln.
  • Rudolph Wahl: Heinrich IV. Der Gang nach Canossa, Weltbild Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0365-7

Weblinks

Vorgänger
Heinrich III.
Liste der römisch-deutschen Herrscher Nachfolger
Heinrich V.

Wikipedia

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