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Letzte Änderung für Artikel Franz Ritter von Epp: 18.02.2006 13:45

Franz Ritter von Epp

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Franz Xaver Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) war Berufssoldat, ein bekannter nationalsozialistischer Politiker und unter anderem von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Schule

Epp war das älteste der drei Kinder des katholischen Kunstmalers Rudolf Epp und dessen Frau Katharina († 1912). Er hatte noch zwei jüngere Schwestern, Helene und Auguste. In München besuchte er die Volksschule und ein Gymnasium, das er mit dem Abitur abschloss.

Berufsoffizier

Nach der Schule trat Epp 1887 in das 9. bayerische Infanterieregiment ein und wurde Berufsoffizier. 1896 folgte als Premierleutnant die Kriegsakademie in München, welche er nach drei Jahren ohne die angestrebte Qualifikation für den Generalstab wieder verließ. Im Jahr 1900 wurde Epp als Freiwilliger des Ostasiatischen Infanterieregiments nach China entsand, wo er allerdings erst nach der Niederschlagung des Boxeraufstandes eintraf. Nach seiner Rückkehr 1901 wurde er wieder in die bayerische Armee eingereiht, jedoch ohne Kommando. Das hatte er erst 1904 als Kompanieführer der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika erhalten. In dieser Funktion nahm er an den Kämpfen gegen die Herero und deren Vernichtung teil, zum Schluss im Rang eines Hauptmanns.

Nach seiner Rückkehr nach Bayern 1906 wurde Epp Kompaniechef im königlich bayerischen Infanterie-Leibregiment. 1912 erfolgte die Beförderung zum Major und Kommandeur des II. Bataillons. In dieser Funktion begann sein Teilnahme am 1. Weltkrieg . 1914 kämpfte er im Westen unter anderem bei Saarburg , wofür er das Eiserne Kreuz erhielt und im gleichen Jahr noch zum Oberstleutnant und Kommandeur des Leibregimentes befördert wurde. Ab Mitte 1915 wurde er in Tirol und später in Serbien eingesetzt. 1916 war das Leibregiment mit Epp vor Verdun an der Einnahme von Fleury beteiligt, wofür er den königlich-bayerischen Max-Joseph-Orden mit dem zugehörigen persönlichen Adelstitel (Ritter von) verliehen bekam. Im Herbst 1916 nahm er an der teil, 1917 wurde er in der Dritten Flandernschlacht und den venezianischen Alpen eingesetzt und 1918 bei der Schlacht um den Kemmel, während der Deutschen Frühjahrsoffensive . Für die Erstürmung des Kemmelberges bekam er den Pour le Mérite verliehen. Am Ende des 1. Weltkrieges hatte er den Rang eines Oberst.

Anfang 1919 bekam Epp vom Reichswehrminister Gustav Noske den Auftrag zur Bildung eines bayerischen Freikorps für den Grenzschutz Ost. Das Freikorps Epp wurde im thüringischen Ohrdruf gegründet und war mit seinen 700 Mann im April und Mai 1919 zusammen mit anderen Freikorpseinheiten an der blutigen Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt. Danach wurde Epp mit seinem Freikorps in die neue Reichswehr übernommen; er wurde Kommandeur der bayerischen Schützenbrigade 21. Außerdem waren ihm die Stadtpolizei, die Einwohnerwehren und die Technische Nothilfe unterstellt worden.

Während des Kapp-Putsches 1920 sorgte Epp in Bayern zusammen mit dem Leiter der rechtsradikalen Einwohnerwehren Georg Escherich und dem Münchner Polizeichef Ernst Pöhner für den Sturz der sozialdemokratischen Regierung Hoffmann und für die Einsetzung der rechten bürgerlichen Regierung Kahr. Im April des gleichen Jahres wurde das bayerische Freikorps Epp beim Ruhraufstand gegen die Rote Ruhrarmee eingesetzt. Anfang 1921 erhielt Epp das Kommando über die 7. (bayerische) Division, sein Stabschef wurde der Hauptmann Ernst Röhm , der in der Feldmeisterei für die Verwaltung der Waffen zuständig war und die Wehrverbände illegal mit Waffen versorgte. Durch Röhm lernte Epp Adolf Hitler kennen. Wie Röhm waren die führenden Nationalsozialisten Bayerns, Hans Frank , Rudolf Heß und die Brüder Gregor und Otto Strasser zuvor Angehörige des Freikorps Epp gewesen.

Im Juni 1921 wurde Epp zum Generalmajor befördert. Seiner Entlassung zu Ende des Jahres 1923 wegen Förderung und enger Kontakte zu rechtsradikalen Kreisen kam er zuvor, indem er als Generalleutnant zum 31. Oktober 1923 freiwillig die Reichswehr verließ. Vorher ließ er sich noch das zukünftige Recht zum Tragen einer Generalsuniform bestätigen. Während des Hitler-Putsches zeigte er keine klare Parteinahme. Er vermittelte nur zwischen Röhm, der das Wehrkreiskommando besetzt hatte, und der Reichswehr.

Nationalsozialistischer Politiker

1927 trat Epp in die bayerische Volkspartei ein, aber schon ein Jahr später schied er wieder aus und wurde 1928 im Alter von 60 Jahren Mitglied der NSDAP . Dort fand er seine Werte wie Ehre und Vaterland, aber auch die Revision des Versailler Friedensvertrages und die Wehrhaftmachung Deutschlands sowie seinen militanten Antisemitismus am besten vertreten. In der Partei, wo man ihm wieder Anerkennung und Beachtung schenkte, fand der Junggeselle an Stelle des Militärs eine neue Ersatzheimat. Für die NSDAP war der bekannte General eine Vorzeigeperson, um weitere Anhänger im konservativen Bürgertum und Militär gewinnen zu können.

Im Mai 1928 wurde Epp als nationalsozialistischer Spitzenkandidat Bayerns in den Reichstag gewählt. Die NSDAP errang bei dieser Wahl zwölf Mandate und Epp wurde ihr wehrpolitischer Sprecher. Dementsprechend handelten seine Reichstagsreden nur vom Thema der "Wehrhaftmachung Deutschlands". 1932 beobachtete Epp für die NSDAP vor Ort die Genfer Abrüstungskonferenz, gegen die er massiv polemisierte. Im September 1932 wurde er von Hitler mit der Leitung des neuen Wehrpolitischen Amtes der NSDAP beauftragt, welches dem Stabe der Obersten SA-Führung angeschlossen war. Hitler wollte damit der SA Kompetenzen entziehen und diese gleichzeitig besser kontrollieren.

Die nationalsozialistische Machtergreifung in Bayern sowie die Gleichschaltung erfolgte am 9. März 1933 unter Berufung auf die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat durch die Reichsregierung mit der Einsetzung Epps als Reichskommissar für Bayern. Ihm wurde so die vollziehende Gewalt übertragen, wobei er wiederum die Polizeibefugnisse des Innenministeriums an den Gauleiter Adolf Wagner delegierte und Heinrich Himmler zum Präsidenten der Münchner Polizei ernannte. Eine Woche später, nach dem Rücktritt der Regierung Held, übernahm Epp kommissarisch die Leitung der eingesetzten Staatsregierung mit Wagner als neuem Innenminister, Hans Frank als Justizminister, Ludwig Siebert als Finanzminister und Hans Schemm als Kultusminister. Himmler wurde zusätzlich Chef der gesamten politischen Polizei Bayerns.

Am 10. April 1933, drei Tage nach Verkündigung des Zweiten Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich, wurde Epp zum Reichsstatthalter in Bayern ernannt. Er war der erste Reichsstatthalter, der aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes ernannt wurde. In dieser Funktion sollte er im Auftrag und Namen des Reiches handeln und hatte die Aufgabe, das Land Bayern zu beaufsichtigen und für die Einhaltung der Politik der Reichsregierung Sorge zu tragen. Er besaß allerdings keine Exekutivgewalt und seine Kompetenzen gegenüber der Landesverwaltung beinhalteten nur die Ernennung und Entlassung des Vorsitzenden der Landesregierung und auf dessen Vorschlag die der Mitglieder der Landesregierung. Daneben durfte er Landesgesetze verkünden. Im Gegensatz zu den anderen Reichsstatthaltern war Epp aber kein Gauleiter der NSDAP mit entsprechender politischer Parteimacht. Er musste daher seine Kompetenzen gegenüber den sechs bayerischen Gauleitern sowie der Staatsregierung mit dem Ministerpräsidenten Siebert und Innenminister Wagner ständig erstreiten. Die seiner Ansicht nach entstandenen Auswüchse des Schutzhaftsystem in Bayern mit durchschnittlich 4000 Häftlingen im Jahr 1933 versuchte er einzudämmen, was allerdings am Widerstand vor allem des Innenministers Wagner, aber auch des Polizeichefs Himmler und des SA-Chefs Röhm scheiterte. Mit dem zweiten Reichsstatthaltergesetz von 1935 wurden die Aufgaben Epps stärker auf die Repräsentation beschränkt, als sowohl er als auch die Staatsminister der Fachaufsicht der Reichsminister in Berlin unterstellt wurden. Aufgrund seines schwindenden Einflusses konnte er zum Beispiel 1936 trotz seines massiven Widerspruches die zusätzliche Übernahme des Wirtschaftsminsteriums durch Siebert und des Kultusministeriums durch Wagner, die somit ein Zweipersonenkabinett bildeten, nicht verhindern.

Am 5. Mai 1934 wurde Epp durch Hitler zum Reichsleiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP ernannt. Das Amt wurde 1943 aufgelöst. 1934 erfolgte auch die Berufung des leidenschaftlichen Jägers zum Bayerischen Landesjägermeister, ein Jahr später noch seine Beförderung zum General der Infanterie.

Während des 2. Weltkrieges wuchs bei Epp die Abneigung gegen den Nationalsozialismus, wobei er sich nicht gegen dessen Ziele und Werte äußerte, sondern vor allem negativ über dessen Vertreter. Daher versuchte ihn sein Adjudant Günther Caracciola-Delbrück im April 1945 für die Widerstandsgruppe Freiheitsaktion Bayern zu gewinnen. Epp sollte für Bayern den Staatsnotstand erklären, die vollziehende Gewalt übernehmen sowie den US-Amerikanern die Kapitulation erklären. Am 27. April verweigerte er sich allerdings der Teilnahme mit der Begründung, dass er seinen Freunden, den Militärs, nicht in den Rücken fallen könnte. Am nächsten Tag schlug der Gauleiter Paul Giesler den Aufstand der Freiheitsaktion Bayern mit Hilfe von SS-Einheiten blutig nieder und liess noch 40 Menschen hinrichten, unter anderem Major Caracciola. Epp wurde verhaftet und nach Salzburg gebracht, wo er Anfang Mai von der US-Armee in Gewahrsam genommen wurde.

Am 31. Dezember 1946 starb Franz Ritter von Epp unverheiratet im Alter von 78 Jahren in Internierungshaft in einem Münchener Krankenhaus.

Literatur

  • Wächter, Katja-Maria:Die Macht der Ohnmacht. Leben und Politik des Franz Xaver Ritter von Epp. Frankfurt 1999, ISBN 3-631-32814-1

Weblinks

Wikipedia

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