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Letzte Änderung für Artikel Strohgäubahn: 19.02.2006 13:23

Strohgäubahn

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Die Strohgäubahn ist eine eingleisige normalspurige private Nebenbahn mit einer Länge von 22,3 km, die als Stichbahn Korntal mit Weissach verbindet. Das Kursbuch führt sie als Strecke 790.7, im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) wird sie als R61 bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Museumszug „Feuriger Elias“ in Korntal
Museumszug „Feuriger Elias“ in Korntal

1898 war die Strohgäubahn eigentlich als Meterspurbahn von Zuffenhausen nach Pforzheim über die Gemeinden Münchingen, Schwieberdingen, Hemmingen, Heimerdingen, Weissach, Eberdingen, Nußdorf, Iptingen, Mönsheim, Wurmberg und Wiernsheim mit einer Gesamtlänge von 50,5 km geplant. Auf der Strecke sollten Personen und Güter befördert und somit die Perspektive der im Schatten der Industrialisierung stehenden landwirtschaftlich geprägten Dörfer verbessert werden.

Da die Gemeinden westlich von Weissach und Heimerdingen die notwendige Beteiligung von 3000 Reichsmark je Kilometer nicht aufbringen konnten, wurde 1905 mit dem Bau einer normalspurigen Strecke bis Weissach begonnen. 1906 wurde sie schließlich eingeweiht und von den Württembergischen Nebenbahnen (WN) betrieben. Diese betrieb auch die Filderbahn. So wurde seit Bestehen der Strohgäubahn immer wieder versucht diese in den Stuttgarter Nahverkehr zu integrieren. Man plant schon in den zwanziger Jahren deren Elektrifizierung. In den 1930er Jahren wurde schon der erste Verbrennungstriebwagen in den Dienst gestellt. Doch die Humboldt-Lokomotiven hielten sich bis zu ihrem endgültigen Aus in den 1950er Jahren. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen Esslinger - und Fuchs-Triebwagen den Dienst. Später wurden diese ergänzt durch den Schienenbus -Konkurrenten von MAN. Diesellokomotiven kamen erst ab Anfang der 1980er Jahre auf die Strecke. Im Jahr 1981 wurde der speziell für die WN/SWEG und Kahlgrundbahn entwickelte Dieseltriebwagentyp NE 81 in Betrieb genommen. 1984 fusionierten die WN mit der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG), welche von nun an die Strecke betreibt. Die WEG bestellte im Jahre 1993 weitere NE 81 Fahrzeuge (siehe unten). Der mittlerweile deutschlandweit verbreitete Triebwagentyp Regioshuttle basiert auf der Entwicklung vom NE 81.

RegioShuttle-Triebwagen der Strohgäubahn im Bahnhof Münchingen
RegioShuttle-Triebwagen der Strohgäubahn im Bahnhof Münchingen

Personenverkehr

Der Personenverkehr war in den Anfangsjahren der Strohgäubahn von großer Bedeutung, da er es ermöglichte, schnell zwischen Stuttgart und den Strohgäugemeinden zu pendeln. Mit dem zunehmenden Busverkehr und der Eröffnung der Buslinie 501 von Hemmingen nach Feuerbach parallel zur Strecke geriet der Personenverkehr aber zunehmends in eine Krise. 1978 wurde die Strohgäubahn mit vier Personenzugfahrten täglich schon totgesagt. Allmählich besserte sich die Situation jedoch, bis 1979 mit der beschlossenen Modernisierung der Bahnlinie die Wende kam. So wurden die oben angeführten zwei NE 81-Garnituren beschafft und der Fahrplan gestrafft. Münchingen wurde zum Kreuzungsbahnhof umgebaut und mit einem zweiten Bahnsteig versehen. Damit die Züge kreuzen können wurden Rückfallweichen eingebaut. 1993 wurde eine weitere Serie NE 81 bestellt. Im Jahr 1995 begann man, den Streckenblock einzuführen, um den Bahnfunk abschaffen zu können. Dieses System ist von der Firma Siemens und basiert auf dem von Stadtbahnen. Es ist nicht das gleiche wie das der Deutschen Bahn. So wurden an allen Bahnhöfen Ausfahrsignale aufgestellt. Der Bahnhof Schwieberdingen wurde zum Kreuzungsbahnhof mit Mittelbahnsteig umgebaut. Die Leitstelle wurde von Weissach nach Hemmingen gelegt. 1996 wurden dann die erwähnten Regioshuttle beschafft. Einer dieser RS wurde später an die Schönbuchbahn abgegeben. Die letzten älteren Fahrzeuge, eine Schienenbusgarnitur (Triebwagen, Mittelwagen und Steuerwagen), war bis 2001 in Weissach als Betriebsreserve stationiert. In den letzten Jahren wurden alle Bahnübergange und Feldwegekreuzungen entweder durch eine Lichtzeichenanlage gesichert oder aufgehoben. Somit ist das früher typische Hupen entfallen.

Güterverkehr

Im Güterverkehr spielten in der Vergangenheit Holz (vom ehemaligen Holzverladegleis Bonlanden zwischen Heimerdingen und Weissach), Güter von und für die WLZ-Filialen entlang der Strecke, Stückgut und zur Erntezeit Rübentransporte die Hauptrolle. Der Transport dieser Waren auf der Schiene verlor jedoch nach und nach den beginnenden Konkurrenzkampf mit dem Transport auf der Straße. Als dann in den 1990er Jahren der Rübentransport auf der Strecke vollständig eingestellt wurde, erreichte der Güterverkehr seinen vorläufigen Tiefpunkt. Noch im Jahre 1989 hatte man für den enormen Zuckerrüben- und Stückguttransport die Diesellokomitive „Lollo“ von den Hersfelder Kreisbahnen beschafft. Lediglich die Firma WLZ wurde noch in unregelmäßigen Intervallen bedient. Einige Jahre später begann ein Klärschlammtransport für die Firma Awilog ab dem Bahnhof Heimerdingen nach Korntal. Die Güterzüge verkehrten durchschnittlich dreimal die Woche mit durchschnittlich einem bis drei Niederbordwagen, bis der Dienst 2001 eingestellt wurde. Das Verladegleis in Heimerdingen ist mittlerweile im Zuge der Renovierungsmaßnahmen der Strohgäubahn gesperrt. Kurze Zeit später wurde auch der WLZ-Verkehr endgültig – nach Münchingen nun auch in Heimerdingen – eingestellt. Die Anschluss- und Verladegleise der Firma WLZ sind mittlerweile zum größten Teil unterbrochen oder zurückgebaut. Erwähnenswert ist noch ein Abtransport von Holz aus dem Schwarzwald in Folge des Sturms Lothar im Jahre 1999 für die Dauer von zwei Jahren. Hierfür wurden zwischen Weissach und Korntal ganze Holzzüge, teilweise sogar mehrere am Tag, eingesetzt. Da die WEG-NE81-Triebwagen, auch in Doppeltraktion, hierfür auf Dauer ungeeignet waren, wurde die Diesellok V122 der WEG der Strecke Gaildorf West–Untergröningen, danach eine Diesellok aus Stendal, entliehen.

Streckenverlauf

Die Strohgäubahn verbindet Korntal im Landkreis Ludwigsburg mit Weissach im Landkreis Böblingen.

Die Strecke führt durch eine für den Bahnbau topographisch anspruchsvolle Landschaft. Der Trassenverlauf ist folglich von starken Steigungen und Gefällen gezeichnet. Der tiefste Punkt der Strecke befindet sich im Bahnhof Schwieberdingen, der höchste am Bahnübergang Rutesheimer Straße in Heimerdingen. Die Strohgäubahn verläuft von Korntal an mit vielen Kurven und Kehren hauptsächlich durch eine Felderlandschaft, ab Hemmingen dann auch durch bewaldetes Gebiet.

Daten und Fakten

Korntal, der Bahnhof von der Brücke aus gesehen
Korntal, der Bahnhof von der Brücke aus gesehen
Bahnhöfe und Haltepunkte Streckenkilometer
Korntal S6 3,6=0,0
Korntal -Gymnasium 1,4
Münchingen-Rührberg 4,4
Münchingen 5,2
Schwieberdingen 7,9
Hemmingen 11,4
Heimerdingen 16,4
Weissach 22,3

Die Strohgäubahn besitzt in Weissach ein Bahnbetriebswerk (Bw), in welchem die Fahrzeuge der Strecke gewartet und repariert werden. Die Strecke ist eingleisig und bietet mittels Rückfallweichen Kreuzungsmöglichkeiten in den Bahnhöfen Hemmingen, Schwieberdingen und Münchingen. Für Fahrten nach Stuttgart-Feuerbach wird die Infrastruktur der Deutsche Bahn AG (DB) genutzt, insbesondere auch die Württembergische Schwarzwaldbahn bis Zuffenhausen. In Stuttgart-Feuerbach enden die WEG-Züge am Kopfgleis 1a.

Laut Dienstfahrplan verkehren derzeit auf der Strecke werktäglich 98 planmäßige Zugfahrten zwischen 04:51 Uhr und 22:11 Uhr, wobei eine Fahrt eine Leerfahrt und zwei weitere eingestellte Bedarfsgüterzüge darstellen. Die restlichen Fahrten sind Reisezüge, welche halbstündlich zwischen Hemmingen und Korntal pendeln. Hierzu sind zwei Zugeinheiten nötig, die im Bahnhof Münchingen kreuzen. In den Verkehrsspitzen weitet sich das Angebot aus, wobei jetzt drei Zugeinheiten ebenfalls halbstündlich die Strecke von Heimerdingen bis Stuttgart-Feuerbach bedienen und in Schwieberdingen und Korntal kreuzen. Eine Anomalie bildet der aus drei Wagen bestehende morgendliche Schülerzug, der von Weissach nach Korntal und wieder zurück die Strecke bedient und in Hemmingen und Münchingen kreuzt. Ab 19:25 verkehrt nur noch eine Zugeinheit und sichert eine stündliche Bedienung. Der Bahnhof Weissach wird grundsätzlich nur aus Gründen von Ein- und Ausrückfahrten bedient.

Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt zwischen Korntal und Hemmingen für Triebwagenpersonenzüge 60 km/h, für Güterzüge 40 km/h. Zwischen Hemmingen und Weissach gilt eine grundsätzliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h. Für den Dampfsonderzug der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Die steilsten Abschnitte der Strecke sind ein Gefälle von 1:59 von Münchingen nach Schwieberdingen, von 1:68 von Heimerdingen nach Hemmingen und von 1:62 von Heimerdingen nach Weissach.

Die Strohgäubahn unterliegt den Tarifbestimmungen des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart. Die Bahnlinie wird von hauptsächlich von Berufspendlern nach Stuttgart und Schülern, die Schulen in Korntal oder Stuttgart besuchen, genutzt. Das Passagieraufkommen beträgt rund 3000 Personen am Tag.

Sonstiges

Ideelle Bedeutung kommt der Strecke durch die Verbindung zwischen den Porsche-Werken in Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach zu. Es werden allerdings weder Waren noch Personen zu diesem Zwecke befördert.

Zukunft

Nachdem einige Zeit über die Stilllegung der Strecke diskutiert wurde, ist nun die Finanzierung des Weiterbetriebs bis 2006 gesichert. Seit 2004 wird die Strecke – hauptsächlich während der Schulferien – abschnittsweise saniert. Im Jahre 2004 wurde die 98 Jahre alte Glemsbrücke durch einen Neubau aus Stahlbeton ersetzt. Der gesamte Streckenabschnitt zwischen Schwieberdingen und Hemmingen wurde inzwischen komplett erneuert. Dabei wurde fast der gesamte Unterbau neu aufgebaut da es zu Problemen mit verschlämmten Schotter kam. Es wurden mittlerweile in vielen Abschnitten Schienen mit Y-Stahlschwellen eingebaut. Im Jahre 2005 wurden beim Sanieren des Abschnitts Korntal-Münchingen an der Autobahnunterführung die Gleise abgesenkt, um für eine eventuelle Elektrifizierung vorbereitet zu sein, da langfristig geplant ist, die Strohgäubahn ins Streckennetz der Stuttgarter Straßenbahnen AG aufzunehmen und über Stuttgart bis nach Neuhausen auf den Fildern auf der alten Filderbahn durchzubinden. Dafür müssten Zweisystem-Triebwagen vom Typ DUEWAG GT 8-100 eingesetzt werden, die entsprechend dem Karlsruher Modell auch auf DB -Strecken verkehren könnten. Diese müssten aber den speziellen Stuttgarter Verhältnissen angepasst werden.

Die Übergangsstelle zu den Stadtbahngeleisen wäre dann am Bahnhof Feuerbach, wo eine Systemwechselstelle wäre. Diese Anlagen müssten dann aber neu aufgebaut werden, was zu einer Umgestaltung der Feuerbacher Stadtbahnanlagen führen würde. Die Geleise würden dann über den Busbahnhof bis zum alten Güterbahnhof geführt wo, dann die Stromversorgung auf die eisenbahnüblichen 15 kV Wechselspannung mit 16,7 Hz geschaltet würde. Ferner würde dort die Haltestelle „Feuerbach Bosch“ neu eingerichtet, da sich dort der gleichnamige Arbeitgeber befindet. Die gesamten Gleisanlagen der Strohgäubahn würden dann mit 15 kV elektrifiziert.

Weblinks

Wikipedia

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