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Letzte Änderung für Artikel Pforzheimer Kleinbahn: 19.02.2006 17:40

Pforzheimer Kleinbahn

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Die Kleinbahn Pforzheim - Ittersbach, auch Pforzheimer Kleinbahn genannt, ist eine ehemalige, 19 km lange meterspurige Kleinbahn , die Pforzheim mit Dietlingen , Ellmendingen und Ittersbach im westlichen Umland Pforzheims verband. Aufgrund ihrer idyllischen Streckenführung erhielt die Bahn den Beinamen Panoramabahn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung der Bahnstrecke

Die ersten Bestrebungen zum Bau einer Bahn von Pforzheim in das westliche Umland gab es um 1880 . Pfarrer Leutwein schilderte in den Zeitungen von Dietlingen , Ellmendingen , Ittersbach und Weiler den mühsamen Weg der Landbevölkerung in die Stadt Pforzheim und forderte eine Verbesserung des Zustandes. 1888 stellte eine Bahnbaugesellschaft aus Heidelberg einen Antrag auf die Erteilung einer Konzession für den Bau einer dampfbetriebenen Straßenbahn von Pforzheim nach Ellmendingen. 1891 versuchte die Bau- und Betriebsverwaltung Herrmann Bachstein aus Darmstadt diese Konzession zu erhalten. 1894 bildete sich ein Komitee, um dem Strom von Pendlern in die rasch wachsende Stadt Herr zu werden. Zusammen mit einem Kommitee, das sich in Karlsruhe gebildet hatte mit dem Ziel, eine Bahnstrecke von Karlsruhe ins Albtal zu realisieren, fand man mit der Firma Lenz & Co aus Stettin ein Unternehmen, das bereit war, eine Bahnstrecke von Karlsruhe über Ettlingen nach Bad Herrenalb mit Abzweig nach Pforzheim zu bauen.

Als Teil der Albtalbahn entstand auf diese Weise die Strecke Ittersbach - Brötzingen (eröffnet am 2. Januar 1900) und Brötzingen - Pforzheim Leopoldplatz (eröffnet am 2. Juli 1901). Betreiberin der Strecke war die Badische Lokal-Eisenbahnen AG (B.L.E.A.G.) , die den Verkehr zunächst mit Dampflokomotiven , zwischen 1911 und 1917 mit elektrischen Fahrzeugen und danach wieder im Dampfbetrieb abwickelte (siehe Artikel Albtalbahn). 1911 übernahm die Stadt Pforzheim den Streckenabschnitt zwischen Brötzingen und Leopoldplatz, baute ihn zweigleisig aus und richtete einen Straßenbahnbetrieb ein. Die Züge der Albtalbahn endeten fortan in Brötzingen, einige wurden noch bis 1917 von der Pforzheimer Straßenbahn übernommen und mit Elloks der städtischen Straßenbahn zum Leopoldplatz weiterbefördert.

Der Verkehr auf der Strecke Pforzheim - Ittersbach war geprägt vom starken Berufsverkehr morgens und abends, für den lange Züge eingesetzt werden mussten, während der Verkehr im weiteren Tagesverlauf gering war. Der Güterverkehr zu einigen Steinbrüchen im Streckenabschnitt zwischen Ittersbach und Weiler nahm nach dem Ersten Weltkrieg deutlich ab. Die Strecke ließ sich nicht mehr kostendeckend betreiben. Da sich die wirtschaftliche Situation der B.L.E.A.G. immer weiter verschlechterte, beantragte sie am 8. Juli 1930 , die Strecke Busenbach - Ittersbach - Brötzingen zum 1. September 1930 stillzulegen. Das badische Finanzministerium stimmte einer Stilllegung zum 2. Januar 1931 zu. Noch bis zum 31. Januar 1931 wurde ein bescheidener Notbetrieb auf Kosten der Anliegergemeinden durchgeführt, danach endete der Bahnbetrieb.

Ãœbernahme durch die Stadt Pforzheim

Die Bedeutung der Bahnstrecke für den Berufsverkehr veranlasste die Stadt Pforzheim die Initiative zu ergreifen, um die Bahnverbindung zwischen Brötzingen und Ittersbach in städtische Hände zu übernehmen. Am 28. Januar 1931 stimmte der Bürgerausschuss dem Vorhaben zu. Die Strecke wurde von der B.L.E.A.G. übernommen, mit 1200 V Gleichstrom elektrifiziert und dem städtischen Straßenbahnbetrieb als Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach angegliedert. Bereits am 24. Mai 1931 konnte der Kleinbahnbetrieb mit elektrischen Triebwagen wieder eröffnet werden.

Durch den Einsatz der elektrischen Triebwagen konnte die Reisegeschwindigkeit erhöht werden, so dass sich eine Fahrzeitverkürzung von 15 Minuten zwischen Pforzheim und Ittersbach auf 49-51 Minuten ergab. Durch Mitbenutzung der Straßenbahngleise liefen die Züge nun wieder bis zum Leopoldplatz durch. Neben den schon zu Albtalbahn-Zeiten existierenden Bahnstationen Ittersbach, Weiler - Ottenhausen , Weiler ( Haltepunkt ), Ellmendingen , Dietlingen und Brötzingen wurden weitere Haltepunkte in Feldrennach , an der Hochmühle (zwischen Ittersbach und Ottenhausen), in Niebelsbach , Gräfenhausen und Birkenfeld angelegt, die jedoch weit abseits der Bebauung lagen. Um die Bahn attraktiver zu machen, wurde mindestens im Zwei-Stunden-Takt gefahren.

Trotz anfänglich steigender Fahrgastzahlen blieb der Betrieb der Kleinbahn defizitär. Im Jahr 1937 beförderte sie 921 Tausend Fahrgäste, der Güterverkehr war mit jährlichen Beförderungsraten von weit unter Zehntausend Tonnen Fracht unbedeutend. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Bahnstrecke zwischen Brötzingen und Ittersbach weitgehend unversehrt, während durch die starke Zerstörung der Stadt Pforzheim der Betrieb zwischen Brötzingen und Leopoldplatz bis 1948 ruhte. Durch Hamsterfahrten und den Umzug ausgebombter Bewohner Pforzheims in die Vororte stiegen die Fahrgatszahlen in den ersten Nachkriegsjahren auf über 1,1 Millionen an.

Stilllegung

Anfang der 1950er Jahre befand sich die Strecke in einem so maroden Zustand, dass sich die Frage nach einer Stilllegung stellte, zumal sich das jährliche Betriebsdefizit auf ca. 150 Tausend Mark bezifferte. Mit Hilfe eines Zuschusses des Landes Baden-Württemberg war es möglich, die dringend notwendigen Gleiserneuerungen durchzuführen und die bereits beschlossene Stilllegung abzuwenden - noch war die Bedeutung der Bahn für den Berufsverkehr zu groß, als dass eine Stilllegung politisch zu vertreten gewesen wäre.

Doch trotz der 1954 begonnenen Sanierung der Strecke hatte die Kleinbahn der Konkurrenz des Privat-PKW und des Omnibus nichts entgegenzusetzen. Ab Mitte der 1950er Jahre sanken die Fahrgastzahlen kontinuierlich auf zuletzt 550 Tausend im Jahr 1967 ab und stieg das Betriebsdefizit an. Nach der Stilllegung der Pforzheimer Straßenbahn am 10. Oktober 1964 verkehrten nur noch die wenigen Kleinbahnzüge auf den Pforzheimer Straßenbahngleisen zwischen Leopoldplatz und Brötzingen. Wegen zu geringer Fahrgastzahlen und zu hohem Betriebsdefizit von jährlich ca. 400 Tausend Mark beschloss die Stadt Pforzheim 1967 die Stilllegung des Kleinbahnbetriebs zum 3. August 1968 . Ein im Sommer 1968 über das Alb-Pfinz-Plateau hinwegfegender Tornado sorgte am 10. Juli 1968 für ein vorzeitiges Ende der Bahn, da er die Strecke zwischen Brötzingen und Dietlingen zerstörte. Dennoch verkehrte am 3. August ein offizieller Abschiedszug auf zwei nicht zerstörten Abschnitten.

Fahrzeuge

Die vor 1931 eingesetzten Fahrzeuge sind im Artikel zur Albtalbahn näher beschrieben. Für den Betrieb der Kleinbahn beschaffte die Stadt Pforzheim von der Waggonfabrik Rastatt fünf vierachige Triebwagen mit 4x50 kW Leistung, die in der Lage waren bis zu vier Beiwagen zu ziehen. Vier zweiachsige Beiwagen wurden von der Waggonfabrik Fuchs neu beschafft, 11 Beiwagen aus dem Fahrzeugpark der Pforzheimer Straßenbahn übernommen. 1938 kam ein vierachsiger Beiwagen hinzu. Im Zuge der Modernisierung erhielt die Kleinbahn 1956 von der Waggonfabrik Rastatt einen sechsten vierachsigen Triebwagen sowie vier passende vierachsige Beiwagen. Für den Güterverkehr hatte die Kleinbahn 1931 eine kleine Anzahl Güterwagen von der B.L.E.A.G. übernommen.

Nach Stilllegung der Kleinbahn konnten einige Fahrzeuge an andere Bahnen verkauft werden, der Rest wurde verschrottet. Ein Teil der Fahrzeuge konnte museal erhalten werden.

Ausblick

Durch den Erfolg des Stadtbahnbetriebs im Großraum Karlsruhe hat die Diskussion um einen Wiederaufbau der Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach in den letzten Jahren Auftrieb erhalten, zumal durch die Suburbanisierungsprozesse der letzten Jahrzehnte die Ortschaften im westlichen Umland Pforzheims gewachen sind und damit auch die Verkehrsnachfrage zugenommen hat. Inzwischen wurden die Überlegung dahingehend konkretisiert, nicht die alte Kleinbahnstrecke wieder aufleben zu lassen, sondern eine südöstlichere Führung von Ittersbach über Straubenhardt und Neuenbürg nach Birkenfeld zu wählen, wo die Stadtbahn in die Enzbahn einmünden könnte. Eine Machbarkeitsstudie erbrachte die prinzipielle Umsetzbarkeit, allerdings wird mit einer Realisierungszeit von mindestens 15 bis 20 Jahren gerechnet.

Weblinks

Literatur

  • Kurt Schwab, Straßen- und Kleinbahn in Pforzheim, Verlag Kenning, 1997
  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges, Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden, EK-Verlag, 1992
  • Dieter Höltge, Albtalbahn und Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach, Verlag Wolfgang Zeunert, 1976

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pforzheimer Kleinbahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Pforzheimer Kleinbahn verfügbar.

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