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Letzte Änderung für Artikel Kurt Georg Kiesinger: 12.02.2006 20:53

Kurt Georg Kiesinger

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Kurt Georg Kiesinger (* 6. April 1904 in Albstadt-Ebingen, Württemberg; † 9. März 1988 in Tübingen) war ein deutscher Politiker der CDU , von 1958 bis 1966 Ministerpräsident von Baden-Württemberg, von 1966 bis 1969 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1967 bis 1971 Bundesvorsitzender der CDU.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit

Kiesingers Vater Christian war kaufmännischer Angestellter und evangelisch. Kurt Georg Kiesinger wurde jedoch katholisch getauft, da seine Mutter Domenika katholisch war. Sie starb ein halbes Jahr nach der Geburt des Sohnes. Kiesinger wurde daher von beiden Konfessionen geprägt und bezeichnete sich selbst später gerne als "evangelischen Katholiken". Nach Besuch des Realgymnasiums absolvierte er das katholische Lehrerseminar in Rottweil.

Bis 1945

Kiesinger studierte ab 1925 zunächst an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Geschichte und Philosophie und trat dort in die Studentenverbindung K.St.V. Alamannia ( KV ) ein. Bereits 1926 wechselte er nach Berlin, um Rechts- und Staatswissenschaften zu studieren. In Berlin wurde er Mitglied der Studentenverbindung K.St.V Askania-Burgundia (KV). 1931 schloss er sein Studium ab. Nach der anschließenden Dissertation arbeitete Kiesinger in der Hauptstadt als Rechtsanwalt. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP . Ab 1940 war er unter Ribbentrop im Reichsaußenministerium tätig und stieg dort bis zum stellvertretenden Abteilungsleiter für Propaganda auf (unter anderem war er für die Verbindung zum Reichspropagandaministerium von Joseph Goebbels zuständig), was ihm neben der NSDAP-Mitgliedschaft später vorgeworfen wurde ( Ohrfeige von Beate Klarsfeld ). Erstmals entlastet wurde er durch ein Protokoll des Reichssicherheitshauptamtes der SS aus dem Spiegel-Archiv, in dem es heißt, Kiesinger habe während seiner Tätigkeit in der rundfunkpolitischen Abteilung antijüdische Aktionen gehemmt und verhindert.

1945 bis 1958

Von 1945 bis 1946 saß Kiesinger in Haft im Internierungslager Ludwigsburg. 1946 wurde er Leiter eines Repetitoriums für Jurastudenten an der Universität Würzburg und 1947 ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer der CDU Württemberg-Hohenzollern. Im Jahr 1948 wurde er durch ein Spruchkammergericht vollständig entlastet, danach begann er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Tübingen und Würzburg.

Von 1949 bis zum 19. Februar 1959 und von 1969 bis 1980 war Kiesinger Mitglied des Deutschen Bundestags . Er vertrat in seinen ersten Legislaturperioden den Wahlkreis Ravensburg, in dem er jeweils Rekord-Ergebnisse von über 70% erzielte, ab 1969 den Wahlkreis Waldshut . In den ersten beiden Legislaturperioden war er Vorsitzender des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat. Am 19. Oktober 1950 erhielt Kiesinger bei der Wahl zum Bundestagspräsidenten 55 Stimmen gegen seinen Parteifreund Hermann Ehlers (201 Stimmen), obwohl er nicht einmal vorgeschlagen worden war. Vom 17. Dezember 1954 bis zum 29. Januar 1959 war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses für auswärtige Angelegenheiten.

Kiesinger bestach durch seine glänzende Erscheinung und seine rednerische Begabung. In den großen parlamentarischen Redeschlachten um Adenauers Außenpolitik in den 50-er Jahren war Kiesinger Adenauers beste Waffe. Er war einer der Starredner des Bundestags. Seine Wortgefechte mit dem ebenso redegewandten Fritz Erler von der SPD schrieben Parlamentsgeschichte. Adenauer machte Kiesinger jedoch nicht zum Minister. Dies war einer der Gründe, warum er 1958 als Ministerpräsident nach Stuttgart ging.

1954 bis 1957 war Kiesinger Vorsitzender der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft e.V. Vom 1. Juli 1956 bis zum 19. März 1958 fungierte er auch als Mitglied des Europaparlaments . Außerdem war er von 1955 bis 1959 Vizepräsident der parlamentarischen Versammlung des Europarates , 1957/58 dort gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der EVP -Fraktion, und in der parlamentarischen Versammlung der WEU 1956 bis 1958 Vorsitzender der Fraktion der Christlichen Demokraten und britischen Konservativen.

Ministerpräsident 1958 bis 1966

Vom 17. Dezember 1958 bis zum 30. November 1966 war er Ministerpräsident von Baden-Württemberg als Nachfolger von Gebhard Müller. Kiesinger brachte Glanz in das bescheidene schwäbisch-badische Ländle, was sich besonders auch bei den Staatsbesuchen des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle 1962 und der britischen Königin Elisabeth II. 1965 zeigte. Als Universitätsgründer (Konstanz, Ulm) ging Kiesinger in die Landesgeschichte ein. Außerdem trug er wesentlich zur inneren Stabilisierung des jungen, erst 1952 gegründeten Landes Baden-Württemberg bei. Schon damals, in den Jahren 1950/1951, als um die Gründung des "Südweststaates" mit harten Bandagen gekämpft wurde, war Kiesinger ein entschiedener und entscheidender Vorkämpfer des neuen Landes, das aus drei Nachkriegesländern im deutschen Südwesten gebildet wurde. So war es folgerichtig, dass Kiesinger 1958 Nachfolger von Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller wurde, der als Präsident an das Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe ging. Bis 1960 führte Kiesinger eine Koalition aus CDU, SPD, FDP/ DVP und BHE an, von 1960 bis 1966 eine CDU-FDP-Koalition . In seiner Eigenschaft als Ministerpräsident war er vom 1. November 1962 bis zum 31. Oktober 1963 Bundesratspräsident . Nach Kiesingers Wahl zum Bundeskanzler 1966, wurde der damalige Innenminister Dr. Hans Filbinger neuer Regierungschef in Stuttgart.

Bundeskanzler 1966 bis 1969

Als Nachfolger von Ludwig Erhard wurde er am 1. Dezember 1966 Bundeskanzler der ersten Großen Koalition (bis 1969 ) auf Bundesebene, er erhielt dabei 340 der 447 Stimmen der Koalitionsfraktionen und somit mit 68,5 Prozent der 496 Abgeordneten das prozentual gesehen beste Ergebnis aller Kanzlerwahlen der Nachkriegszeit . Konrad Adenauer lehnte den Kandidaten wegen „mangelnder Durchsetzungsfähigkeit“ ab. Bei der Nominierung durch die CDU/CSU-Fraktion setzte er sich erst im dritten Wahlgang gegen den damaligen Bundesaußenminister Gerhard Schröder und den CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Rainer Barzel durch. Bundestagspräsident Dr. Eugen Gerstenmaier hatte zugunsten Kiesingers verzichtet. Der neue Bundeskanzler gewann schnell große Popularität in der Bevölkerung. Der als "Häuptling Silberzunge" bezeichnete Kiesinger galt vor allem als Redner, der zahlreiche literarische Anspielungen und schöngeistige Hohenflüge in seine Reden aufnahm. Innerhalb der großen Koalition, die so widersprüchliche Charaktere wie Willy Brandt, Franz-Josef Strauß , Herbert Wehner oder Karl Schiller in einem Kabinett vereinte, war Kiesinger vor allem als „wandelnder Vermittlungsausschuss“ gefordert. Die interne Koalitionsrunde "Kressbronner Kreis", benannt nach der Stadt Kressbronn am Bodensee, pflegte das Klima zwischen den Koalitionären.

Kiesinger schaffte es, dass die Regierung trotz interner Reibereien nicht nur hielt, sondern auch fast alle angekündigten Vorhaben in den drei Jahren seiner Amtszeit umsetzen konnte. Darunter waren so umstrittene und seit vielen Jahren umkämpfte Vorhaben wie die Notstandsgesetze . Einzig die geplante Einführung des Mehrheitswahlrechtes für die Bundestagswahlen – als Ziel von ihm bereits in der Regierungserklärung am 13. Dezember 1966 genannt – scheiterte an internen Meinungsverschiedenheiten innerhalb beider Koalitionspartner (die SPD hatte diesem Koalitionsziel zwar zugestimmt, verlor aber beim Nachrechnen der daraus folgenden Sitzverteilung schnell die Freude daran).

Als eigentliche 'Macher' der Regierung galten die Fraktionsvorsitzenden Helmut Schmidt (SPD) und Rainer Barzel (CDU/CSU). Die Stars in der Öffentlichkeit waren neben dem Kanzler die Minister Karl Schiller und Franz Josef Strauß ("Plisch und Plum"), die es schafften, den Haushalt zu sanieren und die Konjunktur wieder in Gang zu bringen. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, bereitete Willy Brandt im Windschatten des Kanzlers seine zukünftige Ostpolitik vor. 1968 gab Kiesinger vor dem Bundestag den ersten Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland ab und begründete damit eine Tradition, die bis zur Wiedervereinigung 1990 hielt.

1967 wurde der Kanzler auch Parteivorsitzender der CDU (bis 1971 ). Die Bundestagswahl 1969 brachte für Kiesinger eine schwere Enttäuschung. Die CDU/CSU war zwar wieder stärkste Kraft (46,1 %) geworden und verfehlte nur knapp die absolute Mehrheit (die rechtsextreme NPD hatte mit 4,8 % der CDU entscheidende Stimmen weggenommen), aber Sieger war die SPD (42,7 %), die zusammen mit der FDP (5,8 %) eine neue Regierung bilden konnte. Kiesinger versuchte noch, die FDP von der Bildung der sozialliberalen Koalition abzuhalten, indem er sie mit einer langfristigen Absprache ködern wollte, die auch eine Garantie gegen jegliche Wahlrechtsänderungen enthalten sollte. Als diese Strategie scheiterte und die FDP eine Koalition mit der SPD einging, zeigte er sich enttäuscht und kündigte an, die CDU werde versuchen, zukünftig aus allen Landtagen "diese Partei herauszukatapultieren, die sich jetzt als Schlüsselfigur in der Bundesrepublik betätigt." Als Kiesinger 1969 die Kanzlerschaft an Willy Brandt abgeben musste, war seine Amtszeit mit knapp drei Jahren die kürzeste aller bisherigen Bundeskanzler. CDU/CSU mussten erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik in die Opposition, eine Zeit, die dreizehn Jahre dauern sollte.

Nach 1969

1971 wurde Kurt Georg Kiesinger als CDU-Bundesvorsitzender von Rainer Barzel abgelöst. 1972 begründete er im Bundestag den konstruktiven Misstrauensantrag der Unions-Fraktion gegen Willy Brandt. Das darauf folgende konstruktive Misstrauensvotum gegen Brandt mit dem Ziel, den damaligen CDU-Vorsitzenden Rainer Barzel zum Kanzler zu wählen, blieb ohne Erfolg. Zwei Stimmen fehlten Barzel zur Kanzlerschaft (wie man heute weiß, hatte die Staatssicherheit der DDR dabei ihre Hand im Spiel). In der achten Legislaturperiode ( 1976 - 1980 ) war Kiesinger nach seinen Parteifreunden Ludwig Erhard und Johann Baptist Gradl der drittälteste Abgeordnete des Bundestages. Danach zog sich der Ehrenvorsitzende der CDU aus der Politik zurück. Von den geplanten Memoiren wurde nur der erste Teil (bis 1958) fertig ("Dunkle und helle Jahre"). Die wichtige Zeit als Ministerpräsident und Bundeskanzler fehlt. Nach seinem Tod im Alter von fast 84 Jahren wurde Kurt Georg Kiesinger in Stuttgart mit einem Requiem in der Domkirche St. Eberhard und einem Staatsakt auf dem Schlossplatz geehrt. Seine letzte Ruhestätte fand der dritte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland in Tübingen.

Veröffentlichungen

  • Kurt Georg Kiesinger: Die Stellung des Parlamentariers in unserer Zeit. Stuttgart 1981
  • Kurt Georg Kiesinger: Dunkle und helle Jahre: Erinnerungen 1904 - 1958. Stuttgart 1989

Literatur

  • Günter Buchstab, Philipp Gassert, Peter Thaddäus Lang (Hrsg.): Kurt Georg Kiesinger 1904–1988. Von Ebingen ins Kanzleramt. Herder Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-451-23006-2
  • Philipp Gassert, Kurt Georg Kiesinger 1904-1988. Kanzler zwischen den Zeiten. DVA, München 2006, ISBN 3-421-05824-5
  • Klaus Günther : Der Kanzlerwechsel in der Bundesrepublik. Adenauer - Erhard - Kiesinger. eine Analyse zum Problem der intraparteilichen De-Nominierung des Kanzlers und der Nominierung eines Kanzlerkandidaten am Beispiel des Streits um Adenauers und Erhards Nachfolge. Hannover 1970

Siehe auch

  • Liste der deutschen Bundesregierungen

Weblinks

Wikipedia

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