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Letzte Änderung für Artikel Fritz Kiehn: 13.02.2006 11:51

Fritz Kiehn

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Fritz Kiehn (* 1885 ; † 1980 ) war ein Unternehmer und Lokal politiker in der NS -Zeit wie auch in der Nachkriegszeit.

Den Sohn eines preußischen Polizisten verschlägt es 1908 als Handlungsreisenden ins württembergische Trossingen. 1912 heiratete Kiehn in eine wohlhabende Familie ein und eröffnet eine Schreibwarenhandlung. Er gründet die Efka-Werke (benannt nach seinen Initialen) und wird erfolgreicher Zigarettenpapierfabrikant. Durch und durch Typ skrupelloser Aufsteiger, will er die alten Honoratioren, vor allem die Harmonika -Fabrikanten Hohner , die seit langer Zeit Trossingen dominieren, entmachten. Als Emporkömmling kann das nur durch besondere Umstände gelingen.

1930 tritt er in die NSDAP ein und gründet die Trossinger Ortsgruppe. 1931 wird er mit der höchsten Stimmenzahl in den Trossinger Gemeinderat gewählt. In den zahlreichen Wahlkämpfen des Jahres 1932 ist Fritz Kiehn einer der wichtigsten NS-Agitatoren im südlichen Württemberg und einer der größten Geldgeber der württembergischen NSDAP. Im Juli 1932 wird er in den Reichstag gewählt. Er behält sein Mandat bis 1945 .

Nach Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 avanciert er vom Ortsgruppenleiter zum Kreisleiter und wird zum wichtigsten Bürger der Stadt. Die Straße vor seiner Fabrik erhält seinen Namen. Zum 50. Geburtstag am 15. Oktober 1935 verleiht ihm die Stadt die Ehrenbürgerschaft. Prominente NS-Größen gehen bei ihm ein und aus. Er kann Amt um Amt anhäufen. Kiehn wird Präsident der württembergischen Wirtschaftskammer und sitzt, inzwischen zum Sturmbannführer befördert, im „ Freundeskreis Reichsführer-SS “, was ihm die Möglichkeit zur Arisierung diverser Unternehmen gibt.

Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs vergrößert sein geschaffenes Wirtschaftsimperiums noch. Filialen in Straßburg und Posen werden gegründet und Kiehn erwirbt Anteile einer Fabrik im polnischen Łódź .

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches setzt sich Kiehn nach Innsbruck ab, wird dort aber schnell von US-Soldaten festgenommen und für vier Jahre inhaftiert. Sein Wirtschaftsimperium scheint für immer verloren zu sein. Doch dem inzwischen 64-Jährigen gelingt ab 1949 , wie der neuen Bundesrepublik, ein kaum für möglich gehaltener Wiederaufstieg. Die Entnazifizierungs-Spruchkammer lässt Kiehn 1949 als „minderbelastet“ davon kommen und 1950 bekommt er von der Regierung des württembergischen Staatspräsidenten Gebhard Müller einen Drei-Millionen-Kredit zur Sanierung eines ehemaligen Rüstungsunternehmens in Tuttlingen. Der daraufhin eingesetzte parlamentarische Untersuchungsausschuss bleibt für Kiehn folgenlos. In trauter Eintracht stehen Belegschaft und Gewerkschaft hinter Kiehn.

Er wird 1953 mit einer sensationellen Stimmenzahl wieder in den Trossinger Gemeinderat gewählt und erhält stillschweigend ab 1957 seine 1945 aberkannte Ehrenbürgerschaft zurück, denn Fritz Kiehn ist nach den Direktoren der weltbekannten Hamonikafabrik Matthias Hohner der spendierfreudigste Mann der Stadt. Eine Sporthalle und ein Platz werden nach ihm benannt. Das Bundesverdienstkreuz erhält er zwar nicht, aber immerhin die Ehrendoktorwürde von Innsbruck. Erst 1972, inzwischen 87-jährig, gibt er die Leitung seiner Efka-Werke ab und stirbt 95-jährig als hochgeachteter Bürger Trossingens.

Quelle: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/pm/pm310.html

Literatur

Berghoff, Hartmut und Rauh-Kühne, Cornelia: Fritz K., Ein deutsches Leben im 20. Jahrhundert, DVA, Stuttgart München 2000, ISBN 3-421-05339-1

Weblinks

Wikipedia

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