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Letzte Änderung für Artikel Tägermoos: 18.01.2006 22:23

Tägermoos

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Wappen
Wappen von Tägermoos
Tägermoos
Kanton: Thurgau
Bezirk : Kreuzlingen
Gemeinde : Konstanz
PLZ : keine
Koordinaten : 47° 39' n. Br.
9° 10' ö. L.
Höhe: 400 m ü. M.
Einwohner:  ? (-)
Website : ?

Das Tägermoos ist eine 1,54 km2 grosse, weite Ebene zwischen der deutschen Stadt Konstanz und dem Siedlungskern der thurgauischen Gemeinde Tägerwilen. Es liegt südwestlich des südrheinischen überbauten Stadtareals auf Schweizer Hoheitsgebiet.

Aus historischen Gründen ist das Tägermoos jedoch eine Gemarkung von Konstanz - es war seit Jahrhunderten fast ausschliesslich im Besitz der Stadt und ist es bis heute. Der grösste Teil dieses früher als Weidegebiet genutzten Sumpflandes südlich des Seerheins ist heute drainiert und wird als Ackerland genutzt, mit Schwergewicht auf dem Gemüsebau.

Geschichte

Wie die Stadt Konstanz sich ihre heutigen Rechte am Tägermoos erwarb ist urkundlich für die Zeit von 1245 bis 1560 nachgewiesen. Die Konstanzer versuchten dadurch ihr Vorgelände (Mauern und Gräben) vor der Stadt zu sichern. Weil sie mit Ausnahme der hohen Gerichtsbarkeit sozusagen alle Rechte auf dem Tägermoos innehatten, versuchten die Konstanzer immer wieder, es ihrem Hoheitsgebiet zuzuordnen. 1384 wurde bei der damals einzigen Siedlung im Tägermoos, dem Ziegelhof, ein Galgen als konstanzische Richtstätte erbaut.

Mit dem Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft und der Gründung der Helvetischen Republik wurden die bisherigen Rechte der niederen Gerichtsherren beschnitten, nicht ihre Eigentumsrechte im heutigen Sinne zwar, aber massgeblich war von da an nur noch, wer vor dem Umsturz die Hohe Gerichtsbarkeit innehatte. Im Falle des Tägermoos waren dies seit 1460 ganz klar die Eidgenossen.

Trotzdem blieben der Stadt Konstanz im Falle des Tägermoos auch nach 1803 Sonderrechte erhalten, die über das hinausgingen, was sonst für frühere Rechteinhaber auf dem je anderen Territorium (Grossherzogtum Baden bzw. Schweizerische Eidgenossenschaft) der Fall war (so verlor beispielsweise die Stadt Kaiserstuhl sämtliche Rechte nördlich des Rheines, die über das reine Grundeigentum hinausgingen). Das Sonderstatut wurde 1831 in einem heute noch gültigen Vertrag (Übereinkunft zwischen dem Grossherzogtum Baden und dem Kanton Thurgau ...) festgehalten, der nur in beiderseitigem Einvernehmen kündbar ist. 1833 wurde auch der Galgen entfernt. Heute erinnert aber nicht nur ein Flurname an dieses frühere Zeichen konstanzischen Einflusses. Die klare politische Zuordnung zu einem schweizerischen Gemeindeterritorium unterblieb nämlich in der Folge, was aber offenbar erst in den 1960er-Jahren zu Problemen führte. Verwaltungstechnisch untersteht das Tägermoos zu grossen Teilen der Thurgauer Gemeinde Tägerwilen, die damit seit fast 175 Jahren de facto ein Stück Konstanz verwaltet.

Staatsrechtliche Kuriosität

Aus dieser Entwicklungsgeschichte heraus ist der kuriose staatsrechtliche Status des Tägermoos zu verstehen. Das Gebiet bildet aus deutscher Sicht eine eigene Gemarkung und wird daher manchmal als 81. Gemeinde des Thurgaus bezeichnet. Das Tägermoos hat keine Einwohner und wird im wesentlichen von der Gemeinde Tägerwilen verwaltet, die von diesem Gebiet jedoch keine Steuern bezieht. Das ca. 150 ha messende Tägermoos wird zwar durch das Schweizer Bundesamt für Statistik zum Territorium der Gemeinde Tägerwilen (BFS-Nr. 4696) gezählt und hat daher keine eigene Arealnummer. Die Vermessung erfolgt jedoch durch das Städtebau- und Vermessungsamt in Konstanz. Dadurch kommt das in Deutschland übliche Gauss-Krüger-Koordinatensystem zur Anwendung, was dazu führt, dass zwischen Tägermoos und dem Rest der Schweiz ein vermessungstechnischer Absatz von 25 cm verläuft - bedingt durch die verschiedenen Nullniveaux (Schweiz: Pegel Mittelmeer oder Deutschland Pegel Nordsee als Normalnull). Die vielen Kompetenzabgrenzungsfragen, die beispielsweise durch den Bau eines Autobahnzollgeländes im Tägermoos entstehen, dürften über kurz oder lang zu einer Überarbeitung des Staatsvertrags von 1831 führen.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tägermoos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Tägermoos verfügbar.

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