fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Isteiner Klotz: 28.01.2006 00:23

Isteiner Klotz

Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Isteiner Klotz ist ein markanter Bergrücken im Südwesten Deutschlands fast direkt am rechten Rheinufer etwa 10 km nördlich von Basel und ca. 30 km süd-südwestlich von Freiburg im Breisgau.

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Vorgebirge zwischen den Dörfern Istein und Kleinkems, das sich ca. 150 Meter über die Rheinauen erhebt. Am westlichen Ende bei Istein bildet der Rücken ein steiles Kliff.

Geologie

Ca. 170 km2 große Zone mit jurassischen Ablagerungen, die zwischen dem Rheingraben und dem südlichen Schwarzwald eingekeilt ist. Der Isteiner Klotz versperrte ursprünglich dem Rhein den Weg Richtung Norden, so dass dieser zuerst übers Rhônetal ins Mittelmeer floss.

Beim Isteiner Klotz im südlichen Rheintal handelt es sich Grabenbruchscholle aus Gesteinen der Oberjura-Zeit an der Ostschulter des Oberrheintalgrabens. Die ältesten (untersten) Gesteine stellen unteroxfordische Tonmergel-Mergel-Wechselfolgen, die sogenannten Pholadomyen-Mergel (nach der Muschel Pholadomya exaltata), die vom Aussehen Gesteinen (Argilles à Chailles) des Schweizer und Nordostfranzösischen Oberjuras entsprechen. Charakteristisch für die Pholadomyen-Mergel sind Lagen und Horizonte von Kalkknollen. Darüber folgen Riffkorallen führende Gesteine. Nach tonigen Korallenmergeln, folgt der ca. 40 m mächtige Korallenkalk, der nach oben einen Übergang von großflächig verbreiteten Korallenriff-Kalken verstreute kleinere Riffkörper zeigt. Abgeschlossen wird die oberjurassische Schichtenfolge des Isteiner Klotzes von dichten mikritischen Kalken ("Brachiopodenkalke" oder "Splitterkalke"). Die Obergrenze der Gesteinsfolge des Isteiner Klotzes ist uneinheitlich und wird durch das Einsetzen gebankter, mikritischer bis onkoidischer Faziestypen ohne Korallenführung definiert. Die Hangendgrenze ist bereichsweise als deutliche Diskontinuitätsfläche ausgebildet.

Stratigraphie: Funde von Cardioceras cordatum in den untersten, Kieselknollen führenden Pholadomyen-Mergeln stellen diese Gesteine in das obere Unteroxfordium. Die genaue orthostratigraphische Einordnung der hangenden Korallenkalke ist durch das fast vollständige Fehlen geeigneter Leitfossilien schwierig. Vor allem aufgrund der Position über den Pholadomyen-Mergeln und vereinzelten Funde von Perisphincten werden sie in das untere bis obere Mitteloxfordium gestellt. Für die mikritischen Abschnitte direkt über den Korallenkalken ist eventuell schon ein oberoxfordisches Alter denkbar. Die Gesteine sind im Bezug auf Stratigraphie und Faziesabfolge den unter- bis mitteloxfordischen Gesteinen des benachbarten Schweizer und Französischen Oberjuras ähnlich. Vergleichbare Gesteine finden sich auch 20 km S im Bereich der Blauenkette des nördlichen Schweizer Jura.

Archäologie

Nach ersten Entdeckungen in den 1930 / 40er Jahren fanden am Isteiner Klotz 1951 – 1953 und 1956 archäologische Ausgrabungen unter der Leitung von Prof. Elisabeth Schmid /Basel statt, die dort den – auf deutschem Boden ersten – Nachweis eines Bergbaus der Jungsteinzeit erbrachten, der der Gewinnung von Feuerstein diente. Weitere Ausgrabungen durch die Universität Basel fanden in den Jahren 2003 und 2004 statt.

Eisenbahn

Beim Bau der Rheintalbahn mussten 1846 die planenden Ingenieure auch den Isteiner Klotz angehen, wobei man sich für eine völlig ebene und dafür kurvenreiche Variante mit Radien von 400 m entschied. Die bis heute bestehende Eisenbahnstrecke stellt daher ein echtes Verkehrshindernis dar, wobei die maximale Geschwindigkeit auf dem etwa 15 km langen Abschnitt 75 km/h betragen darf. Die Nichtbeachtung dieser Geschwindigkeitsbeschränkung führte am 21. Juli 1971 zu einem schweren Eisenbahnunglück, bei dem insgesamt 23 Personen bei Rheinweiler ums Leben kamen.

Eine Umgehung des kleinen Gebirgsmassives mit der Eisenbahn wird zur Zeit im Katzenbergtunnel verwirklicht, der jedoch nur im Hochgeschwindigkeitsverkehr verwendet werden soll.

Festungsbau

Der Isteiner Klotz wurde wegen seiner exponierten Lage gegenüber der französischen Grenze immer wieder mit Burgen und Festungsanlagen versehen. Die zwischen 1902 und 1907 entstandenen Anlagen mussten auf Grund der Bestimmungen des Vertrages von Versailles im Jahre 1921 geschleift werden.

Die Neubefestigung des Isteiner Klotzes als Bestandteil des Westwalles durch die nationalsozialistischen Machthaber begann bereits 1936 . Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden nach und nach 113 Bunker errichtet. Mit ihren Wand- und Deckenstärken von bis zu 3,5 m galten sie als die am stärksten befestigten Anlagen des gesamten Westwalles am Oberrhein. Die einzelnen Bunker wurden durch ein 2 km langes System von Hohlgängen mit einander verbunden. An der Oberfläche des Isteiner Klotzes wurde eine 105 Tonnen schwere Panzerkuppel für die Gefechtsbeobachtung gebaut. In die Kuppel führte eine fast 56 m hohe Treppe. Auch die Eingänge der vergleichsweise kurzen Eisenbahntunnel der Rheintalbahn wurden mit Bunkern gesichert.

Nach dem Ende des Krieges wurden die Befestigungsanlagen zu großen Teilen geschleift . Die noch vorhandenen Räume innerhalb des Gebirgsmassivs nutzt zurzeit die Bundeswehr als Lagerräume.

Literatur

  • Elisabeth Schmid: Der jungsteinzeitliche Abbau auf Silex bei Kleinkems, Baden-Württemberg. In: G. Weisgerber (Hrsg.), 5000 Jahre Feuersteinbergbau (Bochum, 3. Aufl. 1999) 141–165.
  • F. Siegmund, F. Engel: Steinzeit im Steinbruch Kleinkems. Contact (Holcim AG) Dezember 2003.


Siehe auch: Liste von Festungen

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Isteiner Klotz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Isteiner Klotz verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de