Waldheide
Die Waldheide ist eine ca. 50 Hektar große Lichtung im Heilbronner Stadtwald, ca. 3 Kilometer östlich des Stadtzentrums an der Stadtgrenze zu Weinsberg und Untergruppenbach. Zwischen 1980 und 1990 waren hier Nuklearwaffen stationiert.
Chronik
- 1883 : nach dem Deutsch-Französischen Krieg Errichtung eines königlich-württembergischen Exerzierplatzes (15 ha)
- bis 1907 : Vergrößerung auf 32 ha
- ab 1918 : Die Waldheide wird Naherholungsgebiet, es finden Tanz- Sport- und Flugveranstaltungen statt
- 1935 - 1945 : Truppenübungsplatz der Deutschen Wehrmacht
- ab 1951 : Nutzung durch die US-Streitkräfte (US-Code: Camp Redleg), u.a. als Munitionsdepot und Flugplatz
- ab 1977 : Stationierung von Pershing I -Raketen
- ab 1980: Nach dem NATO-Doppelbeschluss von 1979 beginnt die Stationierung von maximal 40 nuklear bestückten Pershing II -Raketen. Damit ist Heilbronn damit die einzige Großstadt in der Bundesrepublik Deutschland, auf deren Stadtgebiet Atomraketen stationiert sind.
- 1987 - 1990: Nach Unterzeichnung des INF-Vertrags Auflösung des Raketenstandorts.
- 1992 : vollständiger Abzug der US-Streitkräfte aus Heilbronn, die Stadt übernimmt 300 Hektar vormals militärisch genutzte Flächen, neben der Waldheide auch das Gelände mehrerer Kasernen.
- 1994 : Ausweisung eines Teils des Geländes als Naturdenkmal
Raketenunfall am 11. Januar 1985
Am 11. Januar 1985 kommt es um 13:57 Uhr bei Montagearbeiten an der 1. Treibstufe einer Pershing-II-Rakete zu einer Explosion, womit die Heilbronner Waldheide überregionale Bekanntheit erlangt und weiter in das Zentrum der Beachtung der bundesdeutschen Friedensbewegung rückt.
Das Unglück forderte drei Tote sowie 16 Verletzte. Bei den Opfern handelte es sich um Soldaten der 84th Field Artillery. Glücklicherweise fing die daneben stehende 2. Stufe kein Feuer. Nach Angaben der US-Armee war die Rakete nicht mit einem Atomsprengkopf bestückt.
In der Folge wird Heilbronn Ziel von vielen Friedensmärschen, das Areal wird als Gegenmaßnahme hermetisch abgeschirmt. Der Heilbronner Gemeinderat spricht sich am 21. April 1985 einstimmig für die „unverzügliche Beseitigung des Raketenstandortes Heilbronn“ aus.
Weblinks
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