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Letzte Änderung für Artikel Hegau: 23.01.2006 10:01

Hegau

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Hohenhewen
Hohenhewen
Hewenegg
Hewenegg

Der Hegau ist eine vulkanisch geprägte Landschaft in Süddeutschland zwischen Bodensee im Osten, Hochrhein im Süden, Donau im Norden und dem Randen als südwestlichem Ausläufer der Schwäbischen Alb (bzw. dem Schweizer Kanton Schaffhausen) im Westen.

Inhaltsverzeichnis

Teillandschaften

Neben dem Hegauer Kegelbergland gehören zum Hegau im weiteren Sinne der an den Bodensee und den Hochrhein angrenzende Uferbereich bis zum Rheinfall bei Schaffhausen im Süden, sowie der Randen und die Hegaualb, die geologisch zwei Ausläufer des Schwäbischen Juras darstellen. Insgesamt finden sich eine Reihe kuppiger, kegelförmiger Schlote von erloschenen Vulkanen , die mit isolierten Höhen zwischen 643 m und 867 m sämtlich die auf 400 - 600 m über NN liegende Landschaft überragen. Im Tertiär - vor etwa 6 Millionen Jahren - senkte sich der Oberrheingraben , gemessen an geologischen Zeitmaßstäben, relativ schnell ab. Damit setzte die Vulkantätigkeit ein.

Phonolithberge (östliche Reihe):

  • Hohentwiel (686 m), siehe auch Festung Hohentwiel (vgl. kelt. "twiel" = "Fels"): Festungsareal von 9 ha 92a, die größte und wichtigste der zahlreichen Hegauburgen auf dem gleichnamigen Phonolithberg. Festung auf Anweisung von Napoleon 1800 geschliffen.
  • Hohenkrähen (643 m) als kleinster, steilster und zugleich markantester Kegel mit einer krönenden Burgruine (vgl. kelt. craig = "Fels", um 1200 belegt als "creigin" oder "creien").
  • Mägdeberg (665 m): Die umfangreiche Burgruine auf dem gleichnamigen Phonolithkegel (um 1240 "in castro Megideberc" genannt, Name von ahd. "maga(i)d" = "Jungfrau").

Basaltberge (westliche Reihe):

  • Hohenstoffeln (844 m): Basaltberg mit ehemals drei Burgruinen Vorder-, Mittel- und Hinterstoffeln. (1506 "in Stofola" genannt, von ahd. "stophil" = "kleiner Fels"). Die Vorderburg wurde durch den Steinbruchbetrieb ganz abgetragen, von Mittel- und Hinterburg sind noch Reste zu erkennen.
  • Hohenhewen (846 m), auch Hohenhöwen genannt: Burgruine auf dem gleichnamigen Basaltkegel (vgl. kelt. "ceven" = "Bergkuppe").
  • Neuhewen (867 m): Burgruine Neuhewen (Stettener Schlößle, Nähe Engen, erbaut um 1200. Burg und Ort Stetten waren ursprünglich im Besitz der Herren von Höwen (Hohenhewen). Gemeinsam mit der Ruine Hewenegg sollte Burg Neuhewen das Herrschaftsgebiet nach Norden hin absichern.
  • Hewenegg (812 m): Durch Steinbruch abgetragene Burgruine, 4 km südlich von Immendingen. Die Burg gehörte zur Herrschaft Hewen und wurde zusammen mit Neuhewen 1639 zerstört. Ein Steinbruch bohrt sich heute 80 m tief in den Basaltkern des einstigen Vulkans ein. 400 m südwestlich der Hauptburg befand sich eine kleine Burg (Vorburg, Burgstall genannt).

Alle diese Berge haben oder hatten eine Burgruine auf ihrem Gipfel.

Städte und Orte

  • Singen am Fuße des Hohentwiel, der Hauptort des Hegaus, ist Industriestadt und Eisenbahnknotenpunkt, hat jedoch Stadtrechte erst seit 1899 .
  • Stockach, die vor dem Aufstieg von Singen zur Industriestadt größte Stadt des Hegaus liegt am Nordwestende des Ãœberlinger Sees in der Nähe der Stockacher Aach. Es ist weithin bekannt durch das „Hohe Grobgünstige Narrengericht“, das alljährlich am „Schmotzige Dunschdig“ tagt.
  • Aach ist die Stadt, in der der Aachtopf liegt.
  • Eigeltingen, ein kleines Dorf zwischen den Hegau-Bergen, genau zwischen Engen und Stockach gelegen.
  • Engen liegt in einem engen Tal, einer „engi“, in der Nähe des Hohenhewen.
  • Tengen. Tengen-Hinterburg war einmal die kleinste Stadt Deutschlands, bis es 1519 zerstört wurde.
  • Blumenfeld. Später konnte Blumenfeld mit 150 Einwohnern den Titel Kleinste Stadt Deutschlands für sich beanspruchen.
  • Radolfzell am Untersee war die einzige reichsunmittelbare Freie Reichsstadt der Region.

Gewässer

  • Die Donau im Norden, die zwar nicht oberirdisch durch den Hegau fließt, deren Wasser aber wegen der Donauversickerung zwischen Immendingen und Fridingen unterirdisch in die Radolfzeller Aach fließt.
  • Die Radolfzeller Aach ist dank des Wassers aus der Donau der größte Fluß des Hegau, obwohl sie bis zur Mündung in den Untersee nur etwa 45 km lang ist.
  • Im Süden grenzt der Hegau an den Zeller See, den Ãœberlinger See, den Untersee und den aus ihm abfließenden Rhein.
  • Die Stockacher Aach durchfließt den östlichen Grenzbereich des Hegau und mündet im Ãœberlinger See.
  • Der Lauf der Biber grenzt den Hegau bis zur Mündung in den Rhein nach Westen ab.

Geschichte

Der Hegau ist eine uralte Kulturlandschaft. Am Ende der Eiszeit siedelten die Rentierjäger im Wasserburgertal und beim Petersfels in Engen. Relikte in der Steinzeithöhle Petersfels bei Engen zeigen, dass erste Menschen bereits in der Altsteinzeit im Hegau gewesen sein müssen. In der Jungsteinzeit (5000-2000 v. Chr.) entstanden am Bodenseeufer die Pfahlbaudörfer , die bis in die Bronzezeit (2000-800 v. Chr.) bestanden.

Um 1000 v. Chr. lernte man die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens kennen: Neben der Bronze verwendeten die Menschen damals zunehmend mehr Eisenmetalle zur Herstellung von Waffen und Gebrauchsgegenständen. Die Hegaualb war in jener Zeit ein bevorzugter Siedlungsplatz, was vermutlich auf das hier vorhandene Bohnerz zurückzuführen ist. In der sog. Eisenzeit war die Gegend geprägt von der vorgermanischen, hier voralemannischen Hochkultur der Kelten , die große Teile des europäischen und insbesondere auch des südwestdeutschen Raums besiedelt haben. Grabhügel aus der sogenannten Hallstattzeit (800-400 v. Chr.) und zahllose Funde aus der Zeit des 8. bis 2. Jahrhunderts v. Chr. verweisen auf die keltischen Gallier und Helvetier , die mit den Resten ihrer mächtigen Fürstenburgen und -gräber (wie beispielsweise der Heuneburg und dem Hohmichele bei Riedlingen) Spuren einer großen Kultur hinterließen. Erst neuerdings, im Jahre 2000, wurden etwa in Altheim Überbleibsel einer keltischen Grabanlage entdeckt.

Zum einen sind es die Bodenfunde, zum anderen ist es die sprachliche Überlieferung, die von keltischer Vorgeschichte zeugen. Etliche der heutigen geographischen Namen sind keltischen Ursprungs, neben einer Reihe von Ortsnamen sind dies insbesondere Fluss- und Bergnamen wie Donau, Neckar, Enz , Nagold bzw. Neuffen, Teck , Ipf im südwestdeutschen Raum. So gibt es auch deutliche Hinweise dafür, dass die Benennung der kuppigen, tertiären Vulkankegel-Landschaft des Hegau selbst von dem keltischen „kewen" = Bergbuckel stammt. Zusammen mit „Gau", einer sehr alten Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk, entstand aus "hewen"-gau der heutige Name „Hegau“. Entsprechend lassen sich sowohl der Name des ehemaligen mittelalterlichen Grafengeschlechts der "Hewen" als auch die Namen für die Berge (Hohen-)Hewen und Hewenegg ableiten. Die keltischen Bezeichnungen "twiel" bzw. "craig" für "Fels" wiederum finden sich in den Namen der Berge/Burgruinen Hohentwiel und Hohenkrähen.

Als Ariovist von Norden anrückte, mussten die Kelten den Sueben weichen. Doch etwa zeitgleich drangen die Römer im Jahre 15 n. Chr. ein und besetzten auch den Hegau. Die Gegend gehörte nunmehr zur römischen Provinz "Raetien". Ab 50 v. Chr. waren die Römer gut zweihundert Jahre lang im Zehntland .

Um 260 n. Chr. gelang es den germanischen Alemannen , den Limes zu überwinden. Sie brachen in das Zehntland und das nördliche Raetien ein, somit auch ins Hegau. Die Ortsnamen mit der Endung „-ingen“ weisen darauf hin, dass der Hegau alemannisches Siedlungsgebiet wurde (Rielasingen, Markelfingen,...). Mitten durch das Gebiet verläuft die Dialektgrenze zwischen dem Hochalemannischen (Nähe zum heutigen Schwyzerdütsch) und dem überwiegend im heutigen Badischen gesprochenen Mittelalemannischen . In der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts versuchten die Alemannen nach Norden vorzudringen, wurden aber von den Franken aufgehalten und von ihrem König Chlodwig I. im Jahre 496 besiegt. Die Alemannen mussten das Land an die Franken abtreten.

Pippin , der Vater Karls des Großen, brach die Unabhängigkeitsbestrebungen der Alemannen. Das Herzogtum wurde beseitigt und Alemannien als ein Teil des fränkischen Reiches unmittelbar dem König unterstellt. Die Verwaltung des Landes wurde mehreren Gaugrafen übertragen. In diesem Zusammenhang wird die Grafschaft im Jahre 787 erstmals als "Hegau" erwähnt.

Verhältnismäßig früh setzte die Christianisierung der Region ein, nachdem Chlodwig die Alemannen besiegt hatte. Doch erst als zur Zeit der Karolinger (8. Jh.) die alemannischen Urklöster Reichenau und St. Gallen auf ihren weitverzweigten Besitzungen kleine Gotteshäuser errichteten (Reichenau 724 ), wurde eine breitere Grundlage für eine erfolgreiche Missionierung geschaffen. Bekanntermaßen waren die Alemannen dem Christentum nur schwer zugänglich.

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts überfielen die Ungarn den Hegau und vernichteten mit ihren Raubzügen nahezu die gesamten kulturellen Ansätze der Karolingerzeit. Zugleich versuchten die Stammesherzöge, ihre frühere Selbstständigkeit zurückzugewinnen. Die Grafen zu Bodman lehnten sich gegen König Konrad I. (911-918) auf. Sie siegten zwar 915 in der Schlacht bei Wahlwies , wurden aber später gefangen genommen und mussten den Hochverrat mit ihrem Leben bezahlen. Dennoch gelang es dem Jüngeren Burckhard , ein neues Stammesherzogtum, das bald allgemein Schwaben genannt wurde, zu begründen. (Sein Name erlosch mit Herzog Burckhard IV. , dem Gemahl jener Hadwig, die auf dem alten Herzogssitz Hohentwiel lebte und deren Bild durch Scheffels Ekkehard verewigt ist).

Die Herzogswürde von Schwaben (Alemannien) kam 1079 an den Grafen Friedrich von Staufen , den Stammvater des berühmten Kaisergeschlechtes, bis knapp zweihundert Jahre später mit Konradin , dem letzten Hohenstaufen (und seinem Freund Friedrich von Baden ) auch zugleich der letzte Schwabenherzog auf dem Blutgerüst von Neapel (1268) endete. (Um 1267 kam es in Engen zu einer bedeutsamen Begegnung zwischen dem jungen Staufer Konradin und dem Grafen Rudolf von Habsburg , den sechs Jahre später die deutschen Fürsten auf den Kaiserthron riefen)

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts setzte im Hegau eine rege Bautätigkeit ein. Die Bergkegel wurden mit Burganlagen befestigt, in deren Umgebung kleine Städte und Siedlungen wuchsen. In der Folgezeit wechselten je nach Kriegslage die Herrschaften. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die Burg Hohentwiel oftmals Schauplatz der großen Politik, während Singen als unscheinbares Dorf am Fuße der Festung höchstens Zeuge und oftmals Leidtragender der Machtkämpfe war. Es war die Stadt Schaffhausen, die den Hegau mit wichtigen Handelsgütern versorgte. Schaffhausens Adel hatte einen grossen Einfluss auf die städtische Politik, sie war Zentrum des Salzhandels und grösste Stadt in unmittelbarer Umgebung.

Die engsten Berater König Sigismunds stammten aus dem Hegau: Graf Eberhard von Nellenburg (der seine Grafenrechte im Hegau um 1250 erhielt), Graf Hans von Lupfen auf Hohenhöwen, Kaspar von Klingenberg auf Hohentwiel, Hans Konrad von Bodman und Hans von Heudorf . Mit Beginn des 15. Jahrhunderts verfiel insbesondere der Hegauer Ritterbund „St.-Jörgen-Schild“ einem Raubrittertum , woraufhin die verbündeten oberschwäbischen Städte einen Großteil der Hegauburgen zerstörten. Was noch stand oder wieder aufgebaut worden war, wurde im Dreißgjährigen Krieg (1618-1648) im Auftrag des württembergischen Kommandanten des Hohentwiels, Konrad Wiederholt , zerstört. Als die Nellenburger 1442 ausstarben, ging die Grafschaft an die von Tengen über. Diese verkauften 1465 die Landgrafschaft an Erzherzog Sigismund von Österreich.

Von nun an gehörte die Landgrafschaft Nellenburg dreihunderfünfzig Jahre lang als Teil von Vorderösterreich zum Hause Österreich. Zunächst, 1805 , wurde die Region Württemberg zugeteilt, und 1810 , unter napoleonischer Herrschaft, kam der Hegau mit Ausnahme des Hohentwiels an Baden. 1863 wurde die Bahnlinie von Waldshut über Singen nach Konstanz fertiggestellt, wenig später die Schwarzwaldbahn über Singen nach Konstanz und 1875 die Strecke nach Winterthur. Diese Verkehrsanbindungen förderten die Ansiedlung von Industrien im Hegau.

Heutzutage ist der Tourismus ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor, der in der reizvollen Kulturlandschaft des Hegaus zwischen Bodensee, Hochrhein, Schwarzwald und Schwäbischer Alb ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten aufweist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturschönheiten

  • Der Aachtopf, die größte Karstquelle Deutschlands
  • Die Vulkanberge, „des Hergotts Kegelspiel“.
  • Die Halbinsel Höri zwischen Stein am Rhein und Radolfzell

Burgen und Schlösser

Städte und Orte

Literatur

  • Peter Greis (Hrsg.): Der Hegau. Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-7930-0578-X
  • Andreas Gruschke: Der Hegau. Freiburg im Breisgau 1991, ISBN 3-7930-0576-3

Weblinks

Wikipedia

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