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Letzte Änderung für Artikel Kinzig (Schwarzwald): 11.02.2006 20:28

Kinzig (Schwarzwald)

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Die Kinzig ist ein deutscher Fluss , der den Schwarzwald und die Oberrheinische Tiefebene auf einer Länge von 95 km durchfließt. Sein Tal und die Nebentäler bilden das größte Talsystem des Schwarzwaldes. Je nach Definition ist das Kinzigtal die Grenze zwischen Nord - und Mittlerem Schwarzwald oder Teil des Mittleren Schwarzwaldes. Sein gesamter Verlauf liegt im Bundesland Baden-Württemberg. Der Name des Flusses soll keltischen Ursprunges sein.

Mit der Murg bildete die Kinzig in der Würmeiszeit ein gemeinsames Flusssystem (Kinzig-Murg-Fluss).

Bild:Kinzig (Schwarzwald) 1.jpg Bild:Kinzig (Schwarzwald) 2.jpg

Inhaltsverzeichnis

Flussverlauf

Die Kinzig entspringt auf der Gemarkung der Gemeinde Loßburg im Landkreis Freudenstadt. Sie fließt zunächst in südliche Richtung und knickt dann allmählich nach Westen ab. Dabei verlässt sie kurz nach Alpirsbach den Landkreis Freudenstadt und streift den Landkreis Rottweil. Den größten Teil ihres Laufes durchquert sie den Ortenaukreis. Bei der Stadt Offenburg verlässt sie den Schwarzwald und mündet bei Kehl in den Rhein. In ihrem oberen Lauf ist die Kinzig ein typischer Gebirgsfluss, die in ihrer Geschichte auch schon manche schwere Überschwemmung verursacht hat. Im mittleren und unteren Verlauf wurde die Kinzig in ein sehr geradliniges Bett mit hohen Deichen gezwängt. Im Mündungsbereich der Kinzig bzw. der Schutter in die Kinzig wird eine Renaturierung durchgeführt.

Der Name Kinzig

Urkundliche Nennungen: 1099 Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS): A 470 U 1: ad Chinzechun; ad aliam Chinzichun; 1128 Staatsarchiv Sigmaringen (StAS) Dep. 39 HH/U 582: flumen [Fluss] Kinzicha, flumen Kynzichun, ad aliam Kynzicham; 1539 HStAS: A 470 Bü 73: Künz, Künzlin auff; 1543 HStAS: H 102/63, Bd. 39, S. 3b: Küntzgen; 1560 HStAS: H 102/2, Bd. 10, S.19a: Kintzg; 1560 HStAS: H 102/2, Bd. 10, S. 25b, 26a: ob den stöcken oder Kintzgen; 1561 HStAS: H 102/2, Bd. 25, S. 108b: obenn Kintzgen wyse; 1579 HStAS: H 102/63, Bd. 42, S. 4a: Küntzg; 1620 HStAS: H 102/63, Bd. 43, S. 3b: Kintzgen; 1652 HStAS: H 102/63, Bd. 31, S, 42a: Oberkentzgenwüß; 1654 HStAS: H 102/63, Bd. 44:, S. 19a, 20b: Köntzig; 1837 Primärkataster: Kinzig

Die Ableitung des Flussnamens Kinzig (1099 ad Chinzechun, ad aliam Chinzichun) ist nach Adolf Bach und Bruno Boesch umstritten. Bach verweist auf den appelativen Gebrauch im nördlichen Breisgau, wo die Kinzigen „schluchtartige Hohlwege im Löß“ bezeichnen. Im Oberelsass und in Graubünden bedeuten die Flussnamen mit Kinzig „Schlucht“ (vgl. Bach Bd. II/2 § 438). Nach Boesch sind die verbreiteten Kinzgen vom Wasser eingeschnittene Hohlwege oder Hohlrinnen in den lößhaltigen Weinbergen im Kaiserstuhl und im Breisgau (vgl. Boesch S. 266).. Beim Fluss Kinzig sind die Dinge nach ihm jedoch etwas komplizierter. Der Wortwurzel müsse erst noch nachgegangen werden (vgl. Boesch S. 280). Üblich ist eine Ableitung aus dem Keltischen oder Vorkeltischen, Illyrischen (vgl. Bach, Bd. II/2 § 438). M.R. Buck führt die Kinzig ohne nähere Ableitung unter Kanzach auf, die er auf die indogermanische Wurzel cudh (sanskrit) = reinigen, läutern zurückführt. Dabei verweist er auf das sprachverwandte lat. Candidus = weiß hin. Ludwig Traub erklärt die Kanzach aus den gallischen Ortsnamen mit „candos“ = rein, glänzend, weiß. Er gibt aber keine Erklärung für Kinzig, ebenso wenig Hans Krahe (in: Unsere ältesten Flussnamen, Wiesbaden 1964) und Walther Keinath (in: Orts- und Flurnamen in Württemberg, Stuttgart 1951). Otto Springer schließt aus der indogermanischen Wortsippe für Kinzig auf ein keltisches „kent“, das verschiedene Arten rascher Bewegungen bedeutet haben mag. Wilhelm Obermüller (Deutsch-Keltisches Wörterbuch) sieht eine Ableitung von coed oder gwidd, gwindoiche = Waldbach. Hans Bahlow deutet den Namen Kinzig aus dem keltoligurischen Centica (Cinti), das einfach Wasser bedeute und eine Variante zu cant, cent = Sumpf-, Schilf-, Schmutz-, Moderwasser, Begriffe, die Bahlow für eine große Anzahl von Flussnamen benützt. Bei all den Deutungen kommen wir auf Adolf Bach und Bruno Boesch zurück, welche die Ableitungen für umstritten halten. Bei den Auslegungen wäre noch die Frage zu berücksichtigen: Wie weit besiedelten die Kelten bzw. Vorkelten das Kinziggebiet und welche Siedler gaben dem Fluss seinen Namen. Dies lässt sich aber für die vorgeschichtliche Zeit kaum beantworten. Eine schluchtartige Kinzig finden wir nur im Oberlauf. Ein völlig anderer Flusslauf mit einst vielen Windungen treffen wir in Richtung oberrheinische Tiefebene an. Die Kinzig mündete noch gegen Ende der letzten Eiszeit erst im Hockenheimer Gebiet in den Rhein, nachdem sie zuvor die Murg aufgenommen hatte.

Literatur: Bach, Adolf, Deutsche Namenkunde, Bd. II/2, Heidelberg 1981; Bahlow, Hans, Deutschlands geographische Namenwelt, Frankfurt 1985, S. 263; Boesch, Bruno, Kleine Schriften zur Namenforschung, Heidelberg 1981; Buck, M. R., Oberdeutsches Flurnamenbuch, Stuttgart 1880, S. 130; Keinath, Walther, Orts- und Flurnamen in Württemberg, Stuttgart 1951; Krahe, Hans, Unsere ältesten Flussnamen, Wiesbaden 1964; Obermüller, Wilhelm, Deutsch – Keltisches Wörterbuch, 1872, Reprint-Druck, Vaduz 1993, Bd. II, S. 178f; Springer, Otto, Die Flussnamen Württembergs und Badens, Stuttgart 1930, S. 53, 60; Traub, Ludwig, Württembergische Flußnamen aus vorgeschichtlicher Zeit in ihrer Bedeutung für die einheimische Frühgeschichte, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, XXXIV. Jahrgang, 1928, Stuttgart 1929, S. 16

Zuläufe

Flößer am Zusammenfluss von Kinzig und Wolfach während des Flößerfestes im Sommer 2004 in Wolfach.
Flößer am Zusammenfluss von Kinzig und Wolfach während des Flößerfestes im Sommer 2004 in Wolfach.

In die Kinzig münden folgende Flüsse:

Flößerhandwerk

Die Kinzig hatte in früheren Zeiten große Bedeutung für die Flößerei . Die früheste Erwähnung dieses Handwerkes auf der Kinzig stammt aus dem Jahre 1339 . Das letzte aus Handelsgründen gebaute Floß fuhr 1896 auf der Kinzig. Noch heute erinnern Flößerfeste, Flößermuseen in Gengenbach und Wolfach, sowie zahlreiche technische Anlagen wie Stauwehre an diese Zeit.

Tierwelt

Eine Wiederansiedlung von Lachsen ( Salmen ) in der Kinzig wird seit 2002 durch Aussetzen von Junglachsen und Beseitigung von Hindernissen versucht. Diese Bemühungen zeigten Anfang 2005 erste Erfolge, als nach 50 Jahren erstmals wieder Lachslaich in einem baden-württembergischen Fluss gefunden wurde.

Verkehr

Die Breite, die Länge und der günstige Ost-West-Verlauf im mittleren und unteren Tal machen das Kinzigtal wichtig für die Verkehrsführung. So unterhielten bereits die Römer eine Straße, die das Tal durchquerte: Die Kinzigtalstraße ist eine römische Militärstraße und wurde unter dem römischen Kaiser Vespasian in den Jahren 73 / 74 von Offenburg durch das Kinzigtal in das gleichzeitig gegründete römische Rottweil (Arae Flaviae) und weiter nach Tuttlingen gebaut. Ihr Hauptzweck war die Verkürzung der strategisch wichtigen Verbindung Mainz-Augsburg, die bis dahin nur über das Rheinknie bei Basel möglich war. Während des Bataveraufstandes im Jahre 69/70 erwies sich dieser Umweg als Problem.

Im Zuge des Baus dieser Straße wurden mehrere Kastelle anlegt, neben Rottweil die Lager in Offenburg-Rammersweier, Offenburg-Zunsweier, Waldmössingen, Sulz, Geislingen-Häsenbühl, sowie - als Teil des Alblimes - die Kastelle in Frittlingen, Lautlingen und Burladingen-Hausen. Das Lager Burladingen befand sich als einzige dieser Anlage auf rätischem Gebiet, die anderen Kastelle waren obergermanisch. Die überraschende Entdeckung des Kastells in Frittlingen im Jahre 1992 nur wenige Kilometer südöstlich von Rottweil belegt, dass der Bau der Kinzigtalstraße mit einem dichten Netz an Militärposten intensiv abgesichert wurde. Die Vermutung, dass auch im Kinzigtal selbst mindestens ein weiteres römisches Kastell gelegen habe, hat dadurch neue Plausibilität erhalten. Bis dahin stützte sie sich nur auf die große Entfernung zwischen den Kastellen in Offenburg und Waldmössingen, die ein oder zwei weitere, bislang unentdeckte Kastelle vermuten ließ.

Auch in Rottenburg wird ein römisches Kastell des späten 1. Jahrhunderts vermutet, ob es schon 73/74 entstand oder erst um 98 n. Chr. ist unbekannt.

Ungefähr zeitgleich mit dem Bau der Kinzigtalstraße entstanden auch weiter nördlich römische Forts östlich des Rheins, so in Frankfurt (?), Frankfurt-Heddernheim, Okarben, Groß-Gerau, Gernsheim (?), Ladenburg (Lopodunum), Heidelberg und Baden-Baden (Aquae). Ob es sich dabei eher um einzelne Vorposten handelt oder ob die Grenze des römischen Reichs zwischen ca. 73 und 98 n. Chr. schon generell entlang einer fest definierten Linie östlich des Rheins verlief, ist bislang unklar.

Vermutlich ab dem Jahre 98 wurde dann das heutige Südwestdeutschland bis zum Odenwald und zum Neckar römisch. Die Verbindung Mainz-Augsburg verkürzte sich dadurch weiter und die Kinzigtalstraße verlor ihre überregionale Bedeutung.

Heute führt die Bundesstraße 33 ab Offenburg parallel zur Kinzig. Im oberen Tal zweigt sie jedoch ab und folgt der Gutach in Richtung Villingen-Schwenningen. Ab Hausach führt die Bundesstraße 294 entlang der oberen Kinzig in Richtung Freudenstadt.

Auch für die Eisenbahn hat das Tal mit der Schwarzwaldbahn eine wichtige Bedeutung. Diese führt von Offenburg bis Hausach. Dort knickt sie ins Gutachtal ab, um weiter nach Konstanz am Bodensee zu führen. Im oberen Kinzigtal verläuft die Kinzigtalbahn von Hausach nach Freudenstadt.

Orte an der Kinzig

(in Flussrichtung)

Literatur

  • Emil Imm (Hrsg.) - Land um Kinzig und Rench, Rombach-Verlag (1974)
  • Kurt Klein - Leben am Fluss, Schwarzwald-Verlag (2002)
  • STALF, A. (1932): Korrektion und Unterhaltung der Kinzig. Die Ortenau 19. S.124-144.
  • NEUWERCK, A. (1986): Der Lachsfang in der Kinzig. Die Ortenau 66. S.499-525.

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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