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Letzte Änderung für Artikel Cluny (Abtei): 06.02.2006 14:34

Cluny (Abtei)

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Ostflügel der Abtei
Ostflügel der Abtei

Die Abtei von Cluny in Burgund war als Ausgangspunkt bedeutender Klosterreformen eines der einflussreichsten religiösen Zentren des Mittelalters. Ihre Kirche war zeitweise das größte Gotteshaus des Christentums. Mehrere Gebäude der infolge der Französischen Revolution aufgehobenen Benediktinerabtei und einige Reste der Abteikirche im Zentrum der gleichnamigen französischen Stadt Cluny sind erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cluny wurde mit Urkunde vom 11. September 909 od. 910 durch Herzog Wilhelm I. von Aquitanien als Benediktinerkloster gegründet. (siehe: . Bemerkenswert war die straffe Ordnung innerhalb der Gemeinschaft. Noch heute gibt es eine rege Diskussion über die Clunezianischen Bewegung, welche von der Abtei ausging.

Von 927 bis 1156 wurde Cluny von fünf einflussreichen Äbten regiert, die zugleich Freunde und Ratgeber von Kaisern , Königen , Fürsten und Päpsten waren.

der Tour Fabry ist am Ende der Nordmauer des Klosters
der Tour Fabry ist am Ende der Nordmauer des Klosters

Bereits der erste Abt, Berno, brachte Reformideen aus seinem vorherigen Kloster mit. Damit wurden die Ideen von Benedikt von Aniane (750–821) wieder aufgenommen. Im Mittelpunkt stand die Rückkehr zu den Klosterregeln des hl. Benedikt und der Kampf gegen die Verweltlichung des Klosterlebens. Unter Abt Berno entstand der Cluniazensiche Verband. Sein Nachfolger, Odo, baute den Verband aus. Dabei wurden entweder neue Priorate von Cluny aus gegründet oder die Kommunität einer bereits bestehenden Abtei schloss sich Cluny an. Auch wurden Bitten von adeligen Klosterherren an Odo herangetragen, in ihren Klöstern Reformen nach dem Vorbild Clunys durchzuführen. Dafür verzichteten die Adeligen auf ihren Einfluss auf diese Klöster. Im Cluniazensichen Verband gab es vier Stufen von eingegliederten Klöstern: In Prioraten war der Abt von Cluny direkter Oberer. Geleitet wurden diese Priorate von einem Prior , der dem Abt von Cluny gegenüber ein Treuegelöbnis ablegen musste. Die nächste Stufe war die der inkorporierten Abteien. Die Abteien dieser Stufen unterschieden sich von Prioraten dadurch, dass sie einen eigenen Abt hatten, der aber dem Abt von Cluny unterstand und diesem ein Treuegelöbnis leisten musste. Die dritte Stufe war die der abhängigen, von Cluny kontrollierten Abteien. Dies waren in der Regel große Abteien mit intaktem Wirtschaftsbetrieb, die vorher dem Papst unterstellt waren und die dieser zu Reformen Cluny übergab und dabei die je eigene Rechtsstellung einer Abtei zu Cluny festlegte. So ernannte etwa der Abt von Cluny den Abt einer solchen Abtei oder war doch bei seiner Ernennung wesentlich beteiligt. Die vierte Stufe war die der Abteien, die die Lebensgewohnheiten von Cluny übernahmen, aber selbständig blieben. Die klösterliche Disziplin im Verband wurde durch die Kontrolle der eingegliederten Klöster durch den Abt von Cluny aufrecht erhalten. Die Liturgie stand in Cluny im Vordergrund. Mit der Zeit wurde das Chorgebet immer umfangreicher. So betete jeder Mönch unter Abt Hugo täglich 215 Psalmen , gegenüber den von Benedikt in seiner Regel vorgesehenen 37 Psalmen täglich. So wurde wegen des umfangreichen liturgischen Dienstes insbesondere die Handarbeit von den Mönchen vernachlässigt, die sich dazu Konversen ins Kloster holten. Bei der Liturgie stand das Totengedenken weit oben an. Abt Odilo führte als allgemeinen Gedächnistag für alle Verstorbenen den Allerseelentag ein, der später auch in der Weltkirche begangen wurde und bis heute begangen wird.

Durch seine Prachtentfaltung übte Cluny auch eine hohe Anziehung auf Adlige aus, sodass das Kloster reiche Schenkungen von Vermögenden bekam. Die Abtei besaß zu dieser Zeit ein enormes Geldvermögen. Trotz der äußeren Pracht wurde immer Wert auf strenge Askese gelegt. Der Abt beispielsweise hatte nicht, wie Benedikt in seiner Regel erlaubt und es auch sonst praktiziert wurde, eine eigene Wohnung im Klosterbereich, sondern lebte mit den Mönchen. Unter Abt Petrus Venerabilis begann der Niedergang Clunys. Es setzte eine Phase der Stagnation in der Ausbreitung des cluniazensichen Verbandes ein. Außerdem zeigten einige Klöster des Verbandes Verselbständigungstendenzen. Hinzu kam die Auseinandersetzung mit Bernhard von Clairvaux und den späteren Zisterziensern .

In der Folge der französischen Revolution wurde die Abtei aufgehoben. Die Kirche verfiel und wurde unter Napoleon als Steinbruch für den Bau des "Haras National" (Pferdezucht) in Cluny genutzt. Die eigentlichen Klostergebäude dienen heute als Berufsschule.

Abteikirche

Das Kloster von Cluny: Eingang zur Abtei (Zeichnung, 18. Jahrhundert oder früher)
Das Kloster von Cluny: Eingang zur Abtei (Zeichnung, 18. Jahrhundert oder früher)

Auch die Abteikirche von Cluny wurde den Anforderungen des vermehrten liturgischen Dienstes angepasst und zweimal umgebaut, einmal unter Abt Maiolus ( 981 , Cluny II) und ein weiteres Mal unter Abt Hugo ( 1089 , Cluny III). Cluny II war die erste Kirche mit stufenförmiger Choranlage. Die Kirche hatte eine Flachdecke. Einige Kirchen mit Flachdecke, wie zum Beispiel die Klosterkirche in Alpirsbach, folgen diesem Einfluß. Auch das Kloster von Hirsau (begonnen 1082), wurde Cluny II nachempfunden, obwohl dieser Baustil bereits "veraltet" und Cluny III schon im Bau war. Die Weihe des Hochaltars der Klosterkirche Cluny III fand 1095 statt. Der Bau hielt bis ins 12. Jahrhundert an. Cluny III war bis zum Wiederaufbau von Sankt-Peter im Vatikan der größte Kirchenbau der Christenheit mit einem fünfschiffigem Langhaus von 187 m Länge und zwei Querschiffen , von denen heute nur noch letztere teilweise erhalten sind. Der Grundriss mit doppelten Seitenschiffen wurde nach vielen Jahrhunderten des Vergessens von den konstantinischen Kirchen wie Alt-St. Peter übernommen. Besonders beeindruckend bei Cluny III war das Gewölbe mit einer Spanne von 12,20 m bei einer Höhe von 30,48 m. Der Clunezianerorden hatte einen besonderen Einfluss auf die Architektur der damaligen Zeit. Allerdings sind viele Bauwerke des clunezianischen Baustils nicht mehr erhalten. Der wiedergefundene Grundriss mit den doppelten Seitenschiffen lebt jedoch in vielen Kirchen fort, so zum Beispiel in der Kathedrale Notre-Dame in Paris . Ihre Entwicklung verdankt die Abtei in besonderer Form den ersten sechs Äbten. Abt Hugo (der 6. der eben genannten) vergrößerte die Kirche (bis ins 16. Jh. die größte der Christen) um ein Vielfaches. 1810 wurden große Teile der Anlage gesprengt.

Äbte

  • 919-927 Berno von Baume
  • 927-942 Odo von Cluny
  • 942-964 (948) Aymardus, Aymardus erblindete im Alter, was er nie richtig verkraften konnte.
  • 964-994 Maiolus war ab 954 Koadjutor von Aymardus.
  • 994-1049 Odilo von Cluny
  • 1049-1109 Hugo von Cluny
  • 1109-1122 Pontius
  • 1122-1156 Petrus Venerabilis

Literatur

  • B.Egger, Geschichte der cluniazensischen Klöster in der Westschweiz; 1907
  • K.S.Frank, Cluny, in: TRE 8 (1981) 126-132
  • K.Hallinger, Gorze-Kluny. Studien zu den monast Lebensformen und Gegensätzen im Hochmittelalter; 2 Bde., 1950/51
  • A.Hessel; Cluny und Mârcon; in: ZKG 22 (1901)
  • ders., Odo von Cluny und das französische Kulturproblem im frühen Mittelalter; in: HZ 128 (1923)
  • D.Knowles, Aufstieg und Niedergang von Cluny; in: Concilium 10 (1974), 475-480
  • E.Sackur, Die Cluniazenser; 2 Bde., 1892/94
  • E.Werner, Die gesellschaftlichen Grundlagen der Klosterreform im 11. Jahrhundert; 1953
  • J. Wollasch, Cluny - "Licht der Welt"; 1996
  • K. J. Conant, Cluny. Les églises et la maison du chef d'ordre; 1968

Weblinks

Siehe auch:

Wikipedia

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