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Letzte Änderung für Artikel Kathedrale von Bourges: 23.01.2006 00:39

Kathedrale von Bourges

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Langhaus außen
Langhaus außen
Chor außen
Chor außen
Westfassade
Westfassade
Chor, innerer Chorumgang
Chor, innerer Chorumgang
Langhaus innen, Wandaufbau
Langhaus innen, Wandaufbau

Die Kathedrale Saint-Etienne von Bourges ist eine französische, gotische Kathedrale . Sie stellt an der Schwelle zur Hochgotik eine Reihe von Neuerungen in den gotischen Kontext und steht so in der ganzen Baugeschichte einzigartig da.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Baubeginn 1195

Chor fertiggestellt um 1214

Langhaus fertiggestellt etwa um 1250

1260 Einstellung der Bauarbeiten – Türme unvollendet

1313 Einsturzgefahr des Südturms, aufwendige Stützmaßnahmen

Ende 15. Jhd. Weiterbau des Nordturms

1506 Einsturz des Nordturms, Zerstörung der anschließenden Gewölbe

1559 Dächerbrand

1562 Zerstörungen durch die Hugenotten

Anfang des 19. Jhd. Renovierung mit Veränderungen

Set 1992 UNESCO-Weltkulturerbe

Bautechnische Bedeutung

Gemeinsam mit der zeitgleich errichteten Kathedrale Notre-Dame de Chartres steht Bourges am Beginn der sogenannten Hochgotik . Neben dieser und Notre-Dame de Paris ist es der dritte gotische Bau mit derartigen Ausmaßen, welche damit aber langsam zum Normalfall werden. Obwohl Bourges architektonisch mindestens so innovativ ist wie Chartres, erreicht die Kathedrale bei weiten nicht deren Stilprägung. Allenfalls sind die Bauten in Le Mans , Countances , Toledo und Burgos als beeinflusst zu nennen. Ferner wurde öfter eine Wirkung auf die Gestaltung von Amiens und Beauvais genannt.

Maße

Länge außen: 125m

Länge innen: 118m

Breite: 41m

Gewölbehöhen der Schiffe: 37, 21 und 9m

Gestalt, Struktur

Aufgrund der relativ kurzen Bauzeit ist die Kathedrale ungewöhnlich homogen und ohne ersichtliche Bauplanänderung entstanden. In vielen Punkten beschritt der Architekt von Bourges ganz neue, unkonventionelle Wege:

Zunächst fällt eine durchgehend fünfschiffige Gestaltung unter gänzlichem Verzicht auf Querschiffe auf. Daraus ergibt sich ein sehr gleichförmiger Außenbau und ein nicht unterteilter Innenraum. Die eigentliche Sensation aber ist eine Staffelung der Seitenschiffe , wobei sich der (dreiteilige!) Wandaufbau des Mittelschiffs prinzipiell im inneren Seitenschiff 16m tiefer wiederholt. Lediglich das äußere, mit 9m recht niedrige Seitenschiff ist mit einem Lanzenfenster schlichter gehalten. Weiters ist das innere Seitenschiff obwohl 12m höher trotzdem schmäler als das äußere.

Dieser Aufbau bewirkt nun einerseits eine ungewöhnliche Helligkeit (Fenster in "mittlerer" Höhe, aber durch größere horizontale Entfernung von der Mittelachse, als das im Mittelschiff der Fall wäre, besserer Lichteinfall nach unten). Andererseits entsteht in Bourges ein ganz eigenes Raumgefühl, die inneren Seitenschiffe sind ständig präsentes Volumen hinter dem Raum des Mittelschiffs. Insgesamt wirkt der Innenraum weiter, luftiger, aber auch vielschaliger, rekursiver , wie wir das (abgesehen von gotischer Monumentalität, Höhenstreben und Lichtdurchdringung) etwa bei der Mezquita in Cordoba auf andere Weise erleben dürfen.

Auffallend ist auch die Verwendung von „altmodischen“ sechsteiligen Gewölben im Mittelschiff, die offensichtlich nicht etwa aus Zaghaftigkeit, Konservatismus o.ä. gewählt wurde, sondern der Architekt inszeniert das System des Stützenwechsels ganz bewusst zur Auflockerung des Innenraums (vgl. Notre-Dame de Chartres, kantonierte Pfeiler ). Eine weitere Innovation in diesem Zusammenhang sind durchgehende Dienste , ein Kapitell ist allenfalls angedeutet. Eine große Steigerung in Richtung gezeigter Konstruktivität! In dieser Konsequenz finden wir das erst in Bauten der nächsten Generation wie Troyes , Straßburg oder dem Ausbau der Basilika Saint-Denis wieder, bis es schließlich Usus wird (Köln, Wien etc.).

Am äußeren Körper des Baus fällt das fast zierlich zu nennende Strebwerk auf, welches gut den Blick auf den eigentlichen Kathedralenkörper freigibt. Die inneren und äußeren Seitenschiffe zeigen neben den Fenstern sogenannte Blendarkaden , um die entstehenden Flächen aufzulockern.

Die Westfassade weist prominent auf die Fünfschiffigkeit dahinter durch fünf Tore hin und unterscheidet sich damit erheblich von der Pariser Lösung, wo die fünf Schiffe durch eine Dreiteiligkeit der Fassade negiert werden. Leider wirkt die Fassade heute aber durch die ursprünglich fehlenden Mittel zu Fertigstellung, spätere Korrekturen, Fertigstellungsversuche und Zerstörungen verschiedener Art recht inhomogen und ist durch die städtische Verbauung auch schwer überschaubar.

Auch bemerkenswert ist der Umstand, dass die Kirche über eine für gotische Bauten höchst untypische Krypta verfügt, die sich daraus erklärt, dass die stattlichen Dimensionen des Baus über die ursprünglichen Stadtgrenzen hinaus über die ehemalige, römische Stadtmauer gehen, was es erforderlich machte, einen Höhenunterschied von mehreren Metern durch "aufmauern" zu bewältigen.

Bedeutung

Es ist schwer nachvollziehbar, dass die Kathedrale Saint-Etienne in Bourges in einigen wichtigen Publikationen gar nicht oder nur sehr am Rand Erwähnung findet. Es handelt sich, neben Saint Denis und Chartres, um den vielleicht innovativsten, originellsten Bau der Gotik in Frankreich.

Einerseits ist aber zu bedenken, dass Bourges zu jener Zeit eine junges, abgelegenes Städtchen war, während Chartres schon seit vielen Jahrhunderten, sogar schon in vorchristlicher Zeit, so etwas wie ein Wallfahrtsort war, und somit zweifellos mehr Besucher, mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Und vielleicht war auch gerade der Umstand, dass in Bourges so viele neue Wege beschritten wurden ausschlaggebend dafür, dass sich dieses Vorbild schließlich nicht durchsetzte. Und vielleicht wirkt dies bis heute im Denken der vorwiegend entwicklungsgeschichtlich orientierten Experten nach.

Allenfalls ist Bourges aber ein ganz besonderer Bau, der jeden Besuch und jede Aufmerksamkeit reich belohnt.

Weblinks

Wikipedia

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