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Letzte Änderung für Artikel Orangerie (Kassel): 04.02.2006 12:27

Orangerie (Kassel)

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Die Orangerie von Kassel wurde unterhalb bzw. rund 400 m südlich des ehemaligen Stadtschlosses nahe dem westlichen Fuldaufer unter Landgraf Karl zwischen 1703 und 1711 erbaut. Seitdem bildet es den nördlichen Anfang der Karlsaue.

Gesamtansicht der Orangerie, links das Marmorbad, über dem Hauptportal die Sonne des Planetenwanderwegs
Gesamtansicht der Orangerie, links das Marmorbad, über dem Hauptportal die Sonne des Planetenwanderwegs

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem Gelände der heutigen Orangerie und der davor befindlichen Hessenkampfbahn wurde 1568 ein ummauerter Schlossgarten durch Wilhelm IV. angelegt. Sein Nachfolger Landgraf Moritz errichtete 1570 dort das kleine Schloss „Mauritianum“.

Einige Quellen vermuten Paul du Ry als Architekten des des heutigen barocken Schlosses . Das Hauptgebäude ist 139,40 Meter lang und als als niedriger Bau mit einem höheren, zweigeschossigen Mittelteil und zwei höheren, dreigeschossigen Eckpavillons ausgeführt worden. Die Architektur des Bauwerks wird in den Achsen des barocken Gartens fortgesetzt. Es wurde angeblich nach italienischen Reiseerinnerungen von Landgraf Karl erbaut, jedoch ist die spezielle Stilerscheinung des malerisch empfundenen, im einzelnen viel Reizendes enthaltenden Gebäudes französisch. Die Orangerie wurde in der Karlsaue als Überwinterungshaus für die im Sommer innerhalb des so genannten Orangerie-Gartens aufgestellten Kübelpflanzen errichtet. Daraus entwickelte sich die als bedeutend eingestufte Kasseler Orangeriekultur. Sie diente auch der landgräflichen Familie als sommerliche Residenz , wofür einige der Räume genutzt wurden. Im Obergeschoss des Mittelteils befand sich der reich gestalltete Apollosaal. Sie verband mit dem offenem Tordurchgang im Mittelteil des Hauptgebäudes die nördlich daran angegliederte und mit Pavillons bebaute Voraue mit der Karlsaue.

der Küchenpavillon von der Aue aus gesehen
der Küchenpavillon von der Aue aus gesehen

Landgraf Karl plante das Hauptgebäude der Orangerie mit mehreren, etwas abseits stehenden Pavillonbauten zu säumen. Zu seinen Lebzeiten wurde aber nur das Marmorbad am westlichen Ende der Orangerie ausgeführt ( 1722 ), ein Prunkgemach, das außer zur Präsentation zahlreicher Marmorbildwerke von Pierre Etienne Monnot keinem praktischen Zweck diente und kann heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Erst 1765 wurde durch den Bau des Küchenpavillons, das dem Marmorbad östlich gegenüber steht, durch Simon Louis du Ry die Symmetrie des Bauwerks wieder hergestellt.

Nach der Besetzung Kurhessens durch französische Truppen diente die die Orangerie zuerst als Lazaret und Magazin. 1808 berief der westphälische König Jérôme Bonaparte hier die Landesstände ein, bevor das Fridericianum zum "Palast der Stände" umgebaut wurde. Im Jahre 1813 wurde Kassel durch die russische Armee befreit. Das Portal des Marmorbades trägt noch heute die Narben des russischen Granatbeschusses.

Ab 1830 wurde das Innere durch missglückte Instandsetzungsarbeiten stark beeinträchtigt. Die meisten Stuckarbeiten sowie die Innenausmalung gingen verloren. 1872 wurden die Stuckaturen des aussenbaus gravierend verändert. Unter anderem wurden die barocken Medaillons römischer Kaiser durch Portraits hessischer Regenten ersetzt. Oftmals wurde der Hauptteil der Orangerie und die Voraue, die 1926 zum Sportplatz Hessenkampfbahn umgebaut wurde, als Ausstellungsgebäude bzw. -gelände für Industrie-, Gewerbe- und Fachausstellungen verschiedenster Art genutzt.

Im 2. Weltkrieg wurde die Orangerie stark beschädigt. Danach wurde die Ruine provisorisch gesichert und diente 1955 in dieser Form als Ausstellungsort für die erste documenta. In den 1970ern wurde ihr äußeres Erscheinungsbild wieder hergestellt, wobei die historischen Reste durch Nachbildungen aus Beton ersetzt wurden. Die der vorderen Fassade ursprünglich entsprechende Rückseite, wurde in diesem Zug nur skizzenhaft nachgebaut. Die Rekonstrucktion der Vorderfront entspricht lediglich dem Zustand von 1872, das Innere ist vollständig neu gestalltet.

Heutige Nutzung

Blick vom Marmorbad zur Orangerie über die Terrasse hinweg
Blick vom Marmorbad zur Orangerie über die Terrasse hinweg

Heute ist die Orangerie Sitz des Museum für Astronomie und Technikgeschichte mit darin integriertem Planetarium . Dem Museum ist seit 1996 der " Planetenwanderweg Karlsaue" angegliedert.

Die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen strebt langfristig die Wiederaufnahme der Orangeriekultur in Kassel an. Zu diesem Zweck könnten in Zukunft wiederum Zitruspflanzen zumindest in Teilen der Orangerie überwintert und die Räumlichkeiten im Sommer für Veranstaltungen genutzt werden.

Literatur

  • Alois Holtmeyer, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Bd. VI, Marburg, 1923
  • Michael Rhode, Horst Becker, Jörn Langhorst, Staatspark Karlsaue Kassel, Parkpflegewerk, Bad Homburg v. d. Höhe, 2004, ISBN 3-7954-1532-2
  • Bernd Modrow, Claudia Gröschel: Fürstliches Vergnügen. 400 Jahre Gartenkultur in Hessen. Verlag Schnell + Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1487-3

Weblinks

Wikipedia

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