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Letzte Änderung für Artikel Kloster Zwiefalten: 15.01.2006 01:34

Kloster Zwiefalten

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Das Kloster Zwiefalten ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Zwiefalten am südlichen Ausläufer der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen. Die Anlage beherbergt heute eine psychiatrische Klinik.

Zwiefalten
Zwiefalten

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Frühzeit

Die Klosterstiftung (1089) fällt in die Zeit nach dem Investiturstreit zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. . Die beiden Gründer, die Grafen Kuno und Liutold von Achalm, waren päpstliche Parteigänger gewesen und schufen sich in Zwiefalten eine standesgemäße Rückzugs- und Begräbnisstätte. Als Ratgeber bei dem Projekt wirkten unter anderem der ebenfalls papsttreue (und deswegen aus seiner Diözese vertriebene) Bischof Adalbero von Würzburg und Abt Wilhelm von Hirsau .

Am 8. September 1089 wurde die Gründung offiziell vollzogen. Die ersten Bewohner waren zwölf Mönche und fünf Laienbrüder aus dem von den cluniazensischen Reformen geprägten Kloster Hirsau im Nordschwarzwald. Die Neugründung wurde mit reichem Schenkungsgut ausgestattet, darunter Teile der Orte Neuhausen an der Erms, Tigerfeld und Dietikon sowie die Kirche von Buch im Thurgau und anderes. Die verschiedenen Besitztümer lagen zu Beginn über den gesamten südwestdeutschen Raum verstreut bis in die Gegend von Chur und im Elsaß.

Die Gründer widmeten Zwiefalten der Jungfrau Maria und stellten das Kloster unter den Schutz des Heiligen Stuhls. 1093 bestätigte Papst Urban II. diese Schutzherrschaft und verlieh der Abtei verschiedene Rechte. Als Gegenleistung wurde die symbolische jährliche Entrichtung eines Goldstückes festgesetzt. Unabhängig von dieser Rechtsbeziehung zwischen Papst und Kloster ist Zwiefalten in dieser Zeit als Eigenkloster der Grafen von Achalm zu betrachten.

1092 starb Graf Kuno, am 18. August 1098 sein Bruder Liutold, der seinen Lebensabend als Mönch im Kloster verbracht hatte. Der Großteil ihres Erbes fiel dem Kloster zu. 1109 schließlich erhielt die Abtei die Weihe durch Bischof Wido von Chur .

Bis zum Ausgang des Mittelalters

In den Jahren 1095 bis 1139 erlebte das Kloster eine erste Blütezeit und entwickelte sich zu einem kulturellen und religiösen Zentrum der Region. Zahlreiche Mitglieder bedeutender schwäbischer Adelsfamilien folgten dem Vorbild des Grafen Liutpold und traten in die Klostergemeinschaft ein (so Adalbert von Oberstetten und Otto von Steußlingen aus dem Geschlecht der Alaholfinger ). In dieser Zeit entstand auch ein paralleles Frauenkloster, das bis ins 14. Jahrhundert Bestand hatte.

Durch Schenkungen oder Zukauf (so der Ort Oberstetten am 19. Juli 1497 erworben für 9350 Gulden) wuchs der Klosterbesitz kontinuierlich weiter und bildete allmählich im Gebiet des heutigen Landkreises Reutlingen ein weitgehend geschlossenes Territorium, das seit dem frühen 14. Jahrhundert de facto unter der Vogtei der Grafen und späteren Herzöge von Württemberg stand.

Trotz zahlreicher Streitpunkte zwischen Kloster und Landesherren , die ihrerseits ihr Territorium zu erweitern und arrondieren suchten, respektierten doch beide Parteien die gegenseitigen Verpflichtungen. Als etwa im Rahmen von Besitzstreitigkeiten zwischen Zwiefalten und dem Reich um das Dorf Kohlberg Friedrich III. ein Heer zur Durchsetzung seiner Ansprüche nach Reutlingen entsandte (März 1461), stellte sich Graf Ulrich von Württemberg diesem mit einer eigenen Streitmacht zur Verteidigung der Zwiefaltener Rechte entgegen.

Von der Reformation bis zur Säkularisation

Reformation und Bauernkriege verursachten besonders im Südwesten Deutschlands starke Unruhe und Verwüstungen; das Kloster selbst wurde 1525 geplündert. Doch konnte Zwiefalten die Ausbreitung des neuen Glaubens auf sein Territorium verhindern. In der Folgezeit kam es aber immer wieder zu Reibereien mit dem jetzt protestantischen Württemberg.

Während des 17. und 18. Jahrhunderts verstärkten die Württemberger den Druck auf Zwiefalten, das sich aber immer noch weiter entwickelte. 1717 kam etwa der Ort Großengstingen in Klosterbesitz.

1750 schließlich gelang es der Abtei, sich von allen Verpflichtungen den Württembergern gegenüber freizukaufen und die Reichsunmittelbarkeit zu erwerben. Sie wurde dadurch Reichsabtei, von jetzt an waren die Zwiefaltener Äbte reichsfreie Landesherren. Kleinere Teile des Klosterbesitzes wurden in diesem Zusammenhang an Württemberg abgetreten, so der zuvor zwischen den Parteien umstrittene Ort Neuhausen sowie verschiedene Besitzungen in Derendingen.

Im Rahmen der Säkularisation wurde das Kloster als eines der ersten bereits am 25. November 1802 aufgelöst. Der Besitz fiel an das 1806 zum Königreich erhobene Württemberg. Ab 1812 wurden die Gebäude als „königliche Landesirrenanstalt“ genutzt, später als psychiatrisches Landeskrankenhaus . Das heutige „Zentrum für Psychiatrie - Münsterklinik Zwiefalten“ wird seit 2003 durch das Württembergische Psychiatriemuseum ergänzt.

Baugeschichte

Im 15. Jahrhundert wurde die ursprünglich romanische Klosterkirche im Geschmack der Spätgotik umgestaltet – Indiz für den wirtschaftlichen Aufschwung der Klostergemeinschaft in dieser Zeit. Kunstgeschichtlich bedeutsam ist der komplette Neubau des Zwiefaltener Münsters von 1741 – 1753 durch den Baumeister Johann Michael Fischer , der damit ein Hauptwerk des Spätbarock schuf. Die Wandpfeilerkirche in der Tradition der Vorarlberger Schule umschließt einen der größten Kirchenräume Deutschlands. Den Innenraum gestalteten bis 1765 Johann Joseph Christian aus Riedlingen (Figurenschmuck), Franz Josef Spiegler aus Wangen (Deckenmalerei) und Johann Michael Feichtmayr aus Wessobrunn (Stuckatur).

Das Klostergebäude in seiner heutigen Form entstand neben dem alten Münster ab 1668 nach Plänen von Tommaso Comacio (ausgeführt durch Michael Thumb und Franz Beer ). Die gesamte Anlage wurde von 1974 bis 1984 umfassend restauriert.

Literatur:

  • P. Lindner: Profeßbuch der Benediktiner-Abtei Zwiefalten. Köln, 1910.
  • J. Hehle: Zwei große Äbte der Abtei Zwiefalten an der Grenzscheide des 17. und 18. Jahrhunderts. Ulm, 1911
  • E. König/K.O. Müller (Hrsg.): Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds. Schwäbische Chroniken der Stauferzeit Bd. 2, 1941.
  • L. Wallach u.a. (Hrsg.): Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Berchtolds. 1978.
  • Wilfried Setzler: Kloster Zwiefalten. Eine Schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit. Studien zu ihrer Rechts- und Verfassungsgeschichte. 1979.
  • Hermann Pretsch: Kloster Zwiefalten. 1986.
  • 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten. Ulm, 1989.
  • Irmtraud Betz-Wischnath/Hermann Pretsch (Hrsg.): Das Ende von Reichsabtei und Kloster Zwiefalten. Berichte, Briefe, Aufzeichnungen und Dokumente. Ulm, 2001.

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