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Letzte Änderung für Artikel Corviale: 30.12.2005 03:01

Corviale

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Corviale heißt ein zehngeschossiger Wohnblock am Stadtrand von Rom. Er gilt als das längste Hochhaus Europas.

Corviale wurde 1972 - 1982 nach Plänen des Architekten Mario Fiorentino im Südwesten Roms errichtet. Bauherr war die Wohnungsbaugesellschaft ATER (Azienda Territoriale per l'Edilizia Residenziale). Der Wohnblock ist 958 Meter lang und besitzt 21 Eingänge. In seinen zehn Geschossen leben 8000 Menschen.

Für seine Erbauung waren städtebauliche Leitbilder des Congrès International d'Architecture Moderne (CIAM) ausschlaggebend, die einerseits auf die Vermeidung enger und schlecht durchlüfteter Stadtlandschaften, andererseits auf die Verhinderung einer Landschaftszersiedelung zielten. Mit der Zusammenfassung einer größeren Anzahl von Wohneinheiten in einem Komplex im Grünen sollte die Alternative eines dritten Weges aufgezeigt werden. Corviale steht für dieses Siedlungsschema. Es ist jedoch ein sehr spätes Beispiel, das zu einem Zeitpunkt entstand, als erste Wohnblöcke von Le Corbusier als unzumutbar eingestuft und wieder abgerissen wurden.

Es vergingen nach der Grundsteinlegung zehn Jahre, bis der Wohnblock fertig gestellt war. Erst um 1980, als zahlreiche Römer, die bislang im Zentrum gewohnt hatten, ihre Mieten nicht mehr bezahlen konnten, stieg die Nachfrage an.

Zur Erschließung einer Infrastruktur war vorgesehen, das vierte Stockwerk ausschließlich Ladenlokalen vorzubehalten. Doch blieben die dafür vorgesehenen Räume leer, bis sie schließlich von 64 Familien okkupiert wurden. Auch ein Franziskanerkonvent, der in dem sozialen Brennpunkt tätig ist, siedelte sich hier an. Statt der Ladenlokale entstanden dem Wohnblock vorgelagert zwei große Supermärkte.

Die Architektur Fiorentinos ist durch eine zeittypische Betonbänderung geprägt. Schmale Rücksprünge an den Treppenhausbereichen und insbesondere eine Abstufung der vier bzw. fünf oberen Geschosse sollen die Monotonie des Baukörpers reduzieren, tragen jedoch zu einer ungewollten Steigerung der Monumentalität bei.

Entsprechend kritisch ist Corviale nach seiner Fertigstellung beurteilt worden. Die Bezeichnung Riesenschlange für den fast einen Kilometer langen Betonwall war noch eine der freundlichsten Benennungen. Die meisten Römer nannten den Block einfach Il mostro (Das Monster). Allerdings dürfte die häufig kolportierte Überlieferung, dass sich Fiorentino nach der Fertigstellung das Leben genommen habe, dem Bereich der Legende angehören.

Corviale hat keine Nachfolge in der Wohnarchitektur des 20. Jahrhunderts gefunden. Doch ist der Komplex architekturgeschichtlich bedeutend als die innerhalb Europas wohl konsequenteste Umsetzung der Beschlüsse der CIAM aus den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Seit 2004 wird eine kontroverse Debatte um den sanierungsbedürftigen Baukörper geführt. Kritiker verlangen, das Gebäude "wie die Berliner Mauer" abzureißen. Hingegen betonen Architekturverständige den zeitgeschichtlichen wie den baukünstlerischen Wert des Komplexes. Einigkeit herrscht nur darin, dass die Umgestaltung sowohl von physischer wie von sozialer Art sein muss. So äußerte der römische Architekt Giorgio Muratore:

"Über Corviale haben alle spekuliert. Es ist zu einem Gemeinplatz in der journalistischen und politischen Ausdrucksweise geworden. Meiner Meinung nach wird die Riesenschlange nicht abgerissen, weil sie ein Denkmal Roms ist, sondern es muss ein komplexer Entwurf erstellt werden, um ein System auszugleichen, das ein Sammelbecken für soziale Probleme darstellt."

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