Tarent - Wassergraben mit Castello Aragonese (1880)

Castello Aragonese in Tarent

Das viereckige Castello Aragonese (Aragonesisches Kastell) von Tarent , auch Castel Sant'Angelo genannt, befindet sich mit seinem großen Innenhof am äußersten, höchsten Punkt der Insel, dem Vorort der Altstadt, am Burggraben.

Der erste Teil der Burg geht auf das Jahr 916 zurück. Die Byzantiner begannen den Bau der "Hochburg" auf den Ruinen der von den Sarazenen zerstörten Stadt. Diese erste Befestigung mit hohen und engen Türmen sollte mit ihrem Bau die Stadt stärken, da diese, wie auch ganz Apulien , von Invasionen der Türken und von der Republik Venedig bedroht war. Man wehrte sich mit Lanzen, Pfeilen, Steinen und kochendheißem Öl gegen die Invasionen.

Ende 1400 beauftragte Ferdinand II. (Aragón) die Architekten Francesco di Giorgio Martini, Ciri und Acquaviva, die Burg zur aktuellen Struktur zu erweitern. Infolge der Entdeckung des Schießpulvers wurden breite und niedrige Türme sowie Rampen oder Rutschen benötigt, die das einfache Verschieben der Kanonen von einem Turm zum anderen ermöglichten. Die neue Festung sollte sieben Türme haben, von denen vier miteinander zu einem Viereck verbunden sein sollten und die übrigen drei längs zum Graben bis zum Mar Piccolo stehen sollten. Da die Fonds zur Fertigstellung des aragonesischen Teils (das Viereck) nicht ausreichten, erlegte der erste Burgherr zuerst Zoll auf die Fischerei auf. Später vergrößerte er die Burg, in dem er sie an den auf Kosten der Gemeinde gebauten Turm Sant'Angelo, anschloss. Die runden und massiven Türme der Burg waren schließlich 20 m breit und hoch. Die Burg hatte zwei Zugbrücken als Ausgänge – auf der einen Seite die "Hilfsbrücke" (Ponte del Soccorso) über dem Graben, die die Burg mit dem heutigen Borgo (Vorstadtviertel der Neustadt) verbindet, auf der anderen Seite verband die "Vormarschbrücke" (Ponte dell' Avanzata) die Burg mit dem Vorort der Altstadt über einen künstlich angelegten Graben. Die Burg wurde 1492 als vollendet betrachtet. Nachweis dafür ist eine eingemauerte Gedenktafel über der "Porta Paterna", auf der, zusammen mit dem aragonesischen Wappen, auch die Jahreszahl zu sehen ist. Um 1707 verlor die Burg ihre Bedeutung als Festung und wurde ein Gefängnis. Mit Napoléon Bonaparte bekam die Burg ihre ursprüngliche Funktion zurück. 1883 wurde einer der fünf Türme, der sogenannte Wachturm von "Sant'Angelo" abgerissen, um dem schiffbaren Kanal und der heutigen Drehbrücke Platz zu machen und seit 1887 ist sie ein Sitz der Marine.

Siehe auch

Geschichte von Tarent