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Letzte Änderung für Artikel Aquädukte in Rom: 17.01.2006 20:34

Aquädukte in Rom

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Aquädukt Aqua Claudia am Palatin
Aquädukt Aqua Claudia am Palatin
Porta Maggiore, ursprünglich Teil zweier Aquädukte
Porta Maggiore, ursprünglich Teil zweier Aquädukte

Die Aquädukte in Rom waren eine Voraussetzung für den Aufstieg der Stadt zum Zentrum der antiken Welt. Die antiken Aquädukte versorgten die unzähligen Brunnen, Thermen und Bäder Roms mit Wasser. Sie führten Quellwasser aus dem Gebirge teilweise über Brücken und durch Tunnels in die Stadt. Die Goten eroberten Rom, indem sie die Aquädukte und somit die Wasserversorgung der Stadt unterbrachen.

Inhaltsverzeichnis

Ãœberblick

Der erste Aquädukt Roms, Aqua Appia , wurde 312 v. Chr. durch Appius Claudius Caecus erbaut. Er begann an der Via Praenestina, wurde fast 4 Wegstunden lang unterirdisch geführt, trat bei der Porta Capena in die Stadt und goss im Campus Martius sein Wasser aus.

Später entstanden unter M. Curius Dentatus, Marcus Vipsanius Agrippa , Augustus , Claudius , Nero , Caligula und Caracalla weitere Aquädukte. Unter den späteren Kaisern kamen noch etwa 20 andere hinzu. Ihre Gesamtlänge betrug mehr als 400 km, davon 64 km Bogenaquädukte und 2,5 km Tunnel .

Welche Wassermenge diese gesamten Aquädukte einst Rom gespendet haben mögen, lässt sich daraus ermessen, dass die drei noch jetzt bestehenden hinreichend jedes Haus sowie die unzähligen öffentlichen Brunnen der heutigen Stadt versorgen.

Diese sind:

  • Aqua Virgo, von M. Agrippa angelegt, von Papst Pius IV. wiederhergestellt (endet im Trevi-Brunnen);
  • Aqua Claudia (in der Neuzeit Aqua Felice oder di Termini genannt), von Caligula angefangen, von Claudius beendigt, von Papst Sixtus V. wiederhergestellt (endet im Moses-Brunnen); und
  • Alsietina, welcher die herrlichen Wasserfälle in der Villa Aldobrandini bildet.

Frontinus , der als hochrangiger Beamter des Kaisers gegen Ende des ersten Jahrhunderts für die Wasserversorgung Roms zuständig war, berichtet detailliert von 9 Aquädukten mit einer Gesamtlänge von über 421 km:

Aquädukte in Rom zur Zeit des Frontinus
Name Baujahr Länge (m) Höhe der Quelle
über NN
Höhe in Rom
Appia 312 v. Chr. 16.445 30 20
Anio Vetus 272-269 v. Chr. 63.705 280 48
Marcia 144-140 v. Chr. 91.424 318 59
Tepula 125 v. Chr. 17.745 151 61
Julia 33 v. Chr. 22.854 350 64
Virgo 19 v. Chr. 20.697 24 20
Alsietina (Augusta) ? 32.848 209 17
Claudia 38-52 n. Chr. 68.751 320 67
Anio Novus 38-52 n. Chr. 86.964 400 70

Wasserversorgung

Bauweise

Siphon: Taleinschnitte mit geringer Breite wurden mit einem Syphon überwunden
Siphon: Taleinschnitte mit geringer Breite wurden mit einem Syphon überwunden
 Weite Täler wurden mit "typischen" Aquädukten überquert
Weite Täler wurden mit "typischen" Aquädukten überquert
Tunnel
Tunnel

In der Anfangszeit Roms versorgten sich die Römer über den Tiber, lokale Quellen und Brunnen mit Trinkwasser. Wegen der wachsenden Bevölkerung sank jedoch die Qualität des so gewonnenen Wassers, und auch die Menge genügte nicht mehr. An diesem Punkt hätte eine natürliche Wachstumsbarriere der Stadt gelegen. Allerdings beseitigte die Einführung des Aquädukts diese Grenze. Das erste Aquädukt entstand 312 v. Chr.

Die neun Aquädukte zu Zeiten des Justinus führten das Wasser von entfernten Quellen und Bächlein nach Rom. Die Wasserleitungen bestanden aus Betonrinnen mit leichtem Gefälle. Sofern Täler auf dem Weg nach Rom überwunden werden mussten, so gelang dies je nach Lage auf verschiedene Weise. Schmale Täler mit steilem Hang wurden mit Hilfe eines U-Rohres (Syphon) überwunden. Hierbei stürzt das Wasser auf der zuführenden Seite in ein geschlossenes Röhrensystem eines Bleirohres und wird auf der gegenüberliegenden Seite durch die Kraft des nachfließenden Wassers den Hang wieder hinaufbefördert, wobei dort der Ausgang der Leitung etwas niedriger liegt. Diese interessante Technik wurde jedoch eher selten benutzt. Weite Täler wurden mit Hilfe von Leitungen überwunden, die auf Bögen verliefen. Lag ein Hügel im Weg, und war das Vorbeileiten zu aufwendig oder unerwünscht, so wurde ein Tunnel durch den Hügel gegraben. In diesen Tunnel führten in gewissen Abständen Inspektions -und Belüftungsschächte zur Oberfläche. Die weiteste Strecke verlief die Rinne jedoch unspektakulär auf Höhe des Erdbodens oder knapp darunter. Sie war allerdings zum Schutz vor Verunreinigungen abgedeckt.

Probleme beim Unterhalt

Auf lange Sicht gesehen stellten sich die Streckenabschnitte, die über die Bogenbrücken führten, als problematisch heraus. Sowohl archäologische Befunde als auch schriftliche Quellen ergeben, dass sie häufige und intensive Reparaturarbeiten benötigten. Diese führten teils zu längeren Unterbrechungen der Wasserzufuhr. Die Aqua Claudia, deren Bau 15 Jahre benötigte, musste nach 10 Jahren Betrieb schon wieder repariert werden. Sie war dabei 9 Jahre unterbrochen. Nach weiteren 4 Jahren Betrieb waren erneut Reparaturarbeiten fällig. An den erhaltenen Resten des Aquädukts finden sich Hinweise auf schlechte Bauausführung und die Reparaturarbeiten.

Wasserdiebstahl

Frontinus schreibt in seinem Bericht über das Problem des illegalen Abzapfens von Wasser:

...eine Vielzahl der Grundbesitzer, an deren Feldern die Aquädukte vorbeiführen, zapfen die Leitungen an; daher kommt es, daß tatsächlich die öffentliche Wasserversorgung durch Privatleute zum Erliegen kommt, nur damit diese ihre Gärten bewässern können.

Die Versorgung Roms mit ausreichend Wasser war auf regelmäßige Kontrollen durch die Wasserbeamten angewiesen. Die Kanäle der Aquädukte waren mit Belüftungs- und Inspektionsschächten ausgestattet. Die Kanäle waren gewöhnlich rechteckig und variierten in der Breite von einem halben bis zu zwei Metern, und in der Tiefe von 1,5 m bis zu 2,0 m. Manchmal lagen zwei oder drei Kanäle übereinander. Die obenliegenden Kanäle wurden nachträglich hinzugefügt, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Sobald das Wasser in Rom oder unmittelbar in dessen Nähe angekommen war, wurde es in großen Becken aufgefangen. Hier sollte das Wasser die mitgeführten Verunreinigungen abscheiden. Das Wasser aus den Auffangbecken wurde in Kanäle, Bleiröhren und Tonröhren zu Vorratsbecken geführt, und dann wiederum durch Bleirohre (fistulae) zu den Verbrauchern. Die Rohrleitungen zu Privatpersonen waren allerdings begrenzt. Die meisten Römer mussten sich ihr Wasser von öffentlichen Brunnen holen. Über einen eigenen Wasseranschluss zu verfügen war aber derart populär, dass die Bestechung von Wasserbeamten an der Tagesordnung war, um ein Aquädukt anzapfen zu dürfen. Frontinus nennt dies "Anstechen".

In weiten Gebieten verlaufen an verschiedenen Plätzen verborgene Leitungen unter dem Straßenpflaster. Ich fand heraus, daß diese Rohre durch spezielle Abzweigungen Wasser an all diejenigen lieferten, die Geschäftshäuser in den betreffenden Gegenden hatten, wobei die öffentlichen Rohre zu diesem Zweck hier und dort durch "Anstiche" angebohrt wurden. Wie viel Wasser auf diese Weise gestohlen wurde, kann ich nur anhand der Tatsache abschätzen, daß eine beträchtliche Menge Blei durch die Entfernung derartiger Abzweige eingebracht wurde.

Im späten 19. Jahrhundert fanden Archäologen ein Bleirohr, das Wasser von einem Sammelbecken zum Forum Romanum leitete. Das Rohr war 1750 m lang und bestand aus 232.750 kg Blei. Wenn man bedenkt, dass es tausende derartiger Leitungen in Rom gab, so bekommt man einen Eindruck vom massiven Bedarf an Blei, den Rom hatte.

Wasserqualität

Bleivergiftung unwahrscheinlich: Ein Querschnitt durch die Eifelwasserleitung veranschaulicht die Menge des abgelagerten Kalkes (Sinter) an den Leitungswänden nach langjährigem Gebrauch
Bleivergiftung unwahrscheinlich: Ein Querschnitt durch die Eifelwasserleitung veranschaulicht die Menge des abgelagerten Kalkes ( Sinter ) an den Leitungswänden nach langjährigem Gebrauch

Die Qualität des nach Rom geleiteten Wassers war hinsichtlich des Geschmacks, der Temperatur, des Geruches und des Aussehens sehr unterschiedlich. Das Wasser der geringsten Qualität wurde für künstliche Seen und zur Bewässerung verwendet, das beste als Trinkwasser. Die Wasserleitungen waren abgedeckt, um zu verhindern, dass das Wasser durch Staub, Dreck und andere Verunreinigungen verschmutzt oder durch die Sonne erwärmt wurde. Das beste Wasser kam aus dem Tal des Anio-Flusses.

Eine Quelle (Anio Novus) aus diesem Gebiet hatte allerdings bei jedem Regenschauer ein Qualitätsproblem. Deshalb versuchten römische Ingenieure zunächst, das Wasser mit anderem aus einer nahegelegenen Quelle zu mischen. Dies hatte jedoch nicht den erhofften Erfolg. Als nächstes versuchten sie, das Wasser durch ein kleines Absetzbecken zu leiten. Wegen Konstruktionsfehlern war dies jedoch ebenfalls erfolglos. Schließlich wurde das Problem gelöst, indem man das Endstück des Aquädukts weiter oben ins Tal verlegte, zu einem künstlichen Damm in der Nähe von Subiaco. Der dahinterliegende See funktionierte sehr gut als Absetzbecken, und die Wasserqualität erhöhte sich.

Der Damm von Subiaco wurde zum Vergnügen für Kaiser Nero errichtet. Es war ein geradliniger Steindamm und hatte eine maximale Höhe von 40 m. Der Damm von Subiaco war das größte derartige Bauwerk, das von den Römern errichtet wurde, und das einzige Beispiel eines antiken Staudamms in Italien. Er brach im Jahr 1305, und es sind keine Überreste erhalten.

Untergang Roms wegen Bleivergiftung ?

Es gibt Theorien, dass der Niedergang Roms eine Folge der intensiven Nutzung von Wasserrohren aus Blei war. So wäre die Führungsschicht allmählich mit Blei vergiftet worden. Da beinahe das gesamte vom Körper aufgenommene Blei in den Knochen abgelagert wird, haben Forscher die Knochen antiker Römer auf derartige Ablagerungen untersucht. Einige Untersuchungen zeigten erhöhte Bleikonzentrationen. Es ist jedoch aus mehren Gründen unwahrscheinlich, dass die Bleirohre dazu beigetragen haben. Zum einen war das römische Wasser sehr kalkhaltig. Dieser Kalk lagerte sich an den Innenseiten der Rohre ab und verhinderte einen Kontakt zwischen Blei und Wasser. Zum anderen wäre die Konzentration des Bleis in dem konstant fließenden Wasser äußerst gering gewesen.

Weblinks

Wikipedia

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