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Letzte Änderung für Artikel Stadtkirche (Rotenburg): 09.02.2006 20:42

Stadtkirche (Rotenburg)

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Die Stadtkirche ist eine evangelisch-lutherische Gemeindekirche im Stadtzentrum der niedersächsischen Kreisstadt Rotenburg (Wümme). Sie war bis 1945 der einzige Kirchenbau der Stadt, der einer Kirchen- gemeinde als Predigtstätte diente, und war damit die Stadt-Kirche des Ortes. Kunsthistorisch stellt die Kirche einen bedeutenden Vertreter der neugotischen Architektur in Niedersachsen dar. Sie war bis 1960 von einem Kirchhof mit Mauer und kunstvollen Eisentoren umgeben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

An der Stelle einer Vorgängerkirche wurde 1860 bis 1862 wegen der steigenden Einwohnerzahl und der Baufälligkeit des damaligen Kirchengebäudes der heutige Bau nach Plänen des Bremer Architekten Ernst Klingenberg errichtet. Aus Kostengründen blieb von der vorherigen Kirche der barocke Glockenturm des Jahres 1752 erhalten. Anfang der 1930er Jahre wurden das Innere durch den Einbau einer Sängerempore unterhalb der Orgelempore und der Außenbau durch Beseitigung zahlreicher neugotischer Architekturteile verändert. 1962 erhielt das Innere eine neue Farbgebung; eine moderne Kanzel wurde aufgestellt. 2002 hat die Gemeinde dem Raum seine historische Farbgebung zurückgegeben.

Bis 1945 umfaßte die Stadt-Kirchengemeinde das gesamte Gebiet der Stadt Rotenburg, deren Einwohner damals zu über 92 % evangelisch waren. Erst ab 1964 wurde das Gemeindegebiet der Stadtkirche durch Gründung und Abtrennung neuer Kirchengemeinden verkleinert.

Bau

Die Stadtkirche gliedert sich in zwei Bauteile, den 1752 aus Feldsteinen errichteten geschlämmten Glockenturm im Westen und das neugotische Kirchenschiff von 1862 im Osten. Der fünfachsige unverputzte rote Bachsteinbau des Schiffes weist Strebepfeiler und mehrbahnige Fester mit reichem Maßwerk auf. Im Osten wird der Bau von einem Stufengiebel bekrönt. An das Schiff schließt sich ein stark eingezogenes Altarhaus mit 5/8-Schluss an. Im verputzten Inneren des fast 50 m langen rechteckigen und ca. 800 Sitzplätze umfassenden Langhauses öffnet sich eine Halle, die an den Seiten von sehr schmalen Nebenräumen flankiert wird, die die Emporen aufnehmen. Diese ruhen auf schmalen Säulen. Die Emporenbrüstungen tragen große gußeiserne Säulen mit neugotischem Maßwerk, die die Netzgewölbe stützen. Der Architekt hat sich bei seinem Entwurf sehr stark an der 1830 fertiggestellten Friedrichswerderschen Kirche in Berlin von Karl Friedrich Schinkel orientiert und zahlreiche Details dieses Baues bei seiner Rotenburger Kirche verwandt, welches besonders bei Auf- und Grundriß deutlich wird. Gleichzeitig stimmt der Bau mit den wesentlichen Architekturleitlinien des sog. Eisenacher Regulativs überein.

Der Baumeister hat einen qualitätvollen Kirchenbau unter dem Einfluß der Schinkelschule geschaffen. Da der Kirchenbau zudem die damals wesentlichen aktuellen Anforderungen der evangelischen Landeskirchen an einen Sakralbau erfüllt, ist er ein typisches und gutes Beispiel eines evangelischen Kirchenbaus des 19. Jahrhunderts.

Ausstattung

Die ursprüngliche Innenausstattung blieb in vielen Teilen erhalten.

  • Der Altar, gestiftet vom Superintendenten Kersten und entworfen vom Kirchenarchitekten Klingenberg, ist in Form eines gotischen Tabernakels gestaltet und weist ein Altarbild mit der in evangelischen Kirchen häufig zu findenden Darstellung des gekreuzigten Christus auf, von einem Maler W. Bergmann als Kopie eines Bildes des Hannoveraner Malers Oeltzen geschaffen.
  • Der Orgelprospekt von 1865 (das moderne Instrument schuf 1983 die Fa. Klais, Bonn) und das Gestühl der Erbauungszeit blieben in ihrer neugotischen Gestaltung unverändert.
  • Die moderne Kanzel von 1962 ist 1986 durch eine neugotische aus einer Kirche in Papenburg (Emsland) ersetzt worden.
  • Der schlichte Taufstein aus dem Jahre 1582 wurde aus Geldmangel von den früheren Kirchen übernommen, wobei der Sockel von 1862 stammt. Die Schale ist eine Stiftung des ersten evangelischen Bischofs von Verden, Eberhard von Holle, dessen Wappen auch auf der Innenseite zu sehen ist.
  • Bemerkenswert sind die gusseisernen Säulen aus der Gießerei Varel (Oldbg), die die Gewölbe und die Emporen tragen und zu den ältesten ihrer Art in Deutschland gehören. Hier wird das moderne Material Eisen offen ohne Verkleidung im Innenraum eines Sakralbaues gezeigt.
  • In der Turmhalle schuf 1955 der bedeutende evangelische Kirchenmaler Rudolf Schäfer ein Gemälde als Teil einer Gefallenengedenkstätte.
  • Der Messing- Leuchter unter der Empore entstammt ebenfalls einer Vorgängerkirche und wurde von dem schwedischen Oberst Luttermann 1649 gestiftet.
  • Im Turm hängen zwei mittelalterliche Glocken, die Margarethenglocke (1379) und die Marienglocke (1400/1450).

Literatur

  • Enno Heyken: Rotenburg - Kirche, Burg und Bürger (Rotenburger Schriften, Sonderheft 7) Rotenburg/Hann. 1966, S. 104-181.
  • Ders.: Die Kirchen im Altkreis Rotenburg (Wümme) Teil 2. In: Heimatbund Rotenburg/Wümme (Hrsg.): Rotenburger Schriften Heft 60, 1984, S. 50-61.
  • Stadtkirchengemeinde Rotenburg (Hrsg.): Stadtkirche Rotenburg 1192 - 1862 - 1987. Festschrift zum 125. Jahrestag der Errichtung des Kirchenschiffs, Rotenburg 1987

Wikipedia

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