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Letzte Änderung für Artikel Michaeliskapelle (Wetzlar): 21.01.2006 03:16

Michaeliskapelle (Wetzlar)

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Die Michaeliskapelle in Wetzlar liegt südlich des Domchores auf dem Kirchhof, der bis 1757 als Friedhof genutzt wurde. Ursprünglich war das Gebäude eine Doppelkapelle mit Kerner (Beinhaus) im Erdgeschoss und Kapelle der Stiftsgeistlichen im Obergeschoss. Die höhere und repräsentativere frühere Oberkirche ist mit drei querrechteckigen frühgotischen Rippengewölben auf Laubwerkkonsolen mit quadratischen Profilplatten gewölbt. Die Schlusssteine (von Nord nach Süd) zeigen vier um eine Raute angeordnete dreiteilige Kleeblätter, das Lamm Gottes und einen Löwen oder Greif; Laubwerk und Knollen reichen vom Spiegel in die Rippenzwickel. Die fünf Fensternischen - an der Stelle der Kreuzigungsgruppe befindet sich kein Fenster - sind wesentlich breiter als die segmentbogig geschlossenen Fenster selbst, die nachträglich nach oben und unten verlängert wurden. Die die Fenster flankierenden Mauerbahnen waren vermutlich bemalt und bildeten ein breites, nur in der Mitte diaphanes Fenster. Das Südfenster scheint in originaler Größe erhalten zu sein. Das Rippenprofil, die Schlusssteine sowie die Gewölbekonsolen legen stilistisch eine Entstehung der Kapelle kurz vor bzw. um 1250 nahe.

Die Gebäudeteilung im Inneren ist zwar heute entfernt, jedoch sind beide Zugänge an der fensterlosen Nordseite mit die Treppe einschließender Verdachung erhalten: Der heutige Hauptzugang zur Kapelle war die Tür (mit spätmittelalterlichem, eisenbeschlagenem Türblatt) in den Kerner. Die über eine Außentreppe zugängliche Tür (jetzige Form um 1950) für den früheren oberen Raum führt heute auf die schmale Orgelempore. Alle Fenster belichteten den oberen Raum. Ein Rundbogen mit einer steinernen, mit „1509" bezeichneten Kreuzigungsgruppe ist unter einem weit vorgezogenen Abdach eingetieft. Die Figurengruppe ist von zwei vergitterten und mit Profilrahmen und Wappenschilden (Wappen nicht eindeutig zuzuordnen) versehenen Nischen flankiert, die nach vorn und zur Nische geöffnet sind; sie nahmen ursprünglich vermutlich Ewige Lichter auf. Die Westwand ist im Erdgeschossbereich durch drei Spitzbögen mit einer Innenteilung aus blinden Doppelfenstern sowie unter der Kreuzigungsgruppe mit zwei (ungleich hohen) vermauerten Türen gegliedert; sie bilden den Rest eines an den Kerner nach Westen angebauten Kreuzgangs, der den Friedhof der Stiftsgeistlichkeit umschloss. Urkunden von 1483 und 1516 belegen, dass hier ein Altar stand und Messen gelesen wurden. Möglicherweise erfolgte der Zugang zur oberen Laurentiuskapelle durch einen Gang über den angebauten Kreuzgang; wahrscheinlich bestand eine direkte Verbindung zur Stiftskirche. Im Inneren war die ehemalige Unterkirche ohne Fenster. Erstmals 1292 wird die Kapelle anlässlich der Ausstellung einer Urkunde als „ossarium" (Beinhaus, Kerner) genannt. Weitere Nennungen 1299, 1306, 1307 und 1328 zeigen, dass im Erdgeschoss, dem Beinhaus, der Michaelsaltar stand. Der Hauptraum darüber, nach seinem Altar erstmals 1303 als Laurentiuskapelle bezeichnet, wurde für die Rechtsgeschäfte des Kapitels benutzt, zuweilen auch für Kapitelssitzungen. 1420 kam - vermutlich in der oberen Kapelle - ein Margarethenaltar hinzu, der später mit dem Laurentiusaltar vereinigt wurde. 1543 wurden die Vikarien der Altäre der Stiftsschule zugewiesen, womit auch die liturgische Funktion des Kerners aufgelöst wurde; es fanden aber noch katholische Gottesdienste statt. Noch 1758 erfolgte eine Bestattung in der Kapelle, 1760/61 war sie Aktenmagazin, 1814 erfolgte der zunächst letzte Gottesdienst. Bis zur Neueinrichtung als Kapelle 1854 diente das Gebäude als Magazin für Stroh, Kartoffeln, Salz und Getreide. 1854 wurde die Zwischendecke entfernt, 1900 der Raum renoviert und umgestaltet.

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